Was ist Lästern?
Lästern umfasst meist abfällige, negative, spöttische und schlicht boshafte Bemerkungen über andere Personen in deren Abwesenheit. Beim Lästern werden andere Menschen gezielt hinter deren Rücken schlechtgeredet. Im Job sind die Opfer häufig Kollegen oder auch der Chef, außerhalb des Arbeitsplatzes kann über Mitschüler, Freunde, Bekannte oder auch Familienmitglieder gelästert werden.
Inhalte sind Gerüchte, Halbwahrheiten, Hörensagen und auch die eigene, subjektive Meinung. Synonym wird auch von Tratschen, Spotten, Flurfunk, sich das Maul zerreißen oder aus dem Englischen Trashtalk gesprochen.
Ab wann ist es Lästern?
Nicht jede Aussage über eine dritte Person ist automatisch lästern. Schließlich können Sie auch nette Sachen über einen Kollegen sagen, der gerade nicht da ist (siehe: Watercooler-Effekt). Ein Lob für gute Leistungen oder Ihre Freunde über die gute Zusammenarbeit sind natürlich keine Lästerei. Lästern beginnt immer dann, wenn die Aussagen verletzend oder herabwürdigend sind und bewusst nicht dem Betroffenen selbst, sondern einem anderen gesagt werden.
Psychologie: Warum lästern Menschen?
Es gibt keine zwei Meinungen: Wer lästert, macht sich unbeliebt. Niemand mag Lästereien und die meisten lehnen es ab, schlecht über Kollegen oder andere Mitmenschen zu reden. Das Problem: Trotzdem wird es überall gemacht. Kein Arbeitsplatz, an dem nicht gelästert wird, kein Freundeskreis, in dem nicht ein paar Geschichten ausgetauscht werden, wenn jemand gerade nicht da ist. Aber warum entsteht so viel negatives Gerede, obwohl Lästern so verpönt ist?
Eine wichtige Ursache: Lästern schweißt zusammen. Gemeinsames Lästern über einen Dritten erzeugt ein Zugehörigkeitsgefühl unter den Beteiligten der Lästerei. Das gemeinsame Verspotten und Ausschließen stärkt die Bindung zueinander. Noch wichtiger ist der zweite Grund: Wir wollen und besser fühlen, das eigene Ego aufputschen und unser Selbstwertgefühl steigern. Indem andere runtergemacht werden, erhöhen wir uns selbst und reden uns ein: Zum Glück bin ich besser als andere…
Der Trashtalk als psychologische Kriegsführung gehört auch zu vielen Sportarten. Den Gegenspieler durch Worte verunsichern, stichelnde Bemerkungen machen, böse Worte und Beleidigungen flüstern, wenn der Schiedsrichter es nicht hört. Opfer des Lästerns sollen ihr Selbstbewusstsein verlieren und zu Fehlern gezwungen werden.
Lästern im Job: 3 negative Folgen
Schon eine gute Kinderstube sollte Lästern verbieten, weil es sich schlicht nicht gehört, verletzend und herablassend über andere zu sprechen. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, der dagegen spricht. Hier sind drei negative Folgen der Lästerei im Job:
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Betriebsklima
Lästern ruiniert das Betriebsklima in kürzester Zeit. Eine gute Zusammenarbeit ist unmöglich, wenn hinterrücks schlecht über die anderen geredet wird – denn auch wenn hinter vorgehaltener Hand getuschelt wird, bekommen es die Betroffenen früher oder später mit. Es gibt kein Miteinander oder Teamarbeit mehr, sondern nur noch Streit und Konflikte.
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Ruf
Wenn Sie über andere lästern, haben Sie schnell im gesamten Team den entsprechend schlechten Ruf. Ein solches Image haftet lange an und macht Sie unbeliebt. Mit ein paar Kollegen können Sie dann vielleicht noch lästern, der Rest geht auf Abstand und findet die verbalen Attacken unprofessionell und unsympathisch.
