Heinz Barwich
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Heinz Barwich
Ein unruhiger Weltverbesserer und die Kraft des Atoms
Zeitgeschichtliche Forschungen, Vol. 70
(2024)
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Dr. rer. nat. Gerhard Barkleit, geboren 1943 in Ostpreußen, studierte Physik an der TU Dresden und promovierte am Institut für Physikalische Chemie der Bergakademie Freiberg. In Diensten der Akademie der Wissenschaften der DDR forschte er zwei Jahrzehnte auf den Gebieten Kernenergie und Mikroelektronik. 1992/93 gehörte er zum engsten Kreis der Gründer des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. an der TU Dresden. Sein Forschungsschwerpunkt war die Geschichte von Industrie, Technik und Naturwissenschaft in der SBZ/DDR. In zahlreichen Studien und Aufsätzen analysierte er die Rolle der Staatssicherheit an den Hochschulen sowie in Forschung und Entwicklung, insbesondere in den Hochtechnologien Flugzeugbau, Kernenergie und Mikroelektronik. Darüber hinaus veröffentlichte er eine Biografie des Ausnahmewissenschaftlers Manfred von Ardenne sowie mit »EinBlick in zwei Welten. Das Ende der DDR als Glücksfall der Geschichte« einen autobiografisch angelegten Systemvergleich von Bundesrepublik und DDR, die beide bereits in zweiter Auflage erschienen. 2022 erschien in 1. Auflage eine Biografie Werner Hartmanns, des Wegbereiters der Mikroelektronik in der DDR.Abstract
Gerhard Barkleit widmet seine dritte Biografie herausragender Physiker der DDR Heinz Barwich, dem Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Kernforschung Rossendorf der AdW. Der 1911 in Berlin geborene Barwich folgte 1945 seinem akademischen Lehrer, dem Nobelpreisträger Gustav Hertz, in die Sowjetunion und leistete dort einen mit dem Stalinpreis gewürdigten Beitrag zur Entwicklung der Atombombe. 1956 wurde er zum Professor an der TH Dresden sowie in forschungsleitende und politikberatende Gremien des beginnenden Atomzeitalters berufen. Die Ernennung des aus britischer Haft entlassenen genialen Physikers und Atomspions Klaus Fuchs zu seinem Stellvertreter konnte er nicht verhindern. Er wich als Vizedirektor in das Vereinigte Institut für Kernforschung der Länder des Ostblocks aus. Bedenkenlos versuchte Barwich, sowohl das MfS als auch die CIA für seine Ziele zu instrumentalisieren. Zwischen Physik und Politik oszillierend verließ er 1964 die DDR. Nach einem kurzen Aufenthalt in den USA verstarb er 1966 in Köln.»Heinz Barwich. A Restless World-Changer and the Power of the Atom«: Heinz Barwich, founding director of the Rossendorf Central Institute for Nuclear Research at the Academy of Sciences, was one of the few outstanding physicists in the GDR who successfully implemented innovative technologies after their ten-year internment in the Soviet Union. Oscillating between physics and politics, the brilliant individualist tried in vain to instrumentalize the secret services of East and West for his goals. 1964 he turned his back on the GDR and died in Cologne in 1966.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Tabellenverzeichnis | 14 | ||
Abbildungsverzeichnis | 15 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
A. Notwendige Vorbemerkungen und Quellen | 21 | ||
1. Quellen | 21 | ||
2. Vorbemerkungen | 21 | ||
B. Kindheit, Studium und Berufseinstieg | 22 | ||
I. Musterschüler und Außenseiter | 22 | ||
II. Die Hochschule – kein Ziel, aber eine Chance | 23 | ||
III. Kriegswichtige Forschungen ohne brauchbare Ergebnisse | 24 | ||
C. Interniert in der Sowjetunion: 1945 – 1955 | 26 | ||
