Ruhestand: Wünsche, Vorbereitung und Tipps

Viele Menschen können den Ruhestand kaum erwarten: Endlich tun, wozu man bisher nie gekommen ist und die Früchte der jahrelangen Arbeit ernten – wenn es denn dann geht. Auch die Zeit nach dem Arbeitsleben sollte vorbereitet werden. Sonst drohen Langeweile, Unzufriedenheit und im schlimmsten Fall rutschen Betroffene in eine echte Krise. Auch finanziell müssen Sie einige Vorbereitungen treffen und fallen möglicherweise auch als Rentner unter die Steuerpflicht. Wir geben die wichtigsten Tipps rund um den Ruhestand und zeigen, worauf Sie achten müssen…

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Wann beginnt der Ruhestand?

Der Ruhestand ist die Zeit nach dem Erwerbsleben, nachdem Sie das entsprechende Alter erreicht haben und aus Ihrer beruflichen Tätigkeit ausscheiden. Synonym wird der Ruhestand als Rente, Renteneintritt oder bei Beamten als Pension bezeichnet. Aber wann genau beginnt die Phase als Ruheständler? Die Regelaltersgrenze wird schrittweise angehoben.

Geburtsjahrgänge ab 1964 können mit 67 Jahren abschlagsfrei in den Ruhestand starten. Für ältere Jahrgänge steht der Renteneintritt etwas früher an. Mit welchen Alter Ihr Ruhestand beginnen kann, zeigen wir Ihnen in der folgenden Tabelle:

Geburtsjahr Beginn des Ruhestands
1946 65 Jahre
1947 65 Jahre + 1 Monate
1948 65 Jahre + 2 Monate
1949 65 Jahre + 3 Monate
1950 65 Jahre + 4 Monate
1951 65 Jahre + 5 Monate
1952 65 Jahre + 6 Monate
1953 65 Jahre + 7 Monate
1954 65 Jahre + 8 Monate
1955 65 Jahre + 9 Monate
1956 65 Jahre + 10 Monate
1957 65 Jahre + 11 Monate
1958 66 Jahre
1959 66 Jahre + 2 Monate
1960 66 Jahre + 4 Monate
1961 66 Jahre + 6 Monate
1962 66 Jahre + 8 Monate
1963 66 Jahre + 10 Monate
1964 67 Jahre



Wer bereits früher in den Ruhestand geht, bekommt durch Abschläge geringere Rentenzahlungen. Für jeden Monat, den Sie vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gehen, werden Ihre Bezüge um 0,3 Prozent gekürzt. Gehen Sie beispielsweise drei Jahre vor der Altersgrenze in den Ruhestand, wird Ihre Rente um 10,8 Prozent gekürzt.

Ausnahmen für früheren Ruhestand

Von der Regelaltersgrenze mit 67 Jahren gibt es aber auch Ausnahmen. Für besonders langfristig versicherte Arbeitnehmer, die seit 45 Jahren in die Rentenversicherung einzahlen, wird das Eintrittsalter von 63 Jahren stufenweise auf 65 Jahre angehoben. Ab Geburtsjahr 1964 können Sie also mit 65 Jahren in Rente gehen, wenn Sie die Wartezeit von 45 Jahren erfüllen. Achtung: Eine Altersrente für langfristig Versicherte kann nicht vorzeitig in Anspruch genommen werden – auch nicht mit Abschlägen von der Rentenzahlung.

Für Arbeitnehmer mit einer Schwerbehinderung ist ebenfalls ein früherer Ruhestand möglich. Das Eintrittsalter wird für diese Gruppe ebenfalls auf 65 Jahre angehoben. Voraussetzung ist, dass Sie mindestens 35 Jahre lang berufstätig waren und in die Rentenversicherung gezahlt haben.

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Ruhestand: Wünsche und Sprüche für den Abschied

Ihr Kollege, ein Familienmitglied oder guter Freund geht bald in den Ruhestand? Dann sind gute Wünsche, lustige Sprüche und ein paar nette Abschiedsworte angebracht. Damit Ihnen nicht die Worte fehlen, haben wir zahlreiche Beispiele und Formulierungen, um eine Karte zum Start des Ruhestands zu gestalten:

Abschiedsworte

Lieber Karl,
eine Legende geht in den Ruhestand – den hast Du Dir echt verdient. Die vielen Momente, in denen Du uns immer unterstützt hast, wenn die Software mal wieder nicht wie geplant wollte, bleiben unvergessen. Danke auch dafür noch einmal! Wir werden Dich vermissen!

