Balázs J. Nemes

Die Geistlichen Übungen Gertruds von Helfta

Ein vergessenes Zeugnis mittelalterlicher Mystik




  • Siegfried Ringler (Hg.): Getrud von Helfta. Exercitia spiritualia. Lateinisch und deutsch. Hg., übersetzt und kommentiert. Buchverlag Oliver Humberg 2001. 397 S. Gebunden. EUR 27,50.
    ISBN: 3-9802788-6-7.


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Der älteste Textzeuge der Exercitia spiritualia ist der Kölner Druck aus dem Jahre 1536. Die Geistlichen Übungen werden hier im Anschluss an den Legatus diviniae pietatis überliefert. Der Herausgeber, der Kölner Kartäuser Johannes Justus Lanspergius kündigt sie am Anfang des Druckes wie folgt an: Adiiciuntur exercitia eiusdem nonnulla pia et rara in dei amorem vehementer inflammantia, quae librum claudunt. Hier wird behauptet, beide Texte hätten dieselbe Person zum Verfasser. Tatsächlich lesen wir in der in Paris 1578 verlegten, ebenso von Lanspergius verantworteten Einzelausgabe der Exercitia, sie würden, wie man glaubt (vt creditur), von Gertrud stammen. Das ist die schmale Basis, die es der Forschung ermöglicht hat, Gertrud von Helfta als Autorin der Übungen zu etablieren und den von Lansperg vorgelegten Text in das Helftaer Schrifttum des 13. Jahrhunderts einzureihen. 1

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Trotz dieser Zuweisung haben die Exercitia in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Texten aus dem literarisch überaus produktiven Zisterzienserinnenkloster Helfta eine eher periphere Rolle gespielt. Dies dürfte sicherlich nicht an der fehlenden sachgemäßen Edition des Textes liegen. 1875 haben die Benediktiner von Solesmes die Exercitia in ihr Editionsprojekt ›Helftaer Mystik‹ aufgenommen. 2 Fast hundert Jahre später wurde der Text – begleitet von einer französischen Übersetzung und einem Kommentar – in der Reihe »Sources Chrétiennes« wieder herausgegeben. 3 Weder diese Ausgaben noch die etwas älteren deutschen Übersetzungen 4 und die erst seit 15 Jahren vorliegende englische Übertragung 5 scheinen die gewünschte Aufmerksamkeit erbracht zu haben, so dass sich Siegfried Ringler mit seiner lateinisch-deutschen Textausgabe zum Ziel setzen muss, Impulse zu geben, die die Exercitia von dem Schattendasein, das sie bisher fristeten, befreien sollen (S. 10).

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Die Exerzitien: Sprachliche Gestalt
und theologische Konzeption

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Auf welcher Grundlage dieser Befreiungsschlag erfolgen soll, erfahren wir aus der »Einführung«. Im Unterschied zu einer Forschung, die die Geistlichen Übungen bisher oft nur als Anhang zu Gertruds Legatus divinae pietatis behandelt hat, zielt Ringlers Beschäftigung mit dem Text darauf ab, ihn als ein sprachliches Kunstwerk und Träger einer genuinen Theologie herauszustellen.

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In Bezug auf die sprachliche Gestaltung der Exerzitien auf der Satzebene wird in Anlehnung an die gotische Architektur von einem spitzbogigen Satzbau gesprochen, in welchem die Satzteile in scheinbar nicht enden wollenden Schüben aufeinanderfolgen und auf das Schlusswort hinstreben, das den Satz wie ein Schlussstein abschließt. Ringler stellt fest, dass ausnahmslos »positive« (S. 21), d.h. Heil versprechende Wörter am Ende der Satzteile stehen. Beispielsweise wird die traditionelle Taufformel ad remissionem omnium peccatorum so umgestaltet, dass nicht mehr das Wort ›Sünder‹, sondern remissio am Ende der Aussage und damit an einer besonders exponierten Stelle des lateinischen Satzes erscheint (vgl. I 151 f.). Die theologische Begründung lautet: Statt die Sündhaftigkeit des Menschen zu betonen, soll Gertrud – in Übereinstimmung mit ihrem theologischen Programm – die göttliche Gnade bewusst in den Vordergrund gerückt haben (S. 21). Dieser stilistischen Eigentümlichkeit der Sprache der Exercitia und der von ihnen transportieren Theologie soll auch die Übersetzung Rechnung tragen – selbst auf Kosten des deutschen Satzbaus. Abweichungen von der gewohnten deutschen Syntax werden absichtlich in Kauf genommen, weil die ungewöhnliche Satzstruktur nicht nur die heutigen, sondern auch die einstigen Leser des lateinischen Textes irritiert haben dürfte (S. 33).

