Wenig Höhepunkte - Hunt vergibt
Hamburgs Trainer Bruno Labbadia veränderte seine Startelf nach dem 1:3 in Leverkusen auf drei Positionen: Djourou, Douglas Santos und Jung spielten für Cleber, Gregoritsch und Ostrzolek (alle Bank). Leipzigs Coach Ralph Hasenhüttl tauschte ebenfalls dreimal Personal - im Vergleich zum 1:0 gegen Dortmund begannen Bernardo, Forsberg und Keita für Kaiser, Werner (beide Bank) und Klostermann (Kreuzbandriss).
Gegen den Ball agierten beide Mannschaften mit Pressing und versuchten damit, den gegnerischen Spielaufbau schon früh zu stören. In Ballbesitz zog der HSV im 4-2-3-1-System das Geschehen immer wieder in die Breite. Die schnellen Flügel Kostic (links) und Müller (rechts) sollten mit Steilpässen hinter die Verteidigungslinien kommen. RB setzte auf sein schnelles Umschaltspiel und startete bei gegnerischen Ballverlusten überfallartige Angriffe. Da die Abwehrreihen sicher standen und in der Vorwärtsbewegung kaum Risiken eingegangen wurden, führten beide Ansätze nicht zum Torerfolg. Die beste Möglichkeit hatte noch Bernado nach einer Ecke, doch Adler parierte (14.).
Auch im weiteren Verlauf gab es kaum Höhepunkte zu vermelden. Die Präzision in den Zuspielen nahm ab, beide Teams agierten vorsichtiger. Vor allem Leipzig bekam in der Offensive kaum noch was zu Stande, stand dafür hinter sicher gegen das immer wieder anlaufende Hamburg. Müller belohnte das Engagement der Hanseaten, die mehr Ballbesitz vorweisen konnten, erst in der 39. Minute mit dem ersten Schuss aufs Tor - Gulacsi parierte den Versuch aus spitzem Winkel (39.). Wirklich zwingend wurde es erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Kostic war auf links auf und davon und legte flach in die Mitte, wo der mitgelaufene Hunt frei aus sieben Metern an einer Fußabwehr von Gulacsi scheiterte (45.+1).
Joker Werner sticht
Mit Wiederbeginn brachte Hasenhüttl mit Werner einen frischen Flügelflitzer. Doch auch der Joker konnte zunächst keine Lücken reißen. Beide Teams agierten weiterhin diszipliniert und arbeiteten solide gegen den Ball. Auf dem Rasen ging nach vorne fast gar nichts mehr. Immer wieder versandeten zaghafte Angriffsversuche im Mittelfeld.
Den Bann sollte erst ein Elfmeter brechen: Werner wurde steil in den Sechzehner geschickt, legte sich die Kugel am herauseilenden Adler vorbei und nahm einen Kontakt mit dem Torwart dankend an - Strafstoß (65.). Forsberg trat an und verwandelte nervenstark zum 1:0 für Leipzig (66.). Der Gegentreffer warf die Hanseaten ein wenig aus der Bahn, denn kurz darauf münzten die Roten Bullen den nächsten Standard zum zweiten Treffer um: Forsberg zirkelte einen Freistoß vom linken Flügel auf den zweiten Pfosten, wo Orban aufs Tor köpfte. Auf der Linie spritzte Werner noch dazwischen und tippte das Spielgerät mit dem Fuß ins Tor - 2:0 (72.).
HSV mit Auflösungserscheinungen - Werner setzt das i-Tüpfelchen
Der nächste Nackenschlag für Hamburg, das sich davon nicht mehr erholen sollte. Vorne klappte gar nichts mehr, hinten offenbarte der HSV Auflösungserscheinungen: Nach fatalem Ballverlust von Djourou schalteten die Sachsen blitzschnell um. Forsberg schickte Werner auf die Reise, der frei vor Adler zum 3:0 vollendete (77.). Zwei Tore und eine Vorlage - ein perfekter Samstagnachmittag für den 20-jährigen Stuttgarter. Doch RB hatte noch immer nicht genug. Der eingewechselte Selke machte nach starker Balleroberung von Forsberg den 4:0-Endstand perfekt (90.+2) und sorgte für ein gellendes Pfeifkonzert im Volksparkstadion.
Während der englischen Woche ist Hamburg schon wieder am Dienstag (20 Uhr) im Einsatz und muss auswärts in Freiburg ran. Tags darauf (20 Uhr) empfängt Leipzig empfängt Mönchengladbach.