Pure Dominanz
Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl veränderte seine Startelf nach der 0:1-Niederlage in Ingolstadt nur auf einer Position: Bernardo begann als Rechtsverteidiger für Schmitz (Bank). Hertha-Coach Pal Dardai tauschte im Vergleich zum 0:1 gegen Werder Bremen gar fünfmal Personal: Allan, Haraguchi, Hegeler, Schieber und Weiser spielten für Darida, Esswein, Pekarik, Skjelbred (alle Bank) und Langkamp (Oberschenkelzerrung).
RB nahm das Heft des Handelns sofort in die Hand, strahlte Dominanz aus, agierte kombinationssicherer und setzte auf schnelle Passstafetten mit einstudierten Laufwegen. Vor allem die "offensiven Vier" im 4-2-2-2-System - Sabitzer, Forsberg, Werner und Poulsen - wirbelten die BSC-Defensive immer wieder gehörig durcheinander. Berlin sah sich stark unter Druck und wurde immer wieder weit zurückgedrängt. Mit acht Feldspielern machten die Hauptstädter die Räume rund um den eigenen Sechzehner eng, schafften es dabei aber kaum, für Entlastung zu sorgen. Bitter außerdem, dass Weiser schon früh verletzt runter musste - Pekarik kam für ihn (11.).
Werner besorgt die verdiente Führung
Leipzigs Einbahnstraßenfußball drohte die Alte Dame zu zermürben. Überall auf dem Spielfeld bildeten die Sachsen mit viel Laufeinsatz ohne Ball Dreiecke und hatten trotz des gegnerischen Abwehrbollwerks fast immer eine Anspielstation. Diese wurde bevorzugt mit Direktpässen bedient. Diese Überlegenheit drückte sich auch in Zahlen aus: RasenBallsport hatte mehr Ballbesitz, gewann mehr Zweikämpfe, verbuchte mehr Torschüsse und spulte mehr Kilometer ab. Das Offensivspiel der Gäste wurde dabei erfolgreich limitiert.
Kurz vor der Pause wurde der Druck dann zu groß: Keita spielte einen Pass in den Strafraum auf Werner, der sich mit einer gekonnten Ballannahme von zwei Gegenspielern löste und aus sieben Metern zum 1:0 einschoss (41.).
Orban erhöht
Mit Wiederbeginn schickten beide Trainer frisches Personal auf den Rasen: Hasenhüttl brachte Kaiser für Keita, Dardai wechselte Darida für Kalou ein. An der Rollenverteilung änderte das aber nichts. Die Sachsen blieben aktiver und ließen immer wieder Angriffe anrollen. Die Hauptstädter schafften es kaum, zu entlasten. Zwar ergaben sich hin und wieder Kontermöglichkeiten, diese wurden aber unsauber ausgespielt und versandeten bereits weit vor dem gegnerischen Sechzehner.
Also nutzte RasenBallsport eine der vielen erarbeiteten Standardsituationen, um die Führung auszubauen: Forsberg brachte eine Ecke von rechts punktgenau zum sträflich alleine gelassenen Orban, der aus sieben Metern zum 2:0 einköpfte (62.). Die Roten Bullen ließen auch im weiteren Verlauf nicht locker und behielten die Zügel fest in der Hand.
Erst in der Schlussphase wurde Berlin ein wenig mutiger und erarbeitete sich ein paar Spielanteile in der gegnerischen Hälfte. Wirklich zwingend wurde es aber nicht. Somit blieben die Gäste ohne klare Torchance nach 90 Minuten.
Leipzig ist im Gipfeltreffen am Mittwoch (20 Uhr) beim FC Bayern München gefordert. Gleichzeitig empfängt Hertha BSC den SV Darmstadt 98.