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Das hier genannte Beispiel ist lediglich ein Beleg für das reziproke Verhältnis, wie sich übersetzerische Praxis und theologische Begründung der getroffenen Entscheidung bei Ringler gegenseitig durchdringen und voraussetzen (zu weiteren Fallbeispielen s. S. 29–34 bzw. den Kommentar). Was die wissenschaftliche Erschließung der Exercitia betrifft, ist Ringler der Meinung, die Beschäftigung mit der Sprachgestalt wäre überaus wünschenswert, zumal Gertruds künstlerische Leistung bisher mehr geahnt als aufgewiesen sei (S. 15). 6

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Wie schon Lansperg, der mit dem Erstdruck der Werke Gertruds eine biblisch ausgerichtete Spiritualität propagiert zu haben scheint und der Frau in der (katholischen) Kirche Stimme verleihen wollte, oder wie die Mönche von Solesmes, die durch die Ausgabe der Schriften dreier deutscher Mystikerinnen dem aufflammenden preußisch-deutschen Militarismus einen Spiegel entgegenhalten und zugleich durch Rückkehr zur katholischen Tradition dem zeitgenössischen theologischen Liberalismus entgegenwirken wollten, verschweigt auch Ringler nicht, dass er sein Unterfangen in Bezug auf die zeitgeschichtliche Situation verstanden wissen will (S. 9). Vor diesem Hintergrund liest sich jener Teil der Einführung, wo es um die theologische Konzeption der Exercitia geht (S. 15–17), als eine Art captatio benevolentiae, adressiert an die heutigen Rezipienten des Textes.

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Gertrud wird eine positive, ja heitere Theologie unterstellt, welche ein wesentlich anderes Verständnis der christlichen Religion bieten soll, als man das zunächst von einem mittelalterlichen religiösen Werk erwarten würde. Die Geistlichen Übungen bestechen Ringler zufolge durch ihre Modernität und Aktualität: Es wird beispielsweise darauf hingewiesen, Gertrud nehme die bestehende kirchliche Hierarchie zwar als gegeben hin, doch spreche sie ansonsten von der Kollegialität der Apostel und vor allem vom Volk Gottes (S. 17). Oder: In Bezug auf die Ausgestaltung des geistlichen Lebensweges, die in den einzelnen Büchern der Exerzitien an die Stationen der monastischen Laufbahn einer jeden Nonne (geistliche Umkehr, Einkleidung usw.) rückgebunden und zugleich als ein Fortschreiten im Raum eines imaginierten Minneklosters vorgestellt wird, stellt Ringler fest: Diesem Minnekloster fehle das Eingangsportal mit der Darstellung des Weltgerichts, der Innenraum kenne keinen langen Weg bis zum Altar, es fehlen Beichtkapellen, Heiligenaltäre und sogar der Messopferalter (S. 22).

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Es wird deutlich, dass es Ringler nicht nur darum geht, eine philologisch verlässliche Edition und Übersetzung vorzulegen (s. dazu unten), die die einschlägigen Disziplinen wie Mystik- und Frauenforschung bzw. Literaturwissenschaft zu einer bisher ausgebliebenen Auseinandersetzung mit dem hier präsentierten Text anregen soll (S. 10). Über den akademischen Interessentenkreis hinaus sollen sich jene Leser angesprochen fühlen, die sich nicht aus rein wissenschaftlicher Neugier, sondern religiös motiviert der Ausgabe nähern: Sie sollen den Text für die (selbst)pastorale Praxis fruchtbar werden lassen, um ihn in seiner ursprünglichen Funktionsbestimmung, d.h. als Anleitung zur Meditation wieder zu etablieren.

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Die Edition

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Die editio princeps von Lansperg bezeugt, dass es dem lateinischen Text des Legatus gelungen ist, den mediengeschichtlichen Wechsel von Handschrift zu Druck zu vollziehen. Dasselbe lässt sich über die Exercitia spiritualia mit letzter Sicherheit nicht sagen. Was den Legatus betrifft, vermerkt Lansperg in seiner der Ausgabe vorausgeschickten »Epistola Apologetica«, er habe zwei handschriftliche Vorlagen benützt: eine lateinische und eine deutsche. Das lateinische Exemplar, das er nach langem Suchen aufgefunden haben soll, um es ohne Auslassungen aufs sorgfältigste wiederzugeben, wies am Anfang einigen Textverlust auf, so dass Lansperg dazu gezwungen war, eine lateinische Rückübersetzung der in der lateinischen Handschrift fehlenden Partien nach einer deutschen Vorlage anzufertigen. 7 Im Unterschied zum Legatus fällt bei den Exercitia kein Wort über die Vorlagen. Ob Lansperg auf einen Druck oder eine Handschrift zurückgegriffen hat, wird nicht gesagt.

