Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia tauschte nach dem 5:1-Erfolg gegen Odense BK in der Europa League viermal Personal aus: Für Degen, Niedermeier, Bah und Marica kamen Tasci, Delpierre, Träsch und Cacau zum Zug.
Bayern-Coach Louis van Gaal musste im Vergleich zum 3:0 gegen den FC St. Pauli auf Kroos (Gipsfuß) und Schweinsteiger (Erkältung) verzichten. Neu im Team waren Ottl, der neben van Bommel vor der Abwehr spielte, sowie Gomez, der nach Grippe wieder fit war und wie gewohnt ins Sturmzentrum rückte.
Der VfB begann sehr selbstbewusst, hielt das Tempo in der Anfangsphase hoch und hatte gleich eine Riesenchance (Bicakcic, 7.). Auch Träsch (11.) näherte sich dem Bayern-Tor vielversprechend an.
Die Bayern agierten im Aufbau zunächst gemächlich, wurden früh gestört und zeigten sich von der Aggressivität der Schwaben beeindruckt. Das Kombinationsspiel der Gäste kam nur selten in Schwung, erstmals nach einer knappen Viertelstunde, als Ulreich gegen Müller auf dem Posten war (14.).
Weitere Offensivaktionen hatten auf beiden Seiten in der Folge Seltenheitswert. Die Labbadia-Elf hatte weiterhin leichte optische Vorteile, konnte aber am gegnerischen Strafraum den finalen Pass nicht anbringen, während der Rekordmeister seinen unterkühlten Auftritt fortsetzte und auf Fehler des VfB lauerte.
Und die sollten zuhauf kommen: Zunächst schnappte sich Müller den Ball vor dem Strafraum von Bicakcic und passte im richtigen Moment auf Gomez, der das Leder aus halblinker Position aus 13 Metern hoch unter die Latte jagte - Saisontreffer Nummer zehn des Ex-Stuttgarters (31.).
Damit nicht genug individueller Abwehrschnitzer, den sich nach dem Youngster auch ein Routinier leistete: Nach einem langen Pass links an den Strafraum verlor Delpierre den Ball an Gomez. Der Torjäger flankte sofort in die Mitte, wo der heranrauschende Müller aus sechs Metern zum zweiten Mal für die Bayern einnetzte (36.).
Die Unzulänglichkeiten rissen nicht ab: Nach Bokas Fehlpass kam Ottl im Mittelfeld an den Ball und leitete zu Ribery weiter. Der Franzose lief unbehelligt quer Richtung Strafraum und hämmerte die Kugel aus 20 Metern ins linke Eck (43.).
Beide Teams wechselten zur Pause je einmal aus: Beim VfB ersetzte Harnik Gebhart, bei den Münchnern kam Pranjic für den am Knöchel angeschlagenen Altintop.
Und der Österreicher sorgte bei den Schwaben schnell für neue Hoffnung: Pogrebnyak schnappte sich Cacaus Pass und steuerte halbrechts auf den Strafraum zu. Harnik verwandelte das Zuspiel des Russen in der Mitte zum 1:3 (50.).
Die Freude währte nicht lange, der FCB hatte eine schnelle Antwort parat: Ribery umkurvte Bicakcic links locker, Ulreich konnte die Hereingabe des Franzosen nicht festhalten. Ein gefundenes Fressen für Gomez, der aus vier Metern abstaubte (52.). Und der Goalgetter hatte noch nicht genug, nach erneutem Zusammenspiel mit Müller markierte der Nationalspieler gegen die desolate VfB-Deckung aus kürzester Distanz das 5:1 (54.).
Die Zuschauer sollten weiterhin mit Kurzweil versorgt werden. Pogrebnyak (Lattenkopfball, 57.) und Ribery, der aus fünf Metern Tasci vor der Torlinie anschoss (58.), ließen weitere Großchancen liegen. Harnik erwies sich als belebendes Element, kein Zufall, dass der Joker nach Zuspiel von Cacau gegen nun leichtfertige Münchner seinen zweiten Treffer erzielte (64.).
Sogar das 3:5 gelang den Schwaben: Der ebenfalls eingewechselte Gentner flankte von der linken Seite mit Schnitt, in der Mitte verpassten alle Akteure einschließlich Keeper Butt und der Ball landete im rechten Eck (70.).
Danach agierten die Gäste wieder konzentrierter. Die nimmermüde angreifenden Stuttgarter kamen nur noch selten in Position. Pogrebnyak hätte noch einmal für Spannung sorgen können, verzog aber vom Elfmeterpunkt und vergab damit die letzte Möglichkeit eines chancenreichen Spiels (83.).
Der FC Bayern beendete seine zuvor fünf Gastspiele anhaltende Negativserie bei den Schwaben nach drei Unentschieden und zwei Niederlagen und schließt die Hinrunde auf Rang fünf ab. Beim Vorletzten aus Stuttgart hat Bruno Labbadia viel Arbeit vor sich.
Beide Teams stehen sich bereits am Mittwoch wieder gegenüber. Dieses Mal handelt es sich um das Achtelfinale im DFB-Pokal, das um 20.30 Uhr angepfiffen wird.
Den Rückrundenauftakt bestreiten beide Mannschaften am Samstag, den 15. Januar. Die Stuttgarter empfangen um 15.30 Uhr das Team des FSV Mainz, während die Bayern zeitgleich in Wolfsburg spielen.