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Mars-Mond Phobos könnte etwas völlig anderes sein als erwartet

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Der Mars wird von zwei mysteriösen Monden umkreist. Eine Studie hat nun einen neuen Ansatz gefunden, worum es sich bei Phobos und Deimos einst handelte.

Paris – Die Mars-Monde Phobos und Deimos unterscheiden sich von den anderen Monden in unserem Sonnensystem: Im Vergleich zu dem Planeten, den sie umkreisen, sind sie winzig. Sie sind bedeckt von Kratern und haben eine geringe Dichte. Über die Entstehung der beiden Monde gibt es verschiedene Theorien. Eine davon besagt, dass ein Himmelskörper mit dem Mars kollidierte, wodurch eine Gesteinsscheibe um den Planeten entstand – aus der sich die beiden kleinen Monde bildeten. Eines Tages soll Phobos außerdem ein dramatisches Ende bevorstehen.

Der rote Planet Mars wird von zwei kleinen Monden umkreist: Phobos und Deimos.
Der rote Planet Mars wird von zwei kleinen Monden umkreist: Phobos und Deimos. © NASA/JPL-Caltech/GSFC/Univ. of Arizona

Eine andere Theorie vermutet, dass Phobos und Deimos Asteroiden sind, die der Mars mithilfe seiner Schwerkraft eingefangen hat. Doch keine der Theorien kann alle Besonderheiten der beiden Mars-Monde erklären – Phobos und Deimos sind ein Rätsel. Abhilfe schaffen soll die japanische Mission „Martian Moons eXploration“ (MMX), die 2026 starten soll. Beide Monde sollen von MMX genau untersucht werden, außerdem ist geplant, Materialproben auf Phobos zu sammeln, die auf der Erde untersucht werden können. Auf dem Mond soll auch der Rover „IDEFIX“ abgesetzt werden, an dem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die französische Weltraumorganisation CNES beteiligt sind.

Rätselhafte Mars-Monde Phobos und Deimos im Fokus

Die MMX-Mission soll neue Informationen über die beiden Mars-Monde liefern. Das tut nun auch eine Studie, für die bisher unveröffentlichte Bilder von Phobos untersucht wurden. Ein Forschungsteam hat mithilfe der Aufnahmen Hinweise gefunden, dass der Mars-Mond anders ist, als bislang angenommen. Die Bilder stammen von der europäischen Raumsonde „Mars Express“ und wurden von einem deutsch-französischen Team ausgewertet. Das entdeckte, dass Phobos das Licht nicht gleichmäßig reflektiert, sondern heller erscheint, wenn die Sonne direkt darüber steht.

Für Laien mag das trivial klingen – Profis kennen dieses Phänomen: es wird bei Kometen beobachtet. „Unsere photometrische Analyse hat gezeigt, dass die photometrischen Eigenschaften von Phobos denen des Kometen 67P ähneln: Beide haben ein rotes Spektrum, eine hohe Oberflächenporosität und ähnliche Oppositionswerte“, schreibt das Team in der Studie, die zur Veröffentlichung im Fachjournal Astronomy & Astrophysics angenommen wurde. Der Komet könnte ein zweiteiliger Komet oder ein binärer Komet sein, der aus zwei durch Gravitation verbundenen Körpern besteht, heißt es in der Forschungsarbeit weiter.

Waren die Mars-Monde einst zwei Teile eines Kometen?

Die Ergebnisse der Studie zu Phobos könnten auch Rückschlüsse auf den zweiten Mars-Mond Deimos erlauben. Wenn Phobos tatsächlich einst ein Komet war, könnte Deimos nämlich auch einer gewesen sein. In der Studie schlägt das Team gar vor, dass die beiden Monde womöglich einst ein zweiteiliger Komet waren, der von der Schwerkraft des Mars auseinandergerissen wurde. Die beiden Mars-Monde könnten also zwei Teile eines Himmelskörpers sein.

Der Mars-Mond Phobos, aufgenommen von der Nasa-Raumsonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ aus einer Entfernung von 5800 Kilometern. (Archivbild)
Der Mars-Mond Phobos, aufgenommen von der Nasa-Raumsonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ aus einer Entfernung von 5800 Kilometern. (Archivbild) © NASA/JPL-Caltech/University of Arizona

„Wenn die Mars-Satelliten tatsächlich eingefangene Kometen sind, impliziert dies, dass Kometen auch von terrestrischen Planeten eingefangen werden können“, zitiert livescience.com die Hauptautorin der Studie, Sonia Fornasier, von der Universität Paris Cité. Die Untersuchung der beiden Mars-Monde durch die MMX-Mission könnte also wichtige neue Erkenntnisse über die Entstehung und Evolution des Planeten Mars und dessen Monde Phobos und Deimos liefern. (tab)

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