Liebe Kirsten,
der tägliche Stress mit unzufriedenen Kunden hat nun ein Ende, jetzt kannst Du Dich voll und ganz Deinem Mann und Deinen Enkelkindern widmen! Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute für Deinen Ruhestand!

Mein lieber Michael,
ohne dich wird die Arbeit zwar nicht mehr so viel Spaß machen, doch niemand hat sich die Rente mehr verdient als du! Ich wünsche dir, dass du im Ruhestand all deine Ideen umsetzen und deine Träume verwirklichen kannst. Alles Gute und danke für die tollen gemeinsamen Jahre im Büro.

Lustige Sprüche

Oder vielleicht sogar etwas Lustiges? Damit können Sie Ihrem Kollegen beispielsweise eine Tasse oder ein T-Shirt zum Abschied bedrucken. Zum Beispiel:

  • „Im Ruhestand kann ich endlich das alles nicht tun, was ich mir schon immer vorgenommen habe, als ich noch gearbeitet habe!“
  • „Ein Mann im Ruhestand ist ein Vollzeitjob für die Ehefrau!“
  • „Achtung, pensioniert: Aber ich arbeite Teilzeit noch als Nervensäge.“
  • „Die guten Jahre sind vorbei. Jetzt kommen die besten!“
  • „Rente: Die Fähigkeit, das zu tun, was man will, wann man will.“
  • „Es gibt nichts schöneres, als das Wissen, für den nächsten Tag keinen Wecker stellen zu müssen.“
  • „Es ist so schön, dass du keinen Chef mehr hast und niemandem Rechenschaft schuldig bist. Ach, stimmt: Du bist ja verheiratet.“

Zitate

Zitate eignen sich vor allem, wenn Sie einige freundliche Worte zum Abschied einleiten wollen.

  • „Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange darauf freut.“ (Arthur Schnitzler)
  • „Dass alles vergeht, weiß man schon in der Jugend; aber wie schnell alles vergeht, erfährt man erst im Alter.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
  • „Was einer „an sich selbst hat“, kommt ihm nie mehr zu Gute als im Alter.“ (Arthur Schopenhauer)
  • „Ein Mann muss scheiden, eh ins Aug ihm die Tränen treten.“ (Christian Friedrich Hebbel)
  • „Wie herrlich ist es, nichts zu tun und dann vom Nichtstun auszuruhn.“ (Heinrich Zille)
  • „Ruhestand ist kein Stillstand, sondern die Gelegenheit, das Leben zu genießen.“ (Unbekannt)
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Gründe für Unzufriedenheit im Ruhestand

Die Vorfreude auf den Ruhestand ist groß, ist er dann da, kommt er dennoch für viele überraschend. Es ist ein großer Schritt, Sie lassen mehrere Jahrzehnte Berufsleben hinter sich und beginnen einen völlig neuen Lebensabschnitt. Das ist mit großen Herausforderungen verbunden, die für viele sehr belastend sein können. Gleich mehrere Gründe können für Unzufriedenheit im Ruhestand sorgen:

Es fehlt die Struktur

Über 30 oder 40 Jahre hat die Arbeit den Tag vorgegeben und den Tag strukturiert. Plötzlich haben Sie viel mehr Zeit. Keine Termine, keinen Stress, keine Arbeitszeiten. Diese Freiheit klingt schön, wird aber zum Problem, wenn Sie nichts mit der Zeit anzufangen wissen. Es kommt zu Langeweile und dem Gefühl, nur nutzlos und untätig herumzusitzen.

Sie fühlen sich alt

Gerade waren Sie noch in der Blüte Ihres Lebens – mit dem Ruhestand kommt oft die Erkenntnis des eigenen Alters. Plötzlich ist man Rentner und gehört scheinbar zum alten Eisen. Das stimmt so natürlich nicht, trotzdem fällt es vielen schwer und kann die Unzufriedenheit steigern.

Es fehlt ein Sinn

Mit dem Ruhestand kommt oft die Frage: Was fange ich mit meinem restlichen Leben an? Bisher war die Arbeit ein sinnstiftendes Element in Ihrem Leben, nun müssen Sie eine neue Richtung einschlagen.

