Resposta à questão o que é esclarecimento 2
Resposta à questão o que é esclarecimento 2
Resposta à questão o que é esclarecimento 2
Immanuel Kant
Tradução de Márcio Pugliesi
[email protected]
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Mens-
chen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen [A482]
(naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und
warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist
so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat,
einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät
beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht
nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießli-
che Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der
Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit,
außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte, dafür sorgen
schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen
haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig
verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwa-
gen, darin sie sie einsperreten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die
Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist diese
Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl
endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und
schreckt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab.
que quiserdes, mas obedecei!). Eis aqui - por toda a parte - a limitação da liberdade.
Que limitação, porém, impede o esclarecimento? Qual não o impede, e até mesmo
favorece? Respondo: o uso público da razão deve ser sempre livre e apenas ele
pode realizar [A485] o Esclarecimento entre os homens. O uso privado da razão
pode, com frequencia, ser muito estreitamente limitado, sem por isso impedir nota-
velmente o progresso do esclarecimento. Entendo por uso público de sua própria
razão aquele que qualquer homem, enquanto estudioso, realiza diante de todo o
mundo letrado. Denomino uso privado aquele que se pode fazer da razão em um
certo cargo público (bürgerlichen Posten) ou função.
Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur
Natur gewordenen Unmündigkeit [A483] herauszuarbeiten. Er hat sie sogar
liebgewonnen und ist vorderhand wirklich unfähig, sich seines eigenen Vers-
tandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ.
Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen
Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen
einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch
auch über den schmalesten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu
dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur wenige, denen
es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit
herauszuwickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.
Daß aber ein Publikum sich selbst aufkläre, ist eher möglich; ja es ist, wenn
man ihm nur Freiheit läßt, beinahe unausbleiblich. Denn da werden sich
immer einige Selbstdenkende, sogar unter den eingesetzten Vormündern des
großen Haufens finden, welche, nachdem sie das Joch der Unmündigkeit selbst
abgeworfen haben, den Geist einer vernünftigen Schätzung des eigenen Werts
und des Berufs jedes Menschen, selbst zu denken, um sich verbreiten werden.
Besonders ist hiebei: daß das Publikum, welches zuvor von ihnen unter dieses
Joch gebracht worden, sie hernach selbst zwingt, darunter zu bleiben, wenn es
von einigen seiner Vormünder, die selbst aller Aufklärung unfähig sind, dazu
aufgewiegelt [A484] worden; so schädlich ist es, Vorurteile zu pflanzen, weil
sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die oder deren Vorgänger ihre Urheber
gewesen sind. Daher kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen.
Durch eine Revolution wird vielleicht wohl ein Abfall von persönlichem Despotism
und gewinnsüchtiger oder herrschsüchtiger Bedrückung, aber niemals wahre
Reform der Denkungsart zustande kommen; sondern neue Vorurteile werden,
ebensowohl als die alten, zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens
dienen. Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert als Freiheit; und zwar
die unschädlichste unter allem, was nur Freiheit heißen mag, nämlich die: von
seiner Vernunft in allen Stücken öffentlichen Gebrauch zu machen. Nun höre
ich aber von allen Seiten rufen: Räsonniert nicht! Der Offizier sagt: Räsonniert
nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat: Räsonniert nicht, sondern bezahlt!
Der Geistliche: Räsonniert nicht, sondern glaubt! (Nur ein einziger Herr in der
Welt sagt: Räsonniert, soviel ihr wollt und worüber ihr wollt, aber gehorcht!)
Hier ist überall Einschränkung der Freiheit. Welche Einschränkung aber ist der
Aufklärung hinderlich, welche nicht, sondern ihr wohl gar beförderlich? – Ich
antworte: Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein,
und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande [A485] bringen; der
Privatgebrauch derselben aber darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne
doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonderlich zu hindern. Ich verstehe
aber unter dem öffentlichen Gebrauche seiner eigenen Vernunft denjenigen, den
jemand als Gelehrter von ihr vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht.
