Kassel: Mehr als Herkules und documenta
Kassel ist die drittgrößte Stadt Hessens – und bietet erstaunlich viel Natur. Alle fünf Jahre findet hier die Documenta statt.
Wer mit der Deutschen Bahn (DB) nach Kassel reist, den spuckt die Bahn am Bahnhof Wilhelmshöhe aus, in Bad Wilhelmshöhe um ganz genau zu sein, einem Stadtteil von Kassel. Mit etwas mehr als 200.000 Einwohner ist Kassel die einzige Großstadt Nordhessens und die drittgrößte Stadt Hessens. Den Bahnhof in Wilhelmshöhe gibt es erst seit der Schnellfahrstrecke Hannover - Würzburg, der Hauptbahnhof in Innenstadtnähe war schlicht zu klein geworden.
Vom Bahnhof Wilhelmshöhe ist es nicht weit zum Bergpark Wilhelmshöhe mit kleinen Seen, einem großen Schloss, einer romanischen Burg, einem gemütlichen Berggasthof und ganz viel Natur. Der Bergpark ist der größte in Europa, im 18. Jahrhundert von Hand angelegt und UNESCO Weltkulturerbe. An der höchsten Stelle thront das Wahrzeichen: die Herkules-Statue, kurz einfach „der Herkules“. Von hier aus ziehen sich Wasserspiele durch den ganzen Park. Kassel bietet mit seinen Sehenswürdigkeiten reichlich Unterhaltung.
Kassel: Herkules mit Wasserspielen
Der Bergpark ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, die Straßenbahnlinie 1 fährt praktisch bis vor die Tür. Zusammen mit sieben anderen Straßenbahnlinien und rund drei Dutzend Buslinien stellen sie den öffentlichen Personennahverkehr sicher. Eine Besonderheit ist die sogenannte Regio-Tram, eine Straßenbahn, die sowohl auf den Strecken der Deutschen Bahn im Kassler Umland unterwegs ist, als auch mitten durch die Stadt fährt. Mitten durch die Stadt, das ist unter anderem die Obere und die Untere Königsstraße - die Einkaufszone von Kassel. Seit 2020 erstrahlen die Königsstraße und der naheliegende Friedrichsplatz nach einer jahrelangen Dauerbaustelle in neuem Glanz.
Kassel: Märchenweihnachtsmarkt in der Innenstadt
Die Brüder Grimm haben im 19. Jahrhundert in Kassel gelebt und haben hier einige ihrer weltbekannten Sagen und Märchen gesammelt und niedergeschrieben. Passend zum Thema Märchen findet auch der Kasseler Weihnachtsmarkt statt. Mit Buden, die nach Schneewittchen und Co. benannt sind und die jedes Jahr rund zwei Millionen Gäste anlocken.
Kasseler Aue: Parkanlage an der Fulda
Nur wenige Meter von der Innenstadt, einen leichten Berg hinab, liegt die Kasseler Aue direkt am Flüsschen Fulda. Die Kasseler Aue ist eine innerstädtische Parkanlage, wie der Bergpark ist auch die Kasseler Aue von Menschenhand angelegt. Auf dem flachen Gelände sind Teiche und Wassergraben, die der Flora und Fauna im Park dienen. Die Orangerie im Herzen der Aue direkt an der Fulda rundet den idyllischen Park mitten in der Stadt ab. Immer wieder wird die große Fläche vor dem Schloss für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt.
Nur alle fünf Jahre in Kassel: die documenta
Nur alle fünf Jahre findet die documenta in Kassel statt, die wichtigste Ausstellung für zeitgenössische Kunst, wie die Stadt Kassel die Ausstellung beschreibt. Die Ausstellungsorte und -stücke sind in der ganzen Stadt verteilt.
Die nächste und fünfzehnte documenta ist erst wieder vom 18. Juni bis 25. September 2022. Erstmals kuratiert ein Künstlerkollektiv die Weltkunstausstellung. ruangrupa, ein zehnköpfiges Kollektiv aus Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen aus dem indonesischen Jakarta wurde von der internationalen Findungskommission einstimmig zur Künstlerischen Leitung der documenta 15 ausgewählt und zusätzlich vom Aufsichtsrat ernannt.
Kassel ist also mit dem Bergpark und den Kasseler Auen erstaunlich grün - nur bei der Anreise per Bahn ist der erste Eindruck von Kassel nicht ganz so grün.
Knotenpunkt Kassel-Wilhelmshöhe: Wer mit dem Zug reist, kommt hier vorbei
Der Kasseler Bahnhof Wilhelmshöhe dürfte vielen ICE Reisenden bekannt sein. So ist Kassel-Wilhelmshöhe ein wichtiger Haltepunkt im Streckennetz der deutschen Hochgeschwindigkeitszüge der Deutschen Bahn. Konzipiert ist Kassel-Wilhelmshöhe als sogenannter Durchgangsbahnhof. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Bahnhöfen gibt es jedoch eine Besonderheit: So verkehren Fern- und Regionalverkehr in der Regel auf unterschiedlichen Gleisen.
Insgesamt gibt es am Bahnhof vier Bahnsteige und dazu weitere Durchfahrtsgleise, die vornehmlich vom Güterverkehr genutzt werden. Im Regelbetrieb ist der Westteil des Bahnhofes dem Fernverkehr vorbehalten. So halten hier ICE- und IC-Züge. Die Ostseite hingegen wird vom Regionalverkehr genutzt. So halten dort Züge der Gattung Regionalbahn und Regionalexpress. Heute wird der Bahnhof von jährlich rund 6,3 Millionen Zugreisenden genutzt.
Universität Kassel als Magnet: Das hat Kassel bildungstechnisch zu bieten
Die Gründung der Universität Kassel erfolgte im Jahr 1971 unter dem Namen „Gesamthochschule Kassel“. Die Namensänderung in „Universität Kassel“ fand im Jahr 2003 statt. Jedes Semester schreiben sich etwa zwischen 20.000 und 25.000 Studierende an der Uni Kassel ein.
Der Schwerpunkt der Universität Kassel liegt in der vielfältigen Bildung der Studenten sowie der interdisziplinären Forschung. Dies zeigt sich etwa im großen Angebot an Studiengängen, die von den Geistes- bis zu den Ingenieurswissenschaften reichen. Dabei unterteilen sich die Studiengänge in Lehramts-, Bachelor- und Masterstudiengänge. (Valentin Beige)