Abstract: | Verlagsinfo: Wovon dieses Buch auch erzählt, was es auch einkreist, fixiert und beschreibt, immer geht es um eine Neubewertung des uns Vertrauten. In der Literatur wie in der Malerei, auf der Bühne, in der Politik: Als der Theater-Avantgardismus sich selbst erst so richtig zu feiern begann, sah Botho Strauß in ihm nur noch verstaubten Akademismus. Als der literarische Kanon der Bundesrepublik endlich festzustehen schien, forderte er gleich einen neuen, der Rudolf Borchardt, Konrad Weiss und Ernst Jünger einschlösse. "Man kann tun, was man will", schreibt er, "irgendwann zerbricht jede Form, und die Zeit läuft aus..." Das ist der Moment, den diese Aufsätze wieder und wieder festhalten. Von hier schauen sie nach vorn, in die kommende Unbestimmtheit hinein, gleichzeitig aber immer auch zurück in die Geschichte. "Als rechter Denker suche Strauß die Tradition einer "neuen geistigen Rechten", einer Geistesaristokratie, die er in dem "Siebengestirn" Ernst Jünger, Gottfried Benn, Carl Schmitt, Rudolph Borchardt, Martin Heidegger, Stefan George und Hugo von Hofmannsthal erkenne. Diese Denker seien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts "aufgegangen" und strahlten "überlegen" bis heute. Böttiger nennt diese Aufzählung "reine Ideologie". Es sei symptomatisch, dass zum Beispiel Kafka fehle, "wirklich die Jahrhundertfigur". Carl Schmitt wiederum habe in Verehrung für Adolf Hitler einen Kongress über die geistige Minderwertigkeit der Juden organisiert. Sofern Strauß also in seiner "Pose der Geistesaristokratie" diese geistige Rechte für sich reklamiere, gebe es durchaus Verbindungen mit dem Nationalsozialismus - "und das ist eine ziemlich offene Flanke", so Böttiger" (deutschlandfunkkultur.de) |