Flexibilität: Wie anpassungsfähig sind Sie?

Kaum ein Begriff wird im Job so oft genannt wie Flexibilität. Bewerber müssen anpassungsfähig sein, um überhaupt genommen zu werden; Mitarbeiter müssen flexibel auf die Herausforderungen des Arbeitsalltags reagieren; Unternehmen müssen sich ständig anpassen und neu erfinden, um konkurrenzfähig zu sein. Das bietet viele Chancen, macht aber zugleich Angst, ob man mit dem Tempo der Veränderung Schritt halten kann. Wir erklären, was Flexibilität ausmacht und geben Tipps, wie Sie flexibler werden – inklusive eines Selbsttests zu Ihrer Anpassungsfähigkeit…

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Bedeutung: Was ist Flexibilität?

Flexibilität ist die Fähigkeit, sich an wechselnde Umstände und neue Anforderungen anzupassen und entsprechend darauf zu reagieren. Das umfasst absehbare Veränderungen, bei denen Sie genügend Zeit zur Planung haben, aber auch kurzfristige und überraschende Neuerungen. Gerade im Job eine wichtige Erfolgseigenschaft, um in einem Umfeld mit vielen Innovationen und Umschwüngen mithalten zu können. Aus gutem Grund gehört Flexibilität zu den wichtigsten Soft Skills.

Das geforderte Maß an Flexibilität macht aber auch Sorgen. In einer immer schnelleren Welt kann nicht jeder die Geschwindigkeit mithalten. Die Angst vor Veränderung und der damit verbundenen Überforderung ist weit verbreitet.

Flexibilität Synonyme

Synonym zur Flexibilität sind die Begriffe Anpassungsfähigkeit, Adaptivität, Vielseitigkeit oder auch Anpassungsvermögen. Das Wort selbst wird vom lateinischen Verb „flectere“ abgeleitet, was „biegen“ oder „beugen“ bedeutet.
Flexibilität flexibel bleiben Veränderungskurve 5 Phasen


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Flexibilität in der Psychologie: Der Wille zum Wandel

Manche passen sich in kürzester Zeit an und können eine komplette Kehrtwende im Denken und Handeln vollziehen. Für andere ist jede Neuerung ein schwerer Schritt, sie halten an Gewohnheiten fest und haben Schwierigkeiten, das bisherige (Berufs-)Leben anzupassen. Aber woher kommen diese Unterschiede?

Psychologen sehen die Kindheit als entscheidenden Faktor für die emotionale und geistige Flexibilität:

  1. Zu viel Schutz

    Überbehütete Kinder, die von Eltern dauerhaft in Watte gepackt werden, lernen nicht, selbst zu entscheiden oder Verantwortung zu übernehmen. Bei Veränderungen oder weitreichenden Entscheidungen fehlt ihnen das Selbstbewusstsein, um mit der Situation umzugehen.

  2. Negative Erfahrungen

    Persönliche Erfahrungen (gerade in jungen Jahren) prägen die Einstellung. Wer häufig erlebt hat, dass Veränderungen nur Schlechtes bringen, ist weniger flexibel. Durch die Erlebnisse wächst der Wunsch, dass alles beim Alten bleiben soll.

Die Folge: Wer in der Veränderung nicht Gutes sehen kann, reagiert mit Abwehr und irrationalen Ängsten. Eine große Flexibilität entwickeln diese Menschen nur schwer.

Flexibilität ist keine Charaktereigenschaft

Eine wichtige Unterscheidung: Flexibilität ist eine Fähigkeit, keine unveränderbare Charaktereigenschaft. Flexibles Verhalten ist deshalb erlernbar, aber auch von der konkreten Situation abhängig. So sagt der Arbeitspsychologe Conny Antoni: „Wenn Menschen das Gefühl bekommen, auf den Wandel selber Einfluss nehmen zu können, sinkt der Widerstand merklich.“

Je mehr Sie die Dinge selbst in der Hand haben, desto leichter fällt die Flexibilität. Sie passen sich an, wenn Sie die Veränderung bestimmen. Das sorgt für mehr Kontrolle, steigert das Selbstbewusstsein und letztlich auch die Zufriedenheit mit der Situation. Oder, wie es der Schriftsteller Martin Mosebach formulierte:

Man muss sich um das Neue keine Sorgen machen. Das kommt ganz von selbst.

