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Pöbel-Attacken verpuffen: Harris sitzt Trump mit 200-Millionen-Dollar-Kasse im Nacken

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Liegen in Umfragen zur US-Wahl dicht an dicht: Kamala Harris und Donald Trump.
Liegen in Umfragen zur US-Wahl dicht an dicht: Kamala Harris und Donald Trump. © Stephanie Scarbrough/Carlos Osorio/dpa/Montage

Boom bei Spenden: Vor der US-Wahl sammelt Kamala Harris rund 200 Millionen Dollar ein – und macht Trump nervös. Denn die Umfragen kippen.

Washington – Er bekommt sie nicht zu fassen: Trotz vermehrter Pöbel-Attacken kann Donald Trump den neuen Höhenflug von Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 nicht stoppen. Eine Woche nach dem überraschenden Rückzug von Joe Biden aus dem Rennen um die Präsidentschaft hat die Wahlkampagne von der möglichen Kandidatin der Demokraten einen beispiellosen Spendenzuwachs verzeichnet. Mit einer prall gefüllten Wahlkampfkasse kann Harris nun die Aufholjagd in den Umfragen starten – und vieles deutet jetzt auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin.

Rekordeinnahme vor US-Wahl: Harris sammelt 200 Millionen an Spenden für Duell gegen Trump

Laut Angaben ihres Teams konnte US-Vizepräsidentin Kamala Harris seit dem vergangenen Sonntag insgesamt 200 Millionen Dollar (rund 184 Millionen Euro) für ihren Wahlkampf gegen Ex-Präsident Donald Trump bei der US-Wahl 2024 einsammeln. Dieses Ergebnis werde als „rekordverdächtig“ bezeichnet und zeige die breite Unterstützung, die Harris innerhalb der demokratischen Basis genieße, zitierte die Nachrichtenagentur dpa einen Parteisprecher.

Bemerkenswert scheint tatsächlich, dass zwei Drittel der gesammelten Summe von Erstspendern stammen. Dies deutet darauf hin, dass Harris nicht nur auf die Unterstützung etablierter Parteimitglieder zählen kann, sondern auch neue Wählergruppen mobilisiert.

Eigentlich war Präsident Joe Biden als Kandidat der Demokraten für das Duell gegen Donald Trump vorgesehen. Doch nach vielen schlechten Auftritten waren Zweifel an seiner Fitness und Gesundheit laut geworden, weswegen Biden vergangene Woche die Reißleine zog und aus dem Rennen um das Weiße Haus ausgestiegen war. Stattdessen hatte er vorgeschlagen, Vizepräsidentin Harris als seine Nachfolgerin zu nominieren. Die 59-Jährige muss jedoch noch formell von den Demokraten zur Kandidatin gekürt werden. Mittlerweile unterstützen viele prominente Demokraten wie Bill Clinton oder Barack Obama die Politikerin.

Geld fließt „wie mit einem Katapult“: Demokraten unterstützen Kamala Harris im Wahlkampf

Ihre erste Spendengala am vergangenen Samstag war bereits ein Erfolg und half, die notwendigen finanziellen Mittel für den intensiven Wahlkampf der kommenden 100 Tage zu sichern. Jedoch sehen die Republikaner in der Übernahme der Biden-Kasse eine Wettbewerbsverzerrung, weswegen sie bereits gegen dieses Vorgehen klagten. Doch möglicherweise ist Harris gar nicht auf das Biden-Spendengeld angewiesen. Denn wie sich jetzt zeigt, fließt neues Geld wie „mit einem Katapult“, wie Wahlkampfstratege Dmitri Mehlhorn der New York Times verriet. Offenbar seien viele Gönner der Partei über einen Rückzug Bidens sehr erleichtert.

Trump-Lager reagiert aktuell nervös auf den Harris-Hype

Donald Trump scheint derzeit der aktuellen Entwicklung noch ein wenig machtlos gegenüberzustehen. Der Kandidat der Republikaner verschärfte zuletzt seine Rhetorik gegenüber Harris deutlich. Bei einer Kundgebung in Minnesota bezeichnete er sie als „Versagerin auf allen Ebenen“ und warnte, dass ein Wahlsieg von Harris „vier weitere Jahre des Extremismus, der Schwäche, des Versagens, des Chaos und wahrscheinlich des Dritten Weltkriegs“ bedeuten würde. Besonders kritisierte er ihre Einwanderungspolitik und sagte, dass sie für das Präsidentenamt disqualifiziert sei.

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Diese Angriffe sind nicht überraschend, da Trump bekannt dafür ist, seine politischen Gegner mit scharfer Rhetorik anzugreifen. Allerdings zeigt die Intensität seiner Angriffe, dass Harris‘ Kampagne ihn nervös macht. Ihre Fähigkeit, in kurzer Zeit eine solch enorme Summe zu sammeln, könnte ein Indikator für ihre Stärke im bevorstehenden Wahlkampf sein.

Harris vs. Trump: In den neuen Umfragen zeichnet sich enges Rennen ab

In den aktuellen Umfragen zur US-Wahl holt Vizepräsidentin Harris jedenfalls mit großen Schritten auf. Während einer CNN-Erhebung bereits zuletzt aufzeigte, dass insgesamt der Vorsprung von Trump schmilzt, sorgte am Wochenende eine andere Auswertung ebenfalls für Aufregung im republikanischen Lager. Wie Fox News berichtete, könnte das Rennen Harris vs. Trump tatsächlich eng werden. Denn in den „Swing States“, also jenen Bundesstaaten, die nicht eindeutig zu den Republikanern oder Demokraten tendieren, scheinen die Ergebnisse knapp zu sein.

Laut der Fox-Umfrage liegen die beiden in Michigan und Pennsylvania nämlich gleichauf (mit 49 Prozent). Und in Wisconsin führt Trump nur noch mit einem Punkt Vorsprung mit 50 zu 49 Prozent. In Minnesota liegt Harris indes mit satten sechs Prozentpunkten Punkten vor Trump (sie kommt auf 52 Prozent Zustimmung, Trump nur auf 46 Prozent).

Kein Wunder also, dass Trump mit seinen Angriffen schärfer reagiert. Doch in dem Wissen um die fließenden Spendengelder und die veränderten Werte in den Umfragen tritt auch Harris zunehmend selbstbewusst auf. Erstmals verschärfte auch sie am Wochenende den Ton und nannte Trump laut einem Bericht des US-Magazins Newsweek einen „verbitterten, durchgeknallten, 78-jährigen verurteilten Schwerverbrecher“, der an seinen vielen Lügen festhalte. (jkf)

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