Den Privatgebrauch nenne ich denjenigen, den er in einem gewissen ihm an-
vertrauten bürgerlichen Posten oder Amte von seiner Vernunft machen darf.
e, com relação a esse uso ele, enquanto padre, não é livre nem tem o direito de sê-
lo, porque executa uma incumbência alheia a si. Já como estudioso, que por meio
de suas obras fala para o verdadeiro público, isto é, ao mundo, o sacerdote, no
uso público de sua razão, goza de ilimitada liberdade de usar sua própria razão e
de falar em seu próprio nome. Pois o fato de os tutores do povo [A488] (nas coisas
espirituais) deverem ser, eles próprios, imaturos constitui um absurdo que resulta
na perpetuação dos absurdos.
Nun ist zu manchen Geschäften, die in das Interesse des gemeinen Wesens
laufen, ein gewisser Mechanism notwendig, vermittelst dessen einige Glieder des
gemeinen Wesens sich bloß passiv verhalten müssen, um durch eine künstliche
Einhelligkeit von der Regierung zu öffentlichen Zwecken gerichtet oder wenigstens
von der Zerstörung dieser Zwecke abgehalten zu werden. Hier ist es nun freilich
nicht erlaubt zu räsonnieren; sondern man muß gehorchen. Sofern sich aber
dieser Teil der Maschine zugleich als Glied eines ganzen gemeinen Wesens, ja
sogar der Weltbürgergesellschaft ansieht, mithin in der Qualität eines Gelehrten,
der sich an ein Publikum im eigentlichen Verstande durch Schriften wendet,
kann er allerdings räsonnieren, ohne daß dadurch die Geschäfte leiden, zu
denen er zum Teile als passives Glied angesetzt ist. So würde es sehr verderblich
sein, wenn ein Offizier, dem von seinen Oberen etwas anbefohlen wird, im
Dienste [A486] über die Zweckmäßigkeit oder Nützlichkeit dieses Befehls laut
vernünfteln wollte; er muß gehorchen. Es kann ihm aber billigermaßen nicht
verwehrt werden, als Gelehrter über die Fehler im Kriegesdienste Anmerkungen
zu machen und diese seinem Publikum zur Beurteilung vorzulegen. Der Bürger
kann sich nicht weigern, die ihm auferlegten Abgaben zu leisten; sogar kann ein
vorwitziger Tadel solcher Auflagen, wenn sie von ihm geleistet werden sollen, als
ein Skandal, (das allgemeine Widersetzlichkeiten veranlassen könnte), bestraft
werden. Ebenderselbe handelt demohngeachtet der Pflicht eines Bürgers nicht
entgegen, wenn er als Gelehrter wider die Unschicklichkeit oder auch Ungere-
chtigkeit solcher Ausschreibungen öffentlich seine Gedanken äußert. Ebenso ist
ein Geistlicher verbunden, seinen Katechismusschülern und seiner Gemeine
nach dem Symbol der Kirche, der er dient, seinen Vortrag zu tun, denn er ist auf
diese Bedingung angenommen worden. Aber als Gelehrter hat er volle Freiheit,
ja sogar den Beruf dazu, alle seine sorgfältig geprüften und wohlmeinenden
Gedanken über das Fehlerhafte in jenem Symbol und Vorschläge wegen besserer
Einrichtung des Religions- und Kirchenwesens dem Publikum mitzuteilen. Es
ist hierbei auch nichts, was dem Gewissen zur Last gelegt werden könnte. Denn
was er zufolge seines Amts als Geschäftträger der Kirche lehrt, das stellt er als
etwas vor, in Ansehung [A487] dessen er nicht freie Gewalt hat, nach eigenem
Gutdünken zu lehren, sondern das er nach Vorschrift und im Namen eines
andern vorzutragen angestellt ist. Er wird sagen: unsere Kirche lehrt dieses oder
jenes; das sind die Beweisgründe, deren sie sich bedient. Er zieht alsdann allen
praktischen Nutzen für seine Gemeinde aus Satzungen, die er selbst nicht mit
voller Überzeugung unterschreiben würde, zu deren Vortrag er sich gleichwohl
anheischig machen kann, weil es doch nicht ganz unmöglich ist, daß darin
Wahrheit verborgen läge, auf alle Fälle aber wenigstens doch nichts der innern
Religion Widersprechendes darin angetroffen wird. Denn glaubte er das letztere
darin zu finden, so würde er sein Amt mit Gewissen nicht verwalten können;
er müßte es niederlegen. Der Gebrauch also, den ein angestellter Lehrer von
seiner Vernunft vor seiner Gemeinde macht, ist bloß ein Privatgebrauch, weil
diese immer nur eine häusliche, obzwar noch so große Versammlung ist; und
in Ansehung dessen ist er als Priester nicht frei und darf es auch nicht sein, weil
er einen fremden Auftrag ausrichtet. Dagegen als Gelehrter, der durch Schriften
zum eigentlichen Publikum, nämlich der Welt spricht, mithin der Geistliche im
öffentlichen Gebrauche seiner Vernunft, genießt einer uneingeschränkten
Freiheit, sich seiner eigenen Vernunft zu bedienen und in seiner eigenen Person
zu sprechen. Denn daß die Vormünder des Volks [A488] (in geistlichen Dingen)
selbst wieder unmündig sein sollen, ist eine Ungereimtheit, die auf Verewigung
der Ungereimtheiten hinausläuft.
