Leere Geldbörse und Bankomatkarten
doucefleur – stock.adobe.com
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„Equal Pay Day“

Vorarlbergerinnen arbeiten ab heute „gratis“

Heute ist der „Equal Pay Day“. Das heißt, dass Frauen in Vorarlberg ab diesem Tag bis zum Jahresende im Vergleich zu Männern statistisch gesehen gratis arbeiten. Im Schnitt verdienen Frauen etwa 14.000 Euro weniger pro Jahr – und arbeiten damit rund 80 Tage ohne Bezahlung, heißt es bei der Statistik Austria.

Nach Auskunft des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) verdienen Frauen in Vorarlberg 23,4 Prozent weniger als Männer. Das entspricht einem Einkommensunterschied von rund 14.000 Euro. Vorarlberg bilde damit – wie auch in den Jahren zuvor – das Schlusslicht im Bundesländer-Ranking. Im Bundesdurchschnitt liegt der Einkommensunterschied bei 16,6 Prozent, der österreichweite „Equal Pay Day“ ist am 1. November.

„Einkommensschere schließt sich zu langsam“

„Die Einkommensschere schließt sich viel zu langsam“, kritisiert Iris Seewald. Sie ist Landesfrauenvorsitzende des ÖGB. Die Ursachen dafür seien vielfältig, schreibt Seewald in einer Aussendung. Der Hauptgrund für die ungleiche Einkommensverteilung liege darin, dass Frauen häufiger als Männer in geringer entlohnten Berufen arbeiten würden.

Zudem würden Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten, argumentiert Seewald, und seien weniger oft in Führungspositionen zu finden. Dieses Entlohnungs-Gefälle schlage sich auch in der Pension nieder, warnt sie – Frauenpensionen seien deutlich niedriger als jene der Männer, was wiederum das Risiko von Altersarmut erhöhe.

Für die Berechnung des „Equal Pay Days“ werden ganzjährig vollbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verglichen.

Gender-Pay-Gap sichtbar machen

Der „Equal Pay Day“ ist der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. Er macht auf den bestehenden Gender-Pay-Gap (Geschlechter-Einkommensunterschied) aufmerksam und wird in zahlreichen Ländern an unterschiedlichen Tagen begangen. Der Aktionstag markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern.

Stadt Bregenz mit Lösungsansatz

Die fehlende Lohntransparenz ist laut der Stadt Bregenz ein wesentlicher Faktor für den Gender-Pay-Gap. Deshalb will die Stadt eine „FairPay“-Zertifizierung anstreben. „Das Zertifikat trägt zur Transparenz und Arbeitgeber:innenattraktivität bei und zieht vor allem junge Fachkräfte an“, heißt es schriftlich von Seiten der Stadt. Als Vorbild dient die Schweiz, die auf mehrere erfolgreiche Beispiele zurückblicken könne.

Bis im Jahr 2025 sollen dann die ersten Ergebnisse zu möglichen geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschieden in der Stadtverwaltung vorliegen. Laut Wirtschaftsforscherin Bianca van Dellen nimmt die Stadt dabei eine Vorreiterinnenrolle ein. Auch andere Unternehmen in Vorarlberg haben bereits nach einer solchen Prüfung gefragt, bestätigte van Dellen am Montag gegenüber dem ORF Vorarlberg.