Unter UNS - 29. August 2024

„Mandanten schätzen Pragmatismus“

Sebastian Drexl, 34, ist Steuerberater und Teilhaber bei Simon & Partner, einer etablierten Kanzlei in Landsberg am Lech. Sein Auftritt im Kreis der Führungsmannschaft auf der Homepage unterstreicht bereits die besondere Rolle und Aufgabe, die er im Team erfüllt – als Schrittmacher für die rasante Weiterentwicklung der Kanzlei. Ein Eindruck, der sich vollauf bestätigt, wenn man mit ihm spricht.

Keine Kanzlei im herkömmlichen Sinne

Und so kommt er denn auch gleich zur Sache: „Der USP unserer Kanzlei ist es, keine Kanzlei zu sein.“ Wie bitte? Sebastian Drexl lacht: „Nun, nicht im üblichen Sinne, meine ich natürlich. Wir sind ein agiles Unternehmen, das sich als Prozessberater für unsere Mandanten versteht. Für diese übernehmen wir nicht nur betriebswirtschaftliche Kernaufgaben, sondern generieren darüber hinaus echten Mehrwert, der die Zukunftsfähigkeit der Betriebe sicherstellen soll.“ Das geht nur mit einem gewissen Maß an Pragmatismus, gepaart allerdings mit einer steten Innovationsbereitschaft, die sich die Kanzlei Simon & Partner und ganz besonders Sebastian Drexl selbst auf die Fahnen geschrieben haben. „Wir haben bestimmte Ressorts geschaffen, so bin ich beispielsweise zuständig für Innovation und Strategie, was bedeutet, dass ich nur zu einem kleineren Teil meiner Zeit fachlich arbeite, zu einem größeren Teil jedoch als Innovationstreiber, der Prozesse durchleuchtet, digitalisiert, verschlankt. Auch organisatorisch hat dies seinen Niederschlag gefunden. So haben wir 2021 eine Tochtergesellschaft gegründet, die conlline consulting GmbH, ein Spin-off der Kanzlei Simon & Partner, die sich nur mit Prozessberatung beschäftigt und deren Geschäfte ich zusammen mit Katharina Bucher führe – Schwerpunkt ist hier insbesondere die Prozessoptimierung in der Finanzbuchführung. Denn kein Unternehmen ist wie das andere. Wir durchleuchten die Workflows in der Warenwirtschaft, der Buchführung: Was passiert mit einer Rechnung, bis sie erfasst, geprüft, freigegeben, gestempelt, verbucht und abgeheftet ist? Wir passen die Prozesse in den Mandantenunternehmen behutsam, aber entschlossen an, und am Ende steht idealerweise eine hoch effiziente, volldigitale Buchführung. Für die conlline consulting haben wir uns in agilem Projektmanagement fortgebildet und setzen überhaupt auf ständige Weiterbildung.“ Die Vermutung, dass eine solche Spezialisierung wohl für kleinere Kanzleien kaum machbar wäre, lässt Sebastian Drexl nicht gelten: „Es genügt, wenn ein Mitarbeiter hier über spezifisches Know-how verfügt, in die Mandantenbetriebe geht und aus den dortigen Abläufen heraus die Buchführung gegebenenfalls neu aufsetzt. Und ich gehe noch weiter: Keine Kanzlei kann die nächsten zehn Jahre unbeschadet überstehen, wenn sie sich um diese Dinge nicht kümmert. Wir erklären und treffen nachvollziehbare Entscheidungen, wollen aber freilich niemanden belehren. Mandanten schätzen diesen gesunden Pragmatismus, und als studierter Land- und Forstwirt, der von einem Bauernhof stammt, weiß ich nur zu gut, was das heißt.“

Jeder trägt Verantwortung

Zum USP der Kanzlei gehört auch, dass sie sich eine differenzierte Struktur gegeben hat. „Diese überträgt jedem einzelnen Mitarbeiter ein Höchstmaß an Verantwortung, im Team, für Fachliches, für übergreifende Aufgaben, wodurch letztlich jeder Mitarbeiter Einfluss auf die Geschicke der Kanzlei hat und ich viele Managementaufgaben delegieren kann“, so Sebastian Drexl. Diese Dynamisierung verändert auch den Prozess der Fachkräftegewinnung. Die Teams entscheiden maßgeblich mit darüber, wer zu ihnen passt und wer nicht. „Wir haben die Erfahrung gemacht: Es muss nicht unbedingt ein Steuerfachangestellter sein, es kann auch eine Industriekauffrau sein, die super ins Team passt, zahlenaffin ist und durch ein gutes Onboarding die digitale Buchführung in kurzer Zeit zu beherrschen lernt. Wir haben hier jüngst erst eine exzellente Erfahrung machen dürfen.“

Qualitatives Wachstum

Auf einen letzten Punkt legt die Kanzlei Simon & Partner Wert, wie Sebastian Drexl betont: „Wir wollen quantitativ gar nicht groß wachsen, wir wollen vielmehr unsere Mandate veredeln und mit denen die Kooperation vertiefen, die unser Werteverständnis und unseren Blick auf die Zukunft teilen, das ist unser Ziel.“

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Carsten Seebass

Redaktion DATEV magazin

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