Mas não deveria uma sociedade de eclesiásticos, por exemplo, uma assembléia
de clérigos, ou uma venerável Classe (como a si mesma se denomina entre os holan-
deses) ser autorizada, sob juramento, a comprometer-se com certo credo (Symbol)
invariável, a fim de exercer, desse modo, uma incessante e superior tutela sobre cada
um de seus membros e por meio dela sobre o povo, e até mesmo a perpetuar essa
tutela? Digo: isso é inteiramente impossível. Tal contrato, cujo propósito seja afastar
para sempre todo ulterior Esclarecimento do gênero humano, é simplesmente nulo e
sem validade, mesmo que fosse confirmado pelo poder supremo, pelos parlamentos e
os mais solenes tratados de paz. Uma época não pode se aliar e conjurar para colocar
a seguinte em um estado que impossibilite a ampliação de seus conhecimentos (em
particular, os mais prementes [angelegentliche]), purificar-se de seus erros e avançar
a passos largos no caminho do Esclarecimento. Configurar-se-ia, assim, um crime
contra a natureza humana, cujo destino original consiste precisamente neste avanço
e a posteridade estaria plenamente justificada em descartar aqueles acordos não au-
torizados e maliciosos. A pedra de toque [A489] quanto ao que se possa estabelecer
como lei para um povo reside na questão de saber se um povo poderia se submeter,
por si mesmo, a tal lei. Isso seria possível, por tempo curto e determinado, para in-
troduzir certa ordem, franqueando-se a qualquer cidadão, especialmente ao clero, na
qualidade de estudiosos, o direito de fazer publicamente, isto é, por meio de obras
escritas, suas considerações sobre possíveis defeitos das instituições vigentes. Estas
últimas permaneceriam intactas, até que a compreensão da natureza de tais coisas se
tivesse estendido e aprofundado, publicamente, a ponto de tornar-se possível levar à
consideração do trono, diante de seus votos, ainda que não unânimes, uma proposta
no sentido de proteger comunidades inclinadas, por sincera convicção, a normas
religiosas modificadas, embora sem detrimento daqueles que preferissem fidelidade
às antigas. Mas é absolutamente proibido persistir em uma constituição religiosa
fixa, de que ninguém tenha publicamente o direito de duvidar, mesmo durante o
tempo de vida de um homem, e com isso por assim dizer anular todo um período
no progresso da humanidade, e torná-lo infrutífero e destrutivo para a posteridade.