Die Beziehung verändert sich

Auch in der Partnerschaft zeigen sich die Auswirkungen. Beide Partner verbringen nun viel mehr Zeit miteinander – das ist auf der einen Seite schön, aber auch eine Herausforderung. Freiräume fallen weg, Rollen und Aufgaben müssen neu gefunden werden. Tatsächlich gibt es nach der Rente in vielen Beziehungen erst einmal Streit und Konflikte, die gelöst werden müssen.

Sie vermissen Kontakte

Im Job waren Sie täglich mit vielen anderen Menschen zusammen. Kollegen im Beruf sind oft wie Freude oder zumindest gute Bekannte. Sie konnten sich austauschen und hatten soziale Kontakte. Diese fallen jetzt weg. Zwar haben Sie Ihre Freunde und Familie, doch diese sehen sie in der Regel viel seltener. Ruheständler fühlen sich deshalb anfangs zum Teil isoliert und allein.

Der Lebensstandard ändert sich

Der Ruhestand bedeutet für die meisten finanzielle Einbußen. Die Rente ist geringer als das monatliche Gehalt, selbst mit zusätzlicher Vorsorge lässt sich diese Lücke kaum komplett schließen. Das kann bedeuten, dass der Lebensstandard angepasst werden muss. Nachdem Sie sich diesen über viele Jahre aufgebaut und sich daran gewöhnt haben, ein schwieriger Schritt.

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Planung: Richtige Vorbereitung für den Ruhestand

Unschöne Überraschungen und Probleme können Sie vermeiden, wenn Sie richtig vorbereitet sind. Zu wissen, wann Sie den Job an den Nagel hängen und in den Ruhestand starten, reicht nicht aus: Sie müssen sich aktiv damit auseinandersetzen und sich Gedanken über die Vorbereitung machen. Erster Schritt: Machen Sie sich bewusst, wie viel Zeit Sie noch haben. Vor Ihnen liegen möglicherweise noch 20 oder 30 Jahre – die wollen geplant und gestaltet werden.

Wir haben 5 Tipps zusammengestellt, die Ihnen bei der Planung für den Ruhestand helfen:

  • Klären Sie Ihre Finanzen
    Ein grundlegender Punkt, um den Sie sich nicht früh genug kümmern können. Wie sieht Ihre finanzielle Situation im Ruhestand aus? Die gesetzliche Rente allein reicht nur in wenigen Fällen aus. Experten raten für die Altersvorsorge zu einem 3-Säulen-Modell: Gesetzliche Rente, betriebliche Altersvorsorge und private Altersvorsorge.
  • Suchen Sie sich Hobbys
    Sie werden viel mehr Zeit haben, die Sie füllen müssen. Endlich können Sie den Hobbys nachgehen, zu denen Sie sonst nie gekommen sind. Überlegen Sie sich schon vorher, was Ihnen Spaß macht und was Sie schon immer ausprobieren wollten
  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner
    Wenn Sie verheiratet sind oder in einer festen Lebensgemeinschaft leben, sollten Sie mit Ihrem Partner über die gemeinsamen Ziele für den Ruhestand sprechen. Was wollen Sie – was will der Partner? Finden Sie gemeinsame Ziele und Träume, die Sie zusammen verwirklichen können.
  • Bleiben Sie körperlich und geistig fit
    Gerade mit steigendem Alter sollten Sie an Ihren geistigen und körperlichen Fähigkeiten arbeiten. Eine ausgewogene Ernährung und Sport gehören ebenso dazu wie mentale Übungen und kognitive Herausforderungen. Nur so sind Sie fit genug, um Ihre Ruhestand wirklich zu genießen.
  • Stellen Sie sich auf den Übergang ein
    Bereiten Sie sich schon früh genug auf den Tag vor, an dem Sie tatsächlich nicht mehr arbeiten gehen. Wahrscheinlich freuen Sie sich darauf, doch die große Umstellung und ungewohnte Situation sollten Sie nicht unterschätzen. Nehmen Sie sich genügend Zeit, um sich langsam darauf vorzubereiten.

Ideen für den Ruhestand

Sie wissen nicht, was Sie im Ruhestand mit Ihrer Zeit anfangen sollen? Dann haben wir zur Inspiration einige Vorschläge:

  • Sprache lernen
  • Reisen
  • Hobbygruppe gründen
  • Garten neu gestalten
  • Wohnung / Haus neu einrichten
  • Ehrenamtlich engagieren
  • Politisch engagieren
  • Handwerklich arbeiten
  • Lesegruppe beitreten
  • Leihoma / Leihopa werden

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Steuern im Ruhestand

Leider bleibt Ihnen das Thema Steuern auch im Ruhestand nicht gänzlich erspart. Da Ihre Rentenzahlungen als Einkünfte zählen, müssen diese versteuert werden. Dabei wird der Besteuerungsanteil jedes Jahr angehoben. Heißt im Klartext: Je später Sie in Rente gehen, desto größer der Anteil Ihrer Rente, den Sie versteuern müssen. Aktuell liegt der Besteuerungsanteil bei 82 Prozent (Stand 2022), es bleibt also ein Rentenfreibetrag von 18 Prozent.

