Freitag, 8. Dezember 2023

Mein Schützling ist ein junger Rumäne.
Seit 1 1/2 Jahren quälten wir uns durch die Skripte
 einer Fernschule mit dem Ausbildungsziel:
Gesellenprüfung Koch.
Kochen selbst lernt er in unserem kleinen Gasthaus
 von meinem lieben Mann,er ist ein ausserdem ein 
Naturtalent undbringt schon sehr viel Können mit.
Letzte Woche war die theoretische Prüfung.
Begonnen hat es damit,dass er zum Prüfungsseminar
 in den falschen Zug stieg, also mitten in die Schweiz 
fuhr, anstatt nach Frankfurt.
Was bei der theoretischen Prüfung sonst noch so passierte,
 weiss ich noch nicht, nur so viel: 
am Ende mussten die Prüflinge aus einem vorgegebenen
 Warenkorb ein 3-Gänge Menü zusammenstellen.
Mangels deutscher Sprachkenntnisse hat er die 
STECKRÜBEN aus dem Warenkorb mit RHABARBER
 verwechselt und muss nun bei der Kochprüfung ein 
Dessert aus STECKRÜBEN herstellen.
Halleluja!
Grosser Applaus für diesen jungen Mann,
 der den Schrecken bereis überwunden hat und 
uns schon ein ganz schmackhaftes
 STECKRÜBEN-ZIMT-DESSERT
 als Test präsentiert hat....wir durften alle kosten.
..das wird schon..

Mittwoch, 12. April 2023


 Seit fast 3 Monaten haben wir wieder ein Hundchen.Obwohl ich schon seit meiner Kindheit immer mit Hunden gelebt habe und mich als "hundeerfahren" bezeichnen würde, hat dieses Tierchen mein Leben -ganz unerwartet -vollkommen umgekrempelt .
Heutzutage meldet man Hunde bereits ja direkt nach der Geburt in einer Welpenschule an...ähnlich, wie frischgeborene Babys direkt nach der Geburt in einer Kita angemeldet werden sollten,wenn man dort einen Platz haben möchte.ich gehe also artig in die Hundeschule und erfahre dort, dass ich so ziemlich alles falsch mache:
Keine wilden Ballspiele zum Beispiel, auch keine lustigen Hetzjagden mit anderen Hunden.                   
 
Mein Ziel, später einen folgsamen coolen Hund zu haben, den ich überall hin mitnehmen kann, erreiche ich nur, wenn ich Taras überschäumende, flippige Energie herunterfahren kann.                                       
 
Der grosse Unterschied zu früherer Hundehaltung ist ,dass es inzwischen unglaublich viele Hunde gibt,dass ich nicht mehr auf dem Land,in der Wildnis, lebe, sondern mitten in einer stark belebten Kleinstadt mit viel Autoverkehr.Ich muss den Hund praktisch so erziehen, dass er mit mir in meinem zivilisierten Leben existieren kann... nur heute sind mir diese Prinzipien egal und ich lasse Tara mit einem jungen Rhodesian Richback fetzen, dass die Ohren fliegen.



 

Donnerstag, 23. März 2023

Mittwoch, 6. März 2019

Nach 4 wunderbaren Urlaubswochen in meiner
Wahlheimat Ligurien bin ich wieder zu Hause.
Der Aufprall ist hart.(wie immer)
Vor allem wird mir bewußt,wie viele vollkommen
blödsinnige - vor allem bürokratische- Aufgaben
und Probleme so ein normaler Alltag im Geschäfts-
leben hat....
Zeit und Energie raubend.
Ich werde diese Tätigkeiten in enge Schranken
weisen und mich so viel wie möglich mit Hund und
Pferd im Wald aufhalten und mich meinen Yogastunden
widmen.



Dienstag, 4. Dezember 2018

die Kamelfrau, die keine mehr ist

In meiner Nachbarschaft lebt eine ganz besondere junge Frau:
illegal hat sie sich eine kleine Feldscheuer zu Wohnhaus
und Stall umgebaut.
Alleine wohnte  sie dort mit Schafen, Alpakas einem großen
schwarzen Hund und sieben Kamelen.
Das Leben im Freien mit den Tieren hat ihren Körper kräftig
und gesund gemacht, ihre Manieren sind leider ebenfalls
rauh und ungehobelt (geworden), eine Menschenfreundin
war sie noch nie.
Das Blöde war nur,dass sie versuchte, mit dem Kamelhof
ihr tägliches Brot zu verdienen.
Es gab Kamel-Events, die man bei ihr buchen konnte:
Ausritte oder Ausfahrten mit dem Kamelwagen oder
Geburtstag mit Kamelen.
So kamen mir als direkte Nachbarin immer wieder Klagen zu
Ohren...
Leute, die z.B. einen Geburtstag mit Kamelen gebucht hatten
berichteten: "Also diese Frau ist sowas von unfreundlich,
wir wollten einen lustigen Nachmittag mit Freunden organisieren
und sie hat uns angefahren, als würde sie uns am Liebsten vom
Hof jagen .."
Ich hatte gleich eine lustige Geschäfts- Idee: einen Kamelausritt
organisieren und danach orientalische Speisen aus meinem
Gasthaus servieren.
Ich ging begeistert rüber,um ihr das vorzuschlagen, aber sie hat die
Tür nicht mal aufgemacht, nur finster aus dem Fenster geschaut.