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Flexibilität im Beruf: Eine notwendige Eigenschaft

Im Job geht es nicht ohne Flexibilität. Schon bei der Bewerberauswahl achten Personaler auf geistige Anpassungsfähigkeit, doch auch bei der späteren Arbeit müssen Sie flexibel sein. Der einfache Grund: Eine moderne Arbeitswelt erfordert es, dass Sie sich anpassen – an Aufgaben, Kunden, Projekte, Innovationen, neue Erwartungen, veränderte Rahmenbedingungen. Arbeit bedeutet nicht, dass Sie für Jahrzehnte jeden Tag die gleiche Routine abspulen.

Die gute Nachricht: Die meisten Menschen sind flexibler, als sie selbst denken. Schließlich bedeutet Anpassungsfähigkeit nicht zwangsläufig den Umgang mit Verschlechterungen und negativen Umständen. Es heißt auch, dass Sie mit dem Fortschritt gehen, positive Entwicklungen annehmen, sinnvolle Innovationen vorantreiben und so die Arbeit verbessern. Sind Vorteile klar erkennbar, passen sich viele schnell an.

Flexibilität auf beiden Seiten des Arbeitsverhältnisses

Ein Großteil der Stellenanzeigen fordert Flexibilität von Bewerbern. Wer diese nicht mitbringt oder belegen kann, hat nur geringe Chancen. Im Beruf gilt aber: Der Wunsch nach mehr Anpassungsfähigkeit ist keine Einbahnstraße. Auch Arbeitnehmer wollen das Arbeitsverhältnis flexibler gestalten. Das gilt für Möglichkeiten zum Homeoffice, flexiblen Arbeitszeiten oder auch Tätigkeiten mit mehr Abwechslung.

Change or Die: Können Sie sich verändern?

Dass Flexibilität und Veränderungen doch nicht so leicht fallen, zeigte das US-Magazin „Fast Company“ mit der Titelgeschichte „Change or Die“. Zentrale Frage: Könnten Sie Ihr Leben komplett umkrempeln, wenn Sie es müssten? Angenommen der Arzt sagt: „Sie müssen Ihr gesamtes Leben, Ihre Pläne, Ziele und die gesamte Lebensart ändern – oder Sie werden sterben.“ Beruf, Privatleben und Freizeit werden komplett auf den Kopf gestellt. Nichts bleibt, wie es ist. Könnten Sie das?

Ergebnis einer Umfrage im Artikel: 90 Prozent der Teilnehmer können es nicht. Lieber gingen Sie an ihrer Beharrlichkeit, ihren Gewohnheiten und ihrem bisherigen Leben zugrunde.


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Selbsttest: Wie flexibel sind Sie?

Es ist schwierig, die eigene Flexibilität einzuschätzen. Meist zeigt diese sich erst, wenn es darauf ankommt. Um herauszufinden, wie anpassungsfähig Sie sind, haben wir deshalb einen kleinen Selbsttest zusammengestellt. Beantworten Sie die folgenden 15 Fragen (jetzt oder später – je nachdem, wie flexibel Sie sind) und zählen Sie die Punkte Ihrer gewählten Antworten zusammen. Im Anschluss finden Sie die Auflösung zum Flexibilitätstest…

1. Sie sind auf einer Party und sehen zwei attraktive Frauen/Männer, die sich unterhalten. Eine/r gefällt Ihnen besonders gut, also stellen Sie sich dazu und beginnen ein Gespräch mit einer Frage. Doch jedes Mal antwortet die der/die andere. Wie reagieren Sie?

  • Ich gebe auf und ziehe mich zurück. (1)
  • Dann unterhalte ich mich eben mit der anderen Person. (2)
  • Ich versuche es unbeirrt weiter. (0)

2. Sie haben sich mit ihren Freunden zu einem Kinoabend verabredet und freuen sich auf den neuen Blockbuster. Doch an der Kinokasse wollen zwei der Freunde doch lieber die aktuelle Komödie sehen. Was machen Sie?

  • Schaue ich mir eben die Komödie an. (2)
  • Wir wollten den Blockbuster sehen – also bestehe ich darauf, dass wir den sehen. (0)
  • Ich richte mich nach der Mehrheit. (1)

3. So Themen wie Philosophie oder Naturwissenschaften liegen mir gar nicht. Jedenfalls will ich darüber nicht lange nachdenken müssen.

  • Trifft gar nicht zu. (2)
  • Mal so, mal so. (1)
  • Trifft voll zu. (0)

4. In der Mittagspause spricht Sie auf dem Markt ein Fernsehteam an: Sie haben eine einwöchige Überraschungsreise nach Las Vegas gewonnen – alles inklusive. Der Haken: Morgen früh geht’s los. Sagen Sie zu?

