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Gotik

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Autorin: Roswitha Feger-Risch | Stand: 31.12.2011

Der Begriff Gotik wird erstmals vom italienischen Renaissancearchitekten und Kunsttheoretiker Giorgio Vasari (1511–1574) Ende des 16. Jahrhunderts verwendet und meint die als fremd und barbarisch empfundene Kunst der Goten. Die Stilentwicklung findet vor allem im Kathedralbau statt, doch auch öffentliche Profanbauten wie Rathäuser oder Krankenhäuser werden im gotischen Stil erbaut. In Balzers, Triesen und Schaan sind Kirchengründungen der Gotik urkundlich oder durch Grabungen belegt. Weitere Spuren der Gotik, namentlich der Spätgotik, finden sich im Gebiet Liechtensteins als Altäre und in den Bereichen Skulptur und Malerei. Bauten aus der Zeit der Gotik waren die heute abgetragenen, alten Pfarrkirchen von Triesen und Bendern. Noch teilweise im gotischen Stil erhalten sind die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bendern, die Kapelle St. Peter in Schaan, die Kapelle St. Peter in Mäls (Gemeinde Balzers), die Kapelle St. Theodul auf Masescha (Gemeinde Triesenberg) sowie die Kapelle St. Mamertus in Triesen. Letztere sowie die Kapelle St. Maria in Triesen wurden im 15. Jahrhundert mit Fresken ausgestattet.

Die Zeit vom 11. bis 14. Jahrhundert brachte in Liechtenstein mehrere Burgen hervor, darunter das Schloss Vaduz; hier hat sich bis heute gotische Bausubstanz erhalten. Die Burg Schalun in Vaduz, die Untere und die Obere Burg Schellenberg sind noch als Ruinen erhalten. Weiters hat sich an der Burg Gutenberg gotische Bausubstanz erhalten. In Profanbauten findet sich Bausubstanz der Gotik in der ehemaligen herrschaftlichen Taverne (heute Teil des Liechtensteinischen Landesmuseums), im Roten Haus von Vaduz und im Keller des Gasthofs «Löwen» in Vaduz. Altäre und Schnitzarbeiten haben sich in der Pfarrkirche St. Fridolin in Ruggell, in der Kapelle St. Peter in Mäls und im ehemaligen Altar der Kapelle St. Mamertus in Triesen erhalten sowie in den Sammlungen des Liechtensteinischen Landesmuseums.

Literatur

  • Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bd. 2: Das Oberland, Bern 2007 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Neue Ausgabe, Bd. 112).
  • Peter Albertin: Zur Baugeschichte des Hotels Löwen – einer jahrhundertealten Taverne, in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, Bd. 98 (1999), S. 203–250.
  • Leza Dosch: Zur Bilderwelt der spätgotischen Flügelaltäre im Fürstentum Liechtenstein, in: Spätgotische Flügelaltäre in Graubünden und im Fürstentum Liechtenstein, hg. von Astrid von Beckerath et al., Chur 1998, S. 173–184, 272–278.
  • Eva Pepić: Die Frühmittelalter- und Mittelalterforschung in Liechtenstein aus der Sicht der Archäologie, in: Historiographie im Fürstentum Liechtenstein, hg. von Arthur Brunhart, Zürich 1996, S. 137–150.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Basel 1950 (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Sonderband).

Zitierweise

Roswitha Feger-Risch, «Gotik», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: <https://historisches-lexikon.li/Gotik>, abgerufen am 13.6.2024.