Jahrelang habe ich mir das jetzt angeschaut, wie sie sich alleine
auf den Wiesen und mit schwerem Gerät auf ihren Weiden mühte.
Und das, obwohl ich von einigen " kamelverrückten" Leuten
wusste,die ihr gerne, auch ohne Geld zu verlangen, geholfen hätten,
aber ein bisschen gute Stimmung hätten sie natürlich schon erwartet.

Ich beobachtete ,wie sie selten, vielzu selten, mit einer Gruppe
von Leuten einen Kamelausritt machte.
Ein skurrilles Bild, diese schönen Wüstentiere hier in unserer
Steuobstwiesenlandschaft, zig Fotos habe ich gemacht.

Vor zwei Wochen begegnete sie mir, bei dem Bauern ums Eck,
wo mein Pferd steht.
Hemdsärmelig stand sie auf dem Mistwagen und lud  mit energischen
Bewegungen den Kamelmist händisch ab, offensichtlich war das
Abladeband des Mistwagens defekt.
Ich stieg gleich hoch und half ihr dabei, den Rest vom Mist nach unten
zu befördern.
Zum ersten Mal auf Augenhöhe, war sie überraschend freundlich
und gesprächsbereit.
"Weisst du ,wie ich diese abartige Maloche satt habe? Und diese
unmöglichen Menschen, die sich für Kamele interessieren?
Und dann kommen viel zu wenige! Wenn meine Eltern mich nicht
in allem unterstützen würden wäre ich längst untergegangen.."

Ich wollte ihr eine neue  geschäftliche Kooperation anbieten,
mein Kopf ist ja voll von solchen Ideen- aber soweit kam ich gar
 nicht.
"Ich versuche seit Jahren, die Kamele zu verkaufen -und jetzt ist es soweit!
Ich habe einen Käufer gefunden"sagte sie mit rauher Stimme und
wischte verstohlen eine Träne weg.

Schon zwei Tage später kam im Morgengrauen ein riesiger Tiertransporter
herbeigefahren.
Es dauerte bis in den frühen Nachmittag, bis alle Kamele verladen waren.
Manche wollten einfach nicht einsteigen und andere protestierten
mit großem Gebrüll.
Dann fuhren die Kamele für immer davon und die ehemalige Kamelfrau
kann sich jetzt anderen Dingen widmen.





Dienstag, 16. Oktober 2018

gestorben

Sie ist gestorben, meine Liebe.
Ein kleiner Trost, dass sie keine Schmerzen hatte, keine schlimmen
Behandlungen durchgeführt wurden und dass sie zuhause bei Ihrer
Famile sein konnte und nicht in ein Krankenhaus musste.

Als ich sie das letzte Mal besuchte, residierte sie in ihrem Schlaf-
zimmer und wir Besucher setzten uns zu ihr aufs Bett.
Nacheinander gesellten  sich einer ihrer Pudel, ihr Enkelkind und
 der Ehemann mit kalten und warmen Getränken dazu, das Bett ist
groß.
Wir schauten Fotoalben an und unterhielten uns über Belangloses,
die Stimmung war heiter.
Irgendwann wurde sie müde und brauchte ihre Infusion.
Im Hinausgehen sah ich wie Schwiegertochter und Ehemann
(die Schwiegertochter war mal Krankenschwester) , ein
routiniertes  Team, die medizinischen Geräte für die Infusion
vorbereiteten.
Später nahm ihr Ehemann uns tröstend in den Arm.
Ihre Schwester war mit mir gekommen und sie war nach dem
Besuch weinend zusammen gebrochen, als sie den Zustand
und das baldige Ende so plötzlich begreifen musste.

Am traurigsten finde ich,dass sie so gerne noch gelebt hätte.

Sie hat fast so lange ich sie kannte, mit dem Leben gehadert.
Sie war übergewichtig und hasste ihr Aussehen,
sie fand sich nicht klug und gebildet genug und bvbesuchte
tausend Kurse-so viel Stress.
Sie haderte mit ihrem Ehemann,der sich aus der Erziehung
ihrer beiden Söhne ausklinkte und ihren Leidenschaften
wenig Begeisterung entgegen brachte.
Vor ungefähr zwei Jahren änderte sich alles zum Positiven.
Plötzlich hatte sie ihr Normalgewicht und freute sich so
darüber,dass sie zu einem Fotoshooting ging.
Ihr Ehemann versuchte, ihr eine Freude nach der anderen zu
machen, organisierte heimlich eine Reise an
alle möglichen Orte,an die sie mal als Wunschziel geäußert
hatte.
Sie hörte auf ständig Kurse zu besuchen und gab Arbeiten auf,
an denen sie keine Freude mehr hatte.
Sie hörte auf,sich darüm zu kümmern,was andere Leute von
ihr hielten.
Sie war glücklich.
Sie zeigte mir ihren Lieblingsweg mit ihren Hunden und
sie sagte:" Hier bin ich so glücklich"
Dann kam der Krebs.