Aber sollte nicht eine Gesellschaft von Geistlichen, etwa eine Kirchenver-
sammlung oder eine ehrwürdige Classis (wie sie sich unter den Holländern
selbst nennt), berechtigt sein, sich eidlich auf ein gewisses unveränderliches
Symbol zu verpflichten, um so eine unaufhörliche Obervormundschaft über
jedes ihrer Glieder und vermittelst ihrer über das Volk zu führen und diese so
gar zu verewigen? Ich sage: das ist ganz unmöglich. Ein solcher Kontrakt, der
auf immer alle weitere Aufklärung vom Menschengeschlechte abzuhalten ges-
chlossen würde, ist schlechterdings null und nichtig; und sollte er auch durch
die oberste Gewalt, durch Reichstage und die feierlichsten Friedensschlüsse
bestätigt sein. Ein Zeitalter kann sich nicht verbünden und darauf verschwören,
das folgende in einen Zustand zu setzen, darin es ihm unmöglich werden muß,
seine (vornehmlich so sehr angelegentliche) Erkenntnisse zu erweitern, von
Irrtümern zu reinigen und überhaupt in der Aufklärung weiterzuschreiten. Das
wäre ein Verbrechen wider die menschliche Natur, deren ursprüngliche Bestim-
mung gerade in diesem Fortschreiten besteht; und die Nachkommen sind also
vollkommen dazu berechtigt, jene Beschlüsse, als unbefugter und frevelhafter
Weise genommen, zu verwerfen. Der Probierstein [A489] alles dessen, was über
ein Volk als Gesetz beschlossen werden kann, liegt in der Frage: ob ein Volk
sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte? Nun wäre dieses wohl,
gleichsam in der Erwartung eines bessern, auf eine bestimmte kurze Zeit mögli-
ch, um eine gewisse Ordnung einzuführen: indem man es zugleich jedem der
Bürger, vornehmlich dem Geistlichen, frei ließe, in der Qualität eines Gelehrten
öffentlich, d. i. durch Schriften, über das Fehlerhafte der dermaligen Einrichtung
seine Anmerkungen zu machen, indessen die eingeführte Ordnung noch immer
fortdauende, bis die Einsicht in die Beschaffenheit dieser Sachen öffentlich so
weit gekommen und bewähret worden, daß sie durch Vereinigung ihrer Stimmen
(wenngleich nicht aller) einen Vorschlag vor den Thron bringen könnte, um
diejenigen Gemeinden in Schutz zu nehmen, die sich etwa nach ihren Begri-
ffen der besseren Einsicht zu einer veränderten Religionseinrichtung geeinigt
hätten, ohne doch diejenigen zu hindern, die es beim alten wollten bewenden
lassen. Aber auf eine beharrliche, von niemanden öffentlich zu bezweifelnde
Religionsverfassung auch nur binnen der Lebensdauer eines Menschen sich zu
einigen, und dadurch einen Zeitraum in dem Fortgange der Menschheit zur
Verbesserung gleichsam zu vernichten und fruchtlos, dadurch aber wohl gar
der Nachkommenschaft nachteilig zu machen ist schlechterdings unerlaubt.
No tocante à sua pessoa [A490], um homem pode, e mesmo assim só por algum
tempo, na parte que lhe compete, adiar o Esclarecimento. Mas a renúncia a esse,
quer para si mesmo quer ainda mais para sua progênie, significa violar e pisotear
os sagrados direitos da Humanidade. O que, porém, não é lícito a um povo decidir
quanto a si mesmo, menos ainda um monarca poderia decidir sobre ele, pois sua
autoridade legal repousa justamente no fato de reunir a vontade de todo o povo em
sua própria vontade. Cuida que toda melhoria, verdadeira ou presumida, coincida
com a ordem civil, mas pode deixar seus súditos entregues a si mesmos para fazer o
que julguem necessário para a salvação de suas almas. Isto não lhe diz respeito: deve
apenas evitar que um súdito impeça a outro, por meios violentos, de trabalhar, com
toda sua capacidade na determinação e na promoção de si. Prejudica à sua majestade
quando intervém nesses assuntos, quando submete ao controle do seu governo os
escritos nos quais seus súditos procuram deixar claras suas concepções. O mesmo
se dá ao proceder assim não só por sua própria concepção superior, com o que se
expõe à censura: Ceaser non est supra grammaticos, mas, também, e ainda em muito
maior extensão, quando rebaixa tanto seu poder supremo que chega a apoiar o des-
potismo espiritual de alguns tiranos [A491] em seu Estado contra os demais súditos.