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Der moderne Editor ist also auf den von Lansperg zur Verfügung gestellten Text angewiesen: Die Ausgabe von 1536 ist nicht nur die Grundlage für die gesamte nachfolgende Überlieferung der Exercitia, 8 sondern ist als historisches Textzeugnis von Eigenwert, so dass es sich empfiehlt, ihn in der vorliegenden Form zu dokumentieren (S. 42). Offensichtliche Irrtümer werden nach der 1578 erschienenen Pariser Einzelausgabe verbessert, ansonsten bleibt der überlieferte Text unangetastet. Das ist der Unterschied zu den vorangehenden Editionen: Sowohl die Benediktiner von Solesmes, als auch Doyère haben verschiedentlich in den Text eingegriffen, ohne anzugeben, ob es sich um eigene Korrekturvorschläge oder Emendationen nach den sonstigen erhaltenen Quellen handelt. Diese Varianten werden von Ringler insoweit verzeichnet, als sie Alternativen anbieten oder bisherige Irrtümer begründen. Es wird jedoch darauf verzichtet, die Quelle dieser Lesarten zu identifizieren (S. 43).

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Dem Textabdruck folgt ein ausführlicher Kommentar, der als Lesehilfe zur deutschen Übersetzung gedacht ist. Der Kommentar selbst wird von einem Wortregister erschlossen. Das Buch enthält weiterhin ein Bibelstellenverzeichnis, das aus den früheren Editionen und Übersetzungen der Exercitia hervorgegangen ist. Summa summarum handelt es sich um eine sehr anspruchsvolle Ausgabe, die den Leser bereits optisch anspricht. Ob die aufwendige Gestaltung des Buches auch zu seinem Rezeptionserfolg beitragen wird, bleibt abzuwarten.

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Fragen an die Überlieferung

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Es überrascht immer wieder, mit welcher Selbstverständlichkeit Gertrud als Autorin der Geistlichen Übungen verhandelt und der erhaltene Text als authentisch eingestuft wird. 9 Doch wie verlässlich ist Lanspergs Zuschreibung? Wollte man ihm nicht unterstellen, dass er einen von ihm neu aufgefundenen Text, der vom Inhalt und Duktus her dem Legatus ähnlich ist, seiner Ausgabe beigegeben und stillschweigend Gertrud zugeschrieben hat, dann müsste man davon ausgehen, dass seine Vorlage die Vereinigung beider Texte zu einem Überlieferungsverbund bereits vollzogen hatte. In diesem Fall dürfte Lansperg die Zuschreibung der Exercitia an Gertrud seiner Vorlage entnommen haben. In der Tat scheint er diese Zusatzinformation als Traditionsgut (vt creditur, s. oben Ausgabe von 1578) empfangen zu haben. Allerdings ist uns kein Überlieferungsträger – weder in direkter noch in indirekter Bezeugung – bekannt, der beide Texte in sich vereinen würde.

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Unabhängig davon, ob Lansperg oder die Vorlage die Übungen zu den unter Gertruds Namen kursierenden Schriften hinzugefügt hat, ist der komplementäre Charakter der Exercitia auffällig. Das Phänomen, dass Texte, die im Anhang zu einem bestimmten Autorcorpus zunächst anonym überliefert sind, auf einer bestimmten Stufe der Rezeption bzw. Re-Produktion jedoch einem mit Autornamen ausgewiesenen Corpus angeschlossen werden, ist bekannt. 10 Ein solcher Vorgang lässt sich bei der Überlieferung des Legatus sogar belegen. Die Handschriften B (München, Bayerische Staatsbibliothek, clm 15332) und W (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 4224) enthalten am Ende des fünften und damit letzten Buches des Legatus einen weiteren Text gleichsam als Anhang: Missa devota quam summus pontifex Jesus huic sponsae (dum viveret in corpore) dechantavit etc. Bei Lansperg (und in der Ausgabe der Solesmenser Benediktiner!) findet man diesen Text jedoch am Ende des vierten Buches: Im Unterschied zu dem Ort, der ihr von der handschriftlichen Überlieferung zugewiesen wurde, bildet die Missa devota in der Druckausgabe keinen Fremdkörper, keinen Anhang mehr, sondern wirkt durchaus integriert in den liturgisch inspirierten Grundton des vierten Buches. 11