  • Auf keinen Fall. Ich lehne dankend ab. (0)
  • Natürlich. Ich reiche sofort Urlaub ein und mache mir eine schöne Woche. (2)
  • Keine Ahnung. Ich kann mich nicht entscheiden. (1)

5. Sie haben sich einen Bikini (alternativ: nigelnagelneues Surfbrett) gekauft und freuen sich auf den Strandurlaub mit Ihrem/Ihrer Liebsten. Doch der/die wird kurz davor krank. Der Arzt rät dringend zur Kur im Gebirge. Was tun Sie?

  • Ich fahre mit ins Gebirge, bin aber sauer. (1)
  • Wir fahren erst eine Woche ins Gebirge und dann eine Woche ans Meer. (2)
  • Er/Sie fährt ins Gebirge – ich fahre ans Meer. (0)

6. Im Urlaub probiere ich jedes Mal neue Speisen aus.

  • Trifft gar nicht zu. (0)
  • Mal so, mal so. (1)
  • Trifft voll zu. (2)

7. Sie sitzen an einem wirklich dringenden Projekt, doch kommen einfach nicht voran. Da bietet Ihnen ein Kollege Hilfe an – jedoch unter der Bedingung, dass Sie ihn dafür bezahlen. „Unverschämtheit!“, denken Sie. Aber der Abgabetermin liegt gefährlich nah. Wie entscheiden Sie sich?

  • Ich lehne sofort ab. (0)
  • Ich bezahle und gebe rechtzeitig ab. (2)
  • Kann ich noch nicht sagen, ich wäge noch ab. (1)

8. Wenn ich mit unvorhergesehenen Situationen konfrontiert werde, sehe ich das in erster Linie als Herausforderung.

  • Trifft gar nicht zu. (0<)
  • Mal so, mal so. (1)
  • Trifft voll zu. (2)

9. Seit fünf Jahren sind Sie Ihrem Parfüm treu. Der Händler Ihres Vertrauens sagt, dass der Duft nicht weiter produziert wird. Doch er gibt Ihnen einen Tipp: Eine Filiale, rund 10 Kilometer entfernt, könnte noch einen Restposten haben. Was tun Sie?

  • Ich ziehe sofort los und kaufe den kompletten Rest auf. (0)
  • Ich schaue vielleicht später mal in der Filiale vorbei. (1)
  • Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, sich einen neuen Duft zuzulegen. (2)

10. Die Aussage „Besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“…

  • Trifft gar nicht zu. (2)
  • Mal so, mal so. (1)
  • Trifft voll zu. (0)

11. Ich habe großen Spaß daran, neue Ideen oder Theorien gedanklich durchzuspielen

  • Trifft gar nicht zu. (0)
  • Mal so, mal so. (1)
  • Trifft voll zu. (2)

12. Wenn meine Aufgaben nicht klar definiert sind, kriege ich jedes Mal eine Krise.

  • Trifft gar nicht zu. (2)
  • Mal so, mal so. (1)
  • Trifft voll zu. (0)

13. Im Restaurant studieren Sie die Karte und entdecken eine Ihrer Leibspeisen. Doch der Kellner teilt Ihnen mit, dass die leider schon aus ist. Er empfiehlt stattdessen eine Alternative. Was tun Sie?

  • Ich bestelle das andere Gericht. (1)
  • Ich bin enttäuscht, bestelle nichts und gehe in ein anderes Restaurant. (0)
  • Ich werfe lieber noch mal einen Blick in die Karte. (2)

14. Ich liebe es, mich unter Druck schnell entscheiden zu müssen.

  • Trifft gar nicht zu. (0)
  • Mal so, mal so. (1)
  • Trifft voll zu. (2)

15. Sich Tagträumen hinzugeben, halte ich für pure Zeitverschwendung.

  • Trifft gar nicht zu. (2)
  • Mal so, mal so. (1)
  • Trifft voll zu. (0)


Auflösung zum Selbsttest

0 bis 6 Punkte

Sie sind so flexibel wie ein Stein – oder Sie haben gezielt nur Antworten mit null Punkten ausgewählt. Sollten Sie ernsthaft geantwortet haben, müssen Sie dringend an Ihrer Flexibilität arbeiten. Sonst können Sie sich überhaupt nicht anpassen.

