Operation Abstraktion

Abstract

Diese Dissertation untersucht die zahllosen Prinzipien, von denen im Blick auf die abstrakte Malerei die Rede ist, um besser zu verstehen, was „Abstraktion“ eigentlich ist. Um also ein besseres Verständnis von der Abstraktion in der Malerei und den entsprechenden Theorien zu gewinnen, wurde dieser Begriff genauer untersucht wie auch die Arbeiten von sieben Künstler:innen, die scheinbar abstrakt arbeiten. Die begriffsgeschichtliche Ausdifferenzierung des Begriffs „Abstraktion“ zeigte dass es überaus schwierig ist, Abstraktion wirklich zu definieren, da jeder ihrer Aspekte neue Facetten ihrer Erforschung freilegt. Verschiedene Kunstwerke, die allgemein für abstrakt gehalten werden, wurden ver-gleichend analysiert. Dabei verfolgte ich mein Ziel in Schritten: Erstens ging es da-rum, die verschiedenen Definitionen von Abstraktion zu untersuchen. Zweitens galt es, die Bedeutung des Begriffes „Operation“ zu ergründen und seine Rolle in der malerischen Abstraktion zu klären. „Operation“ bezieht sich grundsätzlich auf den künstlerischen Aspekt der Abstraktion, d. h. auf das Werken und Wirken des Kunst-werks. Hier waren es Überlegungen von Gilles Deleuze, die mir eine tiefere Einsicht in den Malvorgang ermöglichten, da der formale Ansatz Abstraktion nicht ausreichte. Die bildliche Abstraktion wurde an sieben ausgewählten Künstlerpositionen (Kasimir Malewitsch, Emma Kunz, Paul Klee, Frank Stella, Carmen Herrera, Toon Verhoef und Katharina Grosse) untersucht, und zeigte das Abstraktion sich als das Finden einer Form für das Denken begreifen lässt.

Überblick Diese Untersuchung setzt sich mit Definitionen von Abstraktion, die begriffsge-schichtlichen Analyse, eine Übersicht über die Entwicklung der Abstraktion in der westlichen Malerei seit 1900 und fragen, welche Wege sie seitdem eingeschlagen hat, auseinander. Es untersucht der Frage, was „Abstraktion“ eigentlich ist, und be-schäftigt sich mit der Literatur, den Kritiken, den einzelnen Strömungen und die wich-tigsten Stimmen in diesem Zusammenhang. Vor diesem Hintergrund wird die Bezie-hung zwischen Abstraktion und Operation jeweils im Rahmen einer Bildanalyse un-tersucht, um zu zeigen, wie einzelne Künstler:innen (Kasimir Malewitsch, Emma Kunz, Paul Klee, Frank Stella, Carmen Herrera, Toon Verhoef und Katharina Gros-se) ihren Begriff von Abstraktion durch ihr spezifisches Werk realisieren. In diesen Positionen spiegeln sich individuelle Herangehensweisen wider, die unterschiedlichen Kulturen, sowie die verschiedenen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und politi-schen Einflüsse ihrer Zeit und wie abstrakte Gedanken durch die jeweilige maleri-sche Operation hervortreten und sichtbar werden.

Einige Termini von Gilles Deleuze wurden mit den Abstraktionsbegriffen der Künstler in einen Dialog gebracht und eröffnete neue Deutungswege wo Abstraktion kein sta-tisches System ist und keineswegs danach strebt, autonom oder ,rein‘ zu sein. Dies lässt sich durch Aussagen der Künstler:innen und in Zwiesprache mit Begriffen von Deleuze bestätigen.

Operation wurde in diesen Kontext als das Auseinandernehmen des Malprozesses verstanden, der Formfindung, der über den Entwurf, das Material, den Malprozess, die experimentelle, praktische Umsetzung einer künstlerischen Intention erfolgt, d.h. auch wie diese Künstler:innen jeweils zu ihrer Form von Abstraktion gelangen und inwiefern diese jeweils eine Struktur für das Denken realisiert.

Der künstlerische Teil der Arbeit: ist öffentlich und in dauerhaft zugänglicher Form, auf dem Repositorium der Hochschule für bildenden Künste Hamburg, veröffentlicht (https://projekte.hfbk.net/project/1145781e-ab4f-4ed4-8af4-ca431bbd8306)