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Ob die Interpolation Lansperg oder seiner Vorlage zuzuschreiben ist, kann nicht entschieden werden. Singulär ist ein solcher Vorgang jedoch nicht. 12 Wichtig scheint es mir nur festzustellen, dass ein Text, der eine Zeit lang außerhalb des einem Autor zugewiesenen Corpus überliefert wurde, auf einer bestimmten Stufe der Rezeption als dem Autorcorpus zugehörig erklärt und von diesem Zeitpunkt an als Autortext gelesen werden konnte. 13 Wir haben es also im Fall des Legatus mit einer »unfesten« bzw. »offenen« Textgeschichte zu tun. 14 Die Einreihung der Exercitia unter die Werke Gertruds könnte nach ähnlichen Mustern abgelaufen sein. Dies sollte uns für das oft komplizierte Verhältnis sensibilisieren, das zwischen Überlieferung und Autorschaft besteht.

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Um die Exercitia Gertrud zuweisen zu können, reicht es nach meiner Einschätzung nicht aus, allein davon auszugehen, dass sie bei Lansperg mit dem Legatus eine Überlieferungseinheit bilden und nach dem Bekunden des Herausgebers von demselben Autor stammen. Zwar gibt es bereits erste Ansätze, die Autorschaft Gertruds durch einen Vergleich mit dem als authentisch angesehenen Buch II des Legatus zu sichern, – eine Methode, die tatsächlich Ähnlichkeiten in Bezug auf Gedankengut, Vokabular und rhetorische Gestaltung ans Licht gefördert hat 15 – doch sind die erzielten Ergebnisse eher allgemeiner Natur. Wahrscheinlich wäre niemand auf die Idee gekommen, Buch II des Legatus und die Exercitia spiritualia miteinander in Beziehung zu setzen, wenn es die Lanspergische Zuschreibung aus dem 16. Jahrhundert nicht gegeben hätte.


Balázs J. Nemes, M. A.
Klarastr. 18
DE - 79106 Freiburg / Br.

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Ins Netz gestellt am 06.11.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserem Fachreferenten Prof. Dr. Ernst Hellgardt. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Lena Grundhuber.

Empfohlene Zitierweise:

Balázs J. Nemes: Die Geistlichen Übungen Gertruds von Helfta. Ein vergessenes Zeugnis mittelalterlicher Mystik. (Rezension über: Siegfried Ringler (Hg.): Getrud von Helfta. Exercitia spiritualia. Lateinisch und deutsch. Hg., übersetzt und kommentiert. Buchverlag Oliver Humberg 2001.)
In: IASLonline [06.11.2004]
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Anmerkungen