Quando se pergunta: vivemos agora uma época esclarecida? A resposta será:
Não, vivemos em uma época de Esclarecimento. Ainda falta muito para que os
homens, nas condições atuais, tomados em conjunto, estejam já numa situação, ou
possam ser colocados nela, na qual em matéria religiosa sejam capazes de compre-
ender sem a orientação de outrem. Há, apenas, claros indícios de que agora lhes foi
aberto o campo em que podem trabalhar livremente e reduzirem, progressivamente,
os obstáculos ao Esclarecimento geral ou à saída deles, homens, de sua imaturidade
auto-imposta. Considerada sob este aspecto, esta época é aquela do Esclarecimento
ou o século de Frederico.
Ein Mensch kann zwar für seine Person [A490] und auch alsdann nur auf
einige Zeit in dem, was ihm zu wissen obliegt, die Aufklärung aufschieben;
aber auf sie Verzicht zu tun, es sei für seine Person, mehr aber noch für die
Nachkommenschaft, heißt die heiligen Rechte der Menschheit verletzen und
mit Füßen treten. Was aber nicht einmal ein Volk über sich selbst beschließen
darf, das darf noch weniger ein Monarch über das Volk beschließen; denn sein
gesetzgebendes Ansehen beruht eben darauf, daß er den gesamten Volkswil-
len in dem seinigen vereinigt. Wenn er nur darauf sieht, daß alle wahre oder
vermeinte Verbesserung mit der bürgerlichen Ordnung zusammenbestehe, so
kann er seine Untertanen übrigens nur selbst machen lassen, was sie um ihres
Seelenheils willen zu tun nötig finden; das geht ihn nichts an, wohl aber zu
verhüten, daß nicht einer den andern gewalttätig hindere, an der Bestimmung
und Beförderung desselben nach allem seinen Vermögen zu arbeiten. Es tut
selbst seiner Majestät Abbruch, wenn er sich hierin mischt, indem er die Schriften,
wodurch seine Untertanen ihre Einsichten ins reine zu bringen suchen, seiner
Regierungsaufsicht würdigt, sowohl wenn er dieses aus eigener höchsten Einsicht
tut, wo er sich dem Vorwurfe aussetzt: Caesar non est supra grammaticos, als
auch und noch weit mehr, wenn er seine oberste Gewalt soweit erniedrigt, den
geistlichen Despotism einiger Tyrannen [A491] in seinem Staate gegen seine
übrigen Untertanen zu unterstützen.
Wenn denn nun gefragt wird: leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter?
so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung. Daß die
Menschen, wie die Sachen jetzt stehen, im ganzen genommen, schon imstande
wären oder darin auch nur gesetzt werden könnten, in Religionsdingen sich
ihres eigenen Verstandes ohne Leitung eines andern sicher und gut zu bedienen,
daran fehlt noch sehr viel. Allein, daß jetzt ihnen doch das Feld geöffnet wird,
sich dahin frei zu bearbeiten und die Hindernisse der allgemeinen Aufklärung
oder des Ausganges aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit allmählich we-
niger werden, davon haben wir doch deutliche Anzeigen. In diesem Betracht ist
dieses Zeitalter das Zeitalter der Aufklärung oder das Jahrhundert Friederichs.