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Ausbreitung
Einmal angefangen, kennt das Lästern bald keine Grenzen mehr. Kollegen, Chef, Kunden – die Angriffe weiten sich aus und es kommt zu immer mehr Problemen. Wenn Vorgesetzte nicht schnell und richtig reagieren, können ganze Teams zerbrechen. Gleiches gilt im Privatleben. Freundschaften und Kontakte gehen in die Brüche, wenn es zu Lästereien kommt.
Lästern ist kein Kavaliersdelikt
Was oft vergessen wird: Lästern ist kein Kavaliersdelikt und wird auch nicht als solches behandelt. Ein kleines Gerücht beim Kaffee in der Mittagspause, ein wenig über den Kollegen lästern, den man nicht leiden kann? Das sind keine Kleinigkeiten, sondern in einigen Fällen strafbare Handlungen mit Konsequenzen. Schnell ist die Grenze zum Mobbing überschritten, es drohen Abmahnung oder Kündigung.
Bei rufschädigenden Unwahrheiten kann es sich sogar um üble Nachrede handeln – die nach § 186 Strafgesetzbuch zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe führen kann. Überlegen Sie sich also genau, ob Sie beim Kaffee ein wenig lästern.
Lästern bringt das genaue Gegenteil
Die Ziele beim Lästern sind klar. Andere schlecht machen, sich selbst besser fühlen und damit einen Vorteil haben. Soweit die Theorie – Wissenschaftler konnten aber zeigen: Der Effekt von Lästereien ist oft das genaue Gegenteil. Jeremy Yip der Georgetown Universität in Washington zeigte: Wer lästert, punktet damit nicht selbst, sondern beflügelt seinen Gegenüber. In seinen Studien zeigte sich: Wurde gelästert und andere schlecht geredet, zeigten die Opfer der Attacken bessere Leistungen.
Erklärung der Forscher: Lästern sorgt eben nicht für ein geringes Selbstbewusstsein, Angst und Fehler. Vielmehr erreicht es das genaue Gegenteil. Betroffene entwickeln eine Jetzt-erst-recht-Mentalität und wollen es dem Lästermaul so richtig zeigen. Die verbalen Attacken verunsicherten nicht, sondern motivierten zu Bestleistungen. Dabei waren die Angegriffenen auch bereit, ein wenig zu Schummeln und Regeln zu missachten. Hauptsache der andere lernt seine Lektion und merkt, dass er sich mit dem Falschen angelegt hat.
Sprücheklopfer schaden sich und ihrer Karriere also gleich doppelt selbst. Sie wollen sich selbst positionieren, spornen aber den verspotteten Kollegen an, der daraufhin noch erfolgreicher ist. Und sie bekommen Ärger mit dem Chef, da Führungskräfte solche Lästereien im Team gar nicht gerne sehen.
Lästern Sprüche
Zum Abschluss haben wir noch einige der schönsten Sprüche und Zitate zum Lästern für Sie zusammengefasst.
- „Der wahre Freund macht dich auf deine Fehler aufmerksam. Der falsche Freund macht andere darauf aufmerksam.“
- „Große Geister diskutieren Ideen, durchschnittliche Geister diskutieren Ereignisse, kleine Geister diskutieren Menschen.“ (Eleanor Roosevelt)
- „Solange die Leute über dich reden, kannst du sicher sein, dass sie dein Leben spannender finden als ihr eigenes.“
- „Ich kann nicht beeinflussen, was andere über mich denken und sagen. Aber ich kann entscheiden, ob es micht interessiert.“
- „Was andere Menschen von dir denken ist nicht dein Problem, sondern ihres.“
- „Wer mit Schlangen lästert und mit Hyänen schreit, wird nie verstehen, warum der Löwe schweigt.“
- „Heutzutage braucht man gar nichts mehr von sich erzählen. Das machen die anderen schon, wenn man nur kurz den Raum verlässt.“
- „Denke immer daran: Menschen, die bei dir über andere lästern, lästern bei anderen über dich.“
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