Kurt Ruh: Geschichte der abendländischen Mystik. Bd. 2: Frauenmystik und Franziskanische Mystik. München 1993, S. 296–337, bes. S. 333 ff.   zurück
Sanctae Gertrudis Magnae Virginis Ordinis Sancti Benedicti Legatus divinae pietatis accedunt ejusdem Exercitia spiritualia. Opus ad codicum fidem nunc primum integre editum Solesmensium O.S.B. Monachorum cura et opera (Revelationes Getrudianae ac Mechthildianae I / 2). Paris 1875, S. 615–720.   zurück
Gertrude d’Helfta, Œuvre spirituelles Tome 1: Les Exercises. Texte latin. Introduction, traduction et notes par Jacques Hourlier et Albert Schmitt (Sources Chrétiennes 127). Paris 1967.   zurück
Die geistlichen Übungen der heiligen Gertrud der Großen. Nach dem lateinischen Urtext übersetzt von Maurus Wolter. Saarlouis 1917 bzw. Villibrord Verdake: Das neue Gertrudenbuch enthaltend St. Gertruds »Geistliche Übungen« und Auszüge samt Gebeten aus dem »Gesandten der göttlichen Liebe«. Freiburg / Br. 1936.   zurück
Gertrude the Great of Helfta, Spiritual exercises. Translation, Introduction, Notes and Indexes by Gertrude Jaron Lewis ans Jack Lewis (Cistercian Fathers Series 49). Kalamazoo (Mich.) 1989.   zurück
Erste Ansätze auf diesem Forschungsfeld findet man bei Maren Ankermann: Gertrud die Grosse von Helfta: Eine Studie zum Spannungsverhältnis von religiöser Erfahrung und literarischer Gestaltung in mystischen Werken (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 640) Göppingen 1997, S. 250 ff.   zurück
Siehe »Epistola Apologetica« (wie Anm. 2), S. LXIII-LXXI, hier S. LXXI. Die erhaltenen und bezeugten Handschriften des Legatus und seiner mittelhochdeutschen Übersetzung, des Botte der götlichen miltekeit findet man aufgelistet in Gertrude d’Helfta: Œuvre spirituelles Tome 2: Le Héraut (Livres I et II). Introduction, texte critique, traduction et notes par Pierre Doyère (Sources Chrétiennes 139). Paris 1968, S. 58–64 bzw. Otmar Wieland OSB: Gertrud von Helfta, ein botte der götlichen miltekeit (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, 22. Ergänzungsband). Ottobeuren 1973, S. 3–45.   zurück
Eine Liste der heute bekannten Drucke findet man bei Hourlier / Schmitt (Anm. 3), S. 52–53.   zurück
Siehe vor allem Ruh (Anm. 1), S. 336.   zurück
10 
Die für die Überlieferung des Minnesangs charakteristische Varianz von Autorzuschreibungen wird u.a. mit diesem Phänomen erklärt, s. dazu Gisela Kornrumpf: Heidelberger Liederhandschrift A. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon 3 (1981), Sp. 577–584, bes. Sp. 582.   zurück
11 
Siehe dazu Gertrude d’Helfta, Œuvre spirituelles Tome 5: Le Héraut (Livre V). Texte critique, traduction, notes et index par Jean-Marie Clément et Bernard de Vregille (Sources Chrétiennes 331). Paris 1986, S. 277 ff.   zurück
12 
Es lässt sich eine weitere, der handschriftlichen Bezeugung gegenüber sekundäre Interpolation im Legatus ermitteln, s. dazu Gertrude d’Helfta: Œuvre spirituelles Tome 4: Le Héraut (Livre IV). Texte critique, traduction et notes par Jean-Marie Clément et Bernard de Vregille (Sources Chrétiennes 255). Paris 1978, S. 493 ff.    zurück
13 
Ähnlich hätte es auch den beiden kurzen Stücken ergehen können, die am Schluss des Einsiedler Cod. 277 enthalten sind, einer Handschrift, die als einzig vollständiger Textzeuge alle sieben Bücher des Fliessenden Lichts der Gottheit Mechthilds von Magdeburg überliefert, vgl. Offenbarungen der Schwester Mechthild von Magdeburg oder Das Fliessende Licht der Gottheit. Aus der einzigen Handschrift des Stiftes Einsiedeln herausgegeben von P. Gall Morel. Regensburg 1869 (ND Darmstadt 1980), hier S. 282–283. Die Logik, die solche auf (Re)Integration hinauslaufenden Prozesse ansteuert, ist selbst in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den beiden Kapiteln noch zu spüren: Nach Hubert Stierling gehört eines der beiden Kapitel zu den Offenbarungen Mechthilds, s. Studien zu Mechthild von Magdeburg (Diss. Göttingen). Nürnberg 1907, S. 55, Anm. 2; Hans Neumann ist dagegen der Meinung, dass die beiden angehängten Textstücke nichts mit dem Mechthild-Corpus zu tun haben, s. Problemata Mechthildiana. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Sprache 82 (1948 / 1950), S. 143–172, hier S. 171. Würde die Einsiedler Handschrift keinen »sterile[n] Seitentrieb einer reicheren entwickelten Überlieferung« (Hans Neumann: »Der Minne Spiegel« und Mechthild von Magdeburg. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 73, 1954, S. 217–226, hier S. 217) darstellen, wäre es durchaus vorstellbar, dass beide Textpartien – infolge ihrer Vereinigung mit den vorangehenden losen Kapiteln des Fliessenden Lichts während des Reproduktionsprozesses – für die nachfolgende Generation von Rezipienten nicht mehr vom Text Mechthilds zu trennen gewesen wären.   zurück
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Siehe dazu Jürgen Kühnel: Der »offene Text«. Beitrag zur Überlieferungsgeschichte volkssprachiger Texte des Mittelalters. In: Akten des V. Internationalen Germanisten-Kongresses Cambridge 1975. Hg. v. Leonard Forster und Hans-Gert Roloff (Jahrbuch für Internationale Germanistik Reihe A, Kongreßberichte 2). Bern u.a. 1976, S. 311–321 bzw. Joachim Bumke: Der unfeste Text. Überlegungen zur Überlieferungsgeschichte und Textkritik der höfischen Epik im 13. Jahrhundert. In: ›Aufführung‹ und ›Schrift‹ in Mittelalter und Früher Neuzeit. Hg. v. Jan-Dirk Müller (Berichtsbände / Germanistische Symposien 17). Stuttgart 1996, S. 118–129.   zurück
15 
Siehe dazu Hourlier / Schmitt (Anm. 3), S. 40 ff. und Ankermann (Anm. 6), S. 250 ff.   zurück