Um príncipe que acha digno de si dizer que considera um dever nada prescrever
aos homens em matéria religiosa, mas deixar-lhes em tal assunto plena liberdade,
que afasta de si o arrogante nome de tolerância, é de fato esclarecido e merece ser
louvado pelo mundo agradecido e pela posteridade como aquele que pela primeira
vez libertou o gênero humano da imaturidade, pelo menos por parte do governo,
e deu a cada homem a liberdade de utilizar sua própria razão em todas [A492] as
questões de consciência. Sob seu governo os veneráveis sacerdotes podem, sem
prejuízo de seu dever funcional, expor livre e publicamente, na qualidade de livres
pensadores (in der Qualität der Gelehrten frei), ao mundo, para que os examinem,
seus juízos e opiniões aqui e ali discordantes do credo admitido. A fortiori, isso se
verifica com os outros, que não são limitados por nenhum dever oficial. Esse espírito
Ein Fürst, der es seiner nicht unwürdig findet zu sagen, daß er es für Pflicht
halte, in Religionsdingen den Menschen nichts vorzuschreiben, sondern ihnen
darin volle Freiheit zu lassen, der also selbst den hochmütigen Namen der To-
leranz von sich ablehnt, ist selbst aufgeklärt und verdient von der dankbaren
Welt und Nachwelt als derjenige gepriesen zu werden, der zuerst das menschliche
Geschlecht der Unmündigkeit, wenigsten von seiten der Regierung, entschlug
und jedem frei ließ, sich [A492] in allem, was Gewissensangelegenheit ist, seiner
eigenen Vernunft zu bedienen. Unter ihm dürfen verehrungswürdige Geistliche,
unbeschadet ihrer Amtspflicht, ihre vom angenommenen Symbol hier oder da
abweichenden Urteile und Einsichten in der Qualität der Gelehrten frei und
öffentlich der Welt zur Prüfung darlegen; noch mehr aber jeder andere, der
durch keine Amtspflicht eingeschränkt ist. Dieser Geist der Freiheit breitet sich
auch außerhalb aus, selbst da, wo er mit äußeren Hindernissen einer sich selbst
mißverstehenden Regierung zu ringen hat. Denn es leuchtet dieser doch ein
Beispiel vor, daß bei Freiheit für die öffentliche Ruhe und Einigkeit des gemeinen
Wesens nicht das mindeste zu besorgen sei. Die Menschen arbeiten sich von sel-
bst nach und nach aus der Rohigkeit heraus, wenn man nur nicht absichtlich
künstelt, um sie darin zu erhalten.
Ich habe den Hauptpunkt der Aufklärung, d. i. des Ausganges der Menschen
aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit, vorzüglich in Religionssachen
gesetzt, weil in Ansehung der Künste und Wissenschaften unsere Beherrscher
kein Interesse haben, den Vormund über ihre Untertanen zu spielen, überdem
auch jene Unmündigkeit, so wie die schädlichste, also auch die entehrendste
unter allen ist. Aber die Denkungsart eines Staatsoberhaupts, der die erstere
begünstigt, geht noch weiter und sieht ein: daß selbst in Ansehung seiner Geset-
zgebung [A493] es ohne Gefahr sei, seinen Untertanen zu erlauben, von ihrer
eigenen Vernunft öffentlichen Gebrauch zu machen und ihre Gedanken über
eine bessere Abfassung derselben, sogar mit einer freimütigen Kritik der schon
gegebenen, der Welt öffentlich vorzulegen; davon wir ein glänzendes Beispiel
haben, wodurch noch kein Monarch demjenigen vorging, welchen wir verehren.
Aber auch nur derjenige, der, selbst aufgeklärt, sich nicht vor Schatten fürchtet,
zugleich aber ein wohldiszipliniertes zahlreiches Heer zum Bürgen der öffen-
tlichen Ruhe zur Hand hat, – kann das sagen, was ein Freistaat nicht wagen
darf: Räsonniert, soviel ihr wollt, und worüber ihr wollt; nur gehorcht!
So zeigt sich hier ein befremdlicher, nicht erwarteter Gang menschlicher Dinge;
sowie auch sonst, wenn man ihn im großen betrachtet, darin fast alles paradox
ist. Ein größerer Grad bürgerlicher Freiheit scheint der Freiheit des Geistes des
Volks vorteilhaft und setzt ihr doch unübersteigliche Schranken; ein Grad weniger
von jener verschafft hingegen diesem Raum, sich nach allem seinen Vermögen
auszubreiten. Wenn denn die Natur unter dieser harten Hülle den Keim, für den
sie am zärtlichsten sorgt, nämlich den Hang und Beruf zum freien Denken,
ausgewickelt hat: so wirkt dieser allmählich zurück auf die Sinnesart des Volks,
(wodurch dies der Freiheit zu handeln [A494] nach und nach fähiger wird),
und endlich auch sogar auf die Grundsätze der Regierung, die es ihr selbst
zuträglich findet, den Menschen, der nun mehr als Maschine ist, seiner Würde
gemäß zu behandeln.¹