Bis zum Jahr 2040 wird der Besteuerungsanteil jährlich um 1 Prozent erhöht, der Freibetrag entsprechend um 1 Prozent verringert. Ab dem Jahr 2040 wird die Rente somit in voller Höhe besteuert. Wenn Sie bereits in den Ruhestand gegangen sind, ändert sich der Anteil aber nicht mehr. Gehen Sie beispielsweise 2028 in Rente, werden bis zum Lebensende 88 Prozent der Renteneinkünfte besteuert.

Muss ich im Ruhestand Steuern zahlen?

Dass Ihre Rente besteuert wird, heißt nicht, dass Sie zwangsläufig auch wirklich Steuern bezahlen müssen. Der Grund: Erst wenn Ihre Renteneinkünfte (und mögliche Nebeneinkünfte) den Grundfreibetrag überschreiten, zahlen Sie Steuern. Für ledige Rentner liegt dieser aktuell bei 10.347 Euro, für Verheiratete entsprechend bei 20.694 Euro jährlich (Stand 2022). Ist Ihre Rente inklusive möglicher Nebeneinkünfte geringer, fallen keine Steuern darauf an.

Zusätzlich haben wir vier Steuertipps für den Ruhestand

  • Steuererklärung

    Liegen Ihre Einkünfte unter dem Grundfreibetrag, müssen Sie keine Einkommenssteuererklärung abgeben. Liegen Sie darüber, dann schon. Zwei Hinweise: Erstens könnten Sie durch eine Rentenerhöhung über die Schwelle kommen. Und zweitens fließen neben den Rentenbezügen auch andere Einkünfte in die Steuerbewertung mit ein, zum Beispiel Kapital-, Miet- und Pachteinnahmen. Rechnen Sie also Ihre Einkünfte möglichst genau durch, um Ihre Steuerpflicht zu prüfen.

  • Nachprüfung

    Erhalten Sie eine Aufforderung vom Finanzamt, müssen Sie eine Steuererklärung machen. Tun Sie das nicht, kann das Finanzamt die Besteuerungsgrundlage nach eigenem Ermessen schätzen – meist zu Ungunsten des Steuerpflichtigen. Eine Verjährung findet erst nach sieben Jahren ab dem Veranlagungsjahr statt. Versäumen Sie eine Steuererklärung abzugeben, kann sich das Finanzamt das Geld auch in den nächsten Jahren noch wiederholen – mit jährlichen Säumniszuschlägen von sechs Prozent. Im schlimmsten Fall wertet das Finanzamt Ihre Nichtabgabe gar als Steuerhinterziehung, die Verjährung tritt dann sogar noch später ein.

  • Rentenbezugsmitteilungsverfahren

    Dieses bürokratendeutsche Wortungetüm dient als weiterer Fingerzeig, die Steuererklärung nicht mutwillig zu ignorieren. Denn: Das Rentenbezugsmitteilungsverfahren stellt sicher, dass Rentenversicherungsträger, Pensionsfonds, Pensionskassen, berufsständische Versorgungseinrichtungen, Direktversicherungen und Anbieter von Riester-Renten den Finanzbehörden melden, welche Altersbezüge sie jeweils ausgezahlt haben. Dazu zählen neben der gesetzlichen Rente auch Betriebs- und Riester-Renten. Das Finanzamt kann also leicht nachprüfen, welche Einkünfte auf Ihr Konto gingen – und ob Sie steuerpflichtig sind oder nicht.

  • Belege

    Die gute Nachricht: Auch als Rentner können Sie vielfach Ausgaben von der Steuer absetzen. Dazu zählen Sonderausgaben wie die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, außergewöhnliche Belastungen wie Arzt-, Medikamentenrechnungen und Beerdigungskosten, Spenden, Handwerkerrechnungen und auch Werbungskosten. Daher auch für Ruheständler der Tipp: Sammeln Sie akribisch Ihre Quittungen.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]