7 bis 12 Punkte

Sie gehen Veränderungen wenn möglich aus dem Weg. Auch Kompromisse fallen schwer, lieber setzen Sie stur Ihren eigenen Kopf und Willen durch – auch wenn es dabei zu Kollateralschäden kommt. Gehen Sie häufiger auf andere zu, machen Sie Eingeständnisse und beharren Sie nicht immer auf Ihrem Standpunkt.

13 bis 18 Punkte

Ihre Flexibilität liegt im Mittelfeld. Sie wissen, wann Sie sich anpassen sollten, können sich auf der anderen Seite aber auch durchsetzen. Gerade für die Karriere eine erfolgreiche Mischung. Achten Sie aber darauf, die Anpassungsfähigkeit nicht zu verlieren, nur weil es gerade gut läuft.

19 bis 24 Punkte

Sie sind ein Paradebeispiel für Flexibilität. Egal, was passiert – Sie passen sich spontan an und können sich selbst auf Unvorhergesehenes mühelos einstellen. Eine wichtige Stärke, die Sie auch als solche einsetzen sollten.

25 bis 30 Punkte

Ihre Flexibilität ist schon extrem – zu extrem vielleicht. Teilweise fehlt es Ihnen an Rückgrat, stattdessen verbiegen Sie sich so sehr, um es anderen immer recht zu machen oder sich an jede Situation anzupassen. Das birgt die Gefahr, dass Sie zum Opportunisten mutieren.

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Tipps: So werden Sie flexibler

Flexibilität führt Sie aus Bequemlichkeit und Ihrer Komfortzone heraus. Das muss man wollen, weshalb Anpassungsfähigkeit immer eine Entscheidung ist. Der Vorteil dabei ist, dass Sie es trainieren können. Diese vier einfachen Schritte helfen dabei:

  • Stellen Sie sich Ihren Ängsten

    Angst blockiert jede Anpassung. Sie trauen sich nicht und bevorzugen den Stillstand. Stellen Sie sich Ihren Ängsten und entwickeln Sie eine positive Einstellung. Hilfreich ist die Frage: Was kann schlimmstenfalls passieren? Selbst der Worst-Case ist kein Weltuntergang – und tritt nahezu nie ein. Erinnern Sie sich auch an Ihre bisherigen Erfolge. Das stärkt das Selbstbewusstsein und erleichtert Flexibilität.

  • Stoppen Sie Perfektionismus

    Die Erwartungen an Veränderungen sind oft viel zu hoch. Alles muss perfekt sein, man selbst muss den besten Umgang damit haben. Perfektionismus blockiert nur. Gehen Sie jede Neuerung stattdessen möglichst realistisch an. Das nimmt eine Menge Druck aus der Angelegenheit.

  • Erinnern Sie sich an kleinere Wendepunkte von früher

    Vielleicht haben Sie negative Erfahrungen mit Veränderungen, doch wenn Sie ehrlich sind: Waren wirklich alle schlecht? Oder gab es auch Gutes daran? Oft bringen Neuerungen eben auch weiter im Leben, auch wenn es anfangs nicht leicht war. Sie können daran wachsen und sich entwickeln. Je mehr Sie erkennen, welche Chancen darin stecken, desto flexibler können Sie sein.

  • Geben Sie Ihren Gefühlen nicht so viel Gewicht

    Ein ungutes Bauchgefühl, so eine Ahnung, dass es ganz furchtbar werden könnte – all das bewahrheitet sich selten. Es ist ein Selbstschutz, um ja kein Risiko einzugehen. Und falls doch, kann man sagen „Ich hab es doch gewusst…“ Stellen Sie sich nicht gegen jede Veränderung, weil Sie sich dabei unwohl fühlen. Ein bisschen Nervosität gehört dazu.

Vorsicht: Zu viel Flexibilität schadet

Bei all dem Lob auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, darf nicht vergessen werden: Die Eigenschaft hat auch Grenzen. Wenn Sie es immer allen recht machen wollen, sich jeder Meinung flexibel anpassen und sich nicht durchsetzen können, verlieren Sie Ihr Ziel aus den Augen und opfern Ihr Rückgrat.

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Wenn Sie zu flexibel sein wollen, verlieren Sie Ihre Individualität und Glaubwürdigkeit. Sie werden zum Ja-Sager und lassen sich manipulieren – von allen. Solche übermäßigen Anpasser und Wendehälse kommen nicht gut an. Sie wählen nur den bequemsten Weg und das bringt weder Respekt noch Anerkennung.



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