Die Raumfahrt hat ihren praktischen Anfang mit dem ersten Satelliten im Weltall. Seitdem ist in der Raumfahrt viel passiert. Ein Überblick.
Die Raumfahrt ist ein weites Feld mit einer bewegten Geschichte. Der praktische Beginn der Raumfahrt hat ein genaues Datum: Am 4. Oktober 1957 wurde in der damaligen Sowjetunion der erste künstliche Satellit gestartet. „Sputnik-1“ umkreiste die Erde und gab mitten im Kalten Krieg den Startschuss für den „space race“, den Wettlauf ins All zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion. Seitdem ist in der Raumfahrt sehr viel passiert – ein Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Raumfahrt | Reisen oder Transporte in oder durch den Weltraum |
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Sputnik-1 | Erster Satellit im All |
ISS | Internationale Weltraumstation |
SpaceX | Raumfahrtunternehmen von Elon Musk |
Die Anfänge der Raumfahrt – Der Sputnik-Schock führt zum Wettlauf ins All
Dass die damalige Sowjetunion den ersten Satelliten ins All geschossen hatte, überraschte die USA und katapultierte sie mitten hinein in ein Thema, das in der Folge immer wichtiger werden sollte: Die Raumfahrt. Bald ging es nicht mehr nur um robotische Raumfahrt (früher: unbemannte Raumfahrt), sondern um Menschen, die ins All fliegen sollten. Auch hier hatten die Sowjets die Nase vorne: 1961 flog mit Juri Gagarin der erste Mensch ins Weltall – und schockte die USA erneut.
In der Folge gaben die USA Vollgas und schickten mehrere Astronauten ins Weltall: Alan Shepard wurde knapp einen Monat nach Juri Gagarin der zweite Mensch im All. Es folgten weitere Raumflüge, ein Jahr später umkreiste John Glenn als erster Amerikaner die Erde in einem Raumschiff. Die USA setzten sich neue, größere Ziele: Sie wollten „bis zum Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond landen und ihn wieder sicher zur Erde zurückbringen“, erklärte der damalige US-Präsident John F. Kennedy den Plan, der nach einigen Rückschlägen auch gelang: Das „Apollo“-Programm brachte 1969 die ersten Menschen auf den Mond – Neil Armstrong und Buzz Aldrin. Ihnen folgten zehn weitere Astronauten auf den Erdtrabanten, dann stellten die USA das „Apollo“-Programm ein. Der Sowjetunion ist es dagegen nie gelungen, Menschen auf dem Mond zu landen.
Wettlauf zum Mond: Sowjets hatten lange einen Vorsprung in der Raumfahrt
Dafür können die Sowjets die erste weiche Landung auf dem Mond für sich reklamieren. Die Raumsonde „Luna 9“ landete bereits 1966 auf dem Mond – weitere Sonden folgten und verhalfen der Sowjetunion im Wettlauf zum Mond vorübergehend zu einem Vorsprung. Auch in einem anderen Bereich hatte die Raumfahrtnation Sowjetunion die Nase vorne: Sie schickte die erste Raumstation ins All. „Saljut 1“ blieb im Jahr 1971 mehrere Monate in einer Erdumlaufbahn. 1973 brachten die USA ihre erste Raumstation ins All: „Skylab“. Später folgten auf russischer Seite die Raumstation „Mir“, für die Internationale Raumstation ISS schlossen sich mehrere Nationen – darunter Russland und die USA – zusammen.
Zwei Vehikel dominierten die Raumfahrt: Space Shuttle und Sojus
Zwei Raumfahrzeuge dominierten die Raumfahrt für lange Zeit: Auf amerikanischer Seite die Space Shuttles – wiederverwendbare Raumschiffe, die mit Hilfe einer Rakete starteten und wie Flugzeuge landen konnten – und auf sowjetischer und später russischer Seite „Sojus“-Raketen und -Kapseln. Letztere sind heute noch im Einsatz, während die Ära der Space Shuttles 2011 zu Ende ging. Nach dem Ende der Shuttles blieb der stolzen Raumfahrernation USA keine Möglichkeit mehr, Astronaut:innen ins All zu schicken, sie waren auf die „Sojus“ der Russen angewiesen, die sämtliche astronautischen Flüge zur ISS übernahmen.
SpaceX revolutioniert die Raumfahrt – „Falcon 9“-Rakete ist wiederverwertbar
Erst seit 2020 haben die USA wieder die Möglichkeit, selbst Astronaut:innen ins All zu befördern: Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk ist seitdem in der Lage, mehrere Astronaut:innen an Bord der „Crew Dragon“-Raumkapsel zu transportieren. Im Auftrag der US-Raumfahrtorganisation Nasa bringt SpaceX seitdem regelmäßig Raumfahrer:innen zur ISS. SpaceX von Elon Musk hat seiner Gründung die Raumfahrt revolutioniert: Die erste Stufe der Rakete „Falcon 9“ ist wiederverwertbar, was den Preis für Raketenstarts deutlich gedrückt hat und auch neue Dinge möglich macht. Beispielsweise den Start von zahlreichen kleineren Satelliten in die Erdumlaufbahn, wie SpaceX es im Rahmen des „Starlink“-Projekts macht. Das Unternehmen ist binnen weniger Jahre zum weltgrößten Satellitenbetreiber geworden, das Projekt soll weltweit schnelles Internet aus dem All ermöglichen.
Neben SpaceX gibt es in der privaten Raumfahrt weitere Player: Boeing will mit dem „Starliner“ ebenfalls Astronaut:innen zur ISS transportieren. Auch touristische Raumflüge sollen in der privaten Raumfahrt möglich werden – neben SpaceX sind hier unter anderem die Unternehmen Virgin Galactic von Abenteurer Sir Richard Branson und Blue Origin von Amazon-Chef Jeff Bezos zu nennen.
Zukunft der Raumfahrt: Fokus auf den Mond und Mars
Doch in Zukunft sollen Astronaut:innen nicht nur zur ISS in die Erdumlaufbahn fliegen, sondern auch wieder weiter hinaus in den Weltraum. Die Nasa arbeitet am „Artemis“-Programm, das bereits 2024 die nächsten Menschen auf den Mond bringen soll. Außerdem ist ein so genannter „Gateway“ geplant, eine Art Raumstation, die den Mond umkreist und die Erkundung des Mondes einfacher machen soll. Während einige Nationen mit der Nasa zusammenarbeiten wollen, haben sich China und Russland zusammengetan, um eine eigene Mondstation zu errichten.
Das langfristige Ziel der Raumfahrtnationen ist jedoch ein anderes: Sowohl die USA als auch China wollen Menschen zum Mars schicken – möglichst schon in den 2030er Jahren. Wenn es um den Mars geht, mischt auch SpaceX mit: Gründer Elon Musk hat das Ziel ausgegeben, die Menschheit zu einer multiplanetaren Spezies zu machen, er möchte eines Tages den Mars besiedeln und arbeitet bereits an einer Rakete dafür: Das „Starship“ soll jedoch nicht nur zum Mars fliegen, sondern im Auftrag der Nasa die nächsten Menschen zum Mond bringen. (Tanja Banner)
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