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Wo kommt unser Strom her?

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Windpark im Landkreis Rostock.
Windpark im Landkreis Rostock. © IMAGO

FR Klima wirft regelmäßig einen Blick auf unsere Energieerzeugung: In Zusammenarbeit mit dem Thinktank Agora Energiewende bereiten wir die aktuellsten Daten zum Strommix in Deutschland auf.

Die Erneuerbaren Energien haben mit einem Anteil von 57 Prozent an der Nettostromerzeugung im ersten Halbjahr 2024 einen neuen Halbjahresrekord aufgestellt (Das Zentrum für Sonnenenergie und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft kommen auf 58 Prozent). Windkraft- und Solaranlagen erzeugten mit einem Anteil von 44 Prozent mehr Strom als alle konventionellen Erzeugungsanlagen zusammen (43 Prozent). Allein Windkraftanlagen lieferten mit 71 Terawattstunden mehr Strom als deutsche Kohlekraftwerke (47 Terawattstunden).

Bei der Solarenergie hat sich der massive Zubau der letzten zwölf Monate in einer höheren Produktion bemerkbar gemacht. Die Photovoltaik erreichte das EEG-Jahresziel für 2024 von 88 Gigawatt installierter Leistung bereits im Mai. Ein windreicher Jahresbeginn sorgte zudem für mehr Windstrom. Der Zubau von 0,8 Gigawatt Wind an Land und 0,2 Gigawatt Wind auf See liegt allerdings deutlich unter dem nötigen Ausbautempo, um die Erneuerbaren-Ziele zu erreichen.

Die CO2-Emissionen der Stromerzeugung sanken im ersten Halbjahr 2024 gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 20 Prozent auf 75 Millionen Tonnen CO2. Damit lagen sie auf dem niedrigsten Wert in einem ersten Halbjahr (seit Beginn der monatsscharfen Datenerfassung 2012) – niedriger als zu Beginn der Pandemie.

Gründe hierfür waren neben dem Halbjahresrekord von erneuerbaren Energien verringerte Strom-Exporte sowie ein leichter Rückgang des Stromverbrauchs. Die Ökostromerzeugung verzeichnete ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. Außerdem fiel die Kohlestromerzeugung um 28 Prozent – der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung.

Dass die Nachfrage nach deutschem Kohlestrom weiter sank, lag zum einen an einem inländischen Verbrauchsrückgang von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zum anderen gingen die deutschen Stromexporte im ersten Halbjahr um rund ein Viertel zurück. Dies lag vor allem daran, dass französische Kernkraftwerke nach Sicherheitsproblemen Anfang 2023 im ersten Halbjahr 2024 wieder regulär liefen. In der Folge mussten Kohlekraftwerke in Deutschland weniger produzieren, um die Auslandsnachfrage zu decken, und die deutsche Stromerzeugung sank trotz des Erzeugungsrekords bei den erneuerbaren Energien um 5,4 Prozent. FR

Agora Energiewende ist ein unabhängiger Thinktank, der wissenschaftlich fundierte und politisch umsetzbare Wege zur Klimaneutralität erarbeitet. Die Grafik basiert auf Daten von www.agora-energiewende.de

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