I. Stalins Jagd nach der Bombe | 26 | ||
II. Kernphysik | 27 | ||
1. Kernspaltung und Kettenreaktion | 27 | ||
2. Konstruktionsprinzipien von Atombomben | 29 | ||
III. Das Projekt „Atomnaja Bomba“ | 30 | ||
1. Stalins Spezialkomitee und Technischer Rat | 30 | ||
2. Barwichs erste Schritte auf unbekanntem Terrain | 33 | ||
3. Festlegung der Institutshierarchie und Verteilung der Arbeitsgebiete | 39 | ||
4. Ein Kommunist trifft auf praktizierten Kommunismus | 42 | ||
5. Die ersten sowjetischen Mitarbeiter | 45 | ||
6. Ein Sanatorium wird zum Forschungsinstitut | 47 | ||
7. Von der Trennstufe zur Kaskade | 51 | ||
8. Das sibirische Oak Ridge | 53 | ||
9. Der Besuch von Marschall Berija | 55 | ||
IV. Die Zeit der Quarantäne | 59 | ||
1. Politische und wissenschaftspolitische Entscheidungen | 60 | ||
2. Haupttendenzen der weiteren wissenschaftlichen Arbeit | 63 | ||
3. Die Belohnung – Stalinpreise 1951 | 65 | ||
4. Die letzte Etappe der Quarantäne | 66 | ||
5. Konsequenzen für die deutschen Spezialisten | 67 | ||
D. Privilegierter Wissenschaftler in der DDR: 1955 – 1964 | 71 | ||
I. Der Hochschullehrer | 72 | ||
II. Der Geheime Informator | 73 | ||
1. Einschätzungen durch die Abteilung VI des MfS | 75 | ||
2. Die Berichterstattung | 77 | ||
3. Stellungnahmen zu Kernforschung und Kernenergie | 83 | ||
III. Ehemann und Vater | 84 | ||
1. Ehescheidung und Familienzusammenführung | 84 | ||
2. Die zweite Ehe | 87 | ||
IV. Der Überwachte | 89 | ||
1. MfS und KGB arbeiten zusammen | 89 | ||
2. Überhörte Signale | 90 | ||
V. Wissenschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit | 93 | ||
1. Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Kernforschung Rossendorf | 94 | ||
2. Der Rossendorfer Forschungsreaktor wird erstmals kritisch | 106 | ||
3. Bevormundung durch den Parteisekretär | 108 | ||
4. Das Zyklotron wird in Betrieb genommen | 113 | ||
5. Ein neuer Parteisekretär und die alten Probleme | 115 | ||
6. Klaus Fuchs – Topspion und wissenschaftliches Schwergewicht | 117 | ||
7. Die Institutsparteileitung sägt am Stuhl des Direktors | 123 | ||
8. Barwich zum fünfjährigen Jubiläum des ZfK am 6. Januar 1961 | 126 | ||
9. „Eindrücke über Fortschritte und Rückschritte im ZfK 1962“ | 130 | ||
10. Der Nachfolger und das Erbe | 134 | ||
VI. Kernenergiepolitik zwischen Ideologie und Sachverstand | 137 | ||
1. Ein Blick auf die Rahmenbedingungen | 137 | ||
2. Barwich und die Kernenergiepolitik der DDR | 140 | ||
3. Denkschrift zur unbefriedigenden Zusammenarbeit mit der Sowjetunion | 143 | ||
4. Der sozialistische Leiter und die Zentralplanwirtschaft | 145 | ||
5. Barwich contra Rambusch – die Personifizierung eines Dilemmas | 146 | ||
6. Verhandlungen mit der UdSSR im Frühjahr 1959 | 148 | ||
7. Kontroversen um die Errichtung einer zweiten Ausbaustufe des KKW Rheinsberg | 150 | ||
8. Die Sicht der „Erben“ auf Barwichs Rolle in der Kernenergetik | 160 | ||
9. Ins Unrecht gesetzt | 162 | ||
VII. Zwischen den Stühlen | 163 | ||
VIII. Richtungskämpfe im ZfK nach 1964 | 167 | ||
E. Vizedirektor des Vereinigten Instituts für Kernforschung in Dubna: 1961 – 1964 | 168 | ||
I. Das Vereinigte Institut für Kernforschung in Dubna | 168 | ||
II. Privates Glück | 172 | ||
III. Der 50. Geburtstag in neuer Umgebung | 174 | ||
IV. Der homo politicus | 175 | ||
V. Weltfriedensrat und Pugwash-Konferenzen | 181 | ||
VI. Auflösung der Fakultät für Kerntechnik und Spekulationen um das ZfK Rossendorf | 183 | ||
VII. Misstrauen statt Sympathie | 184 | ||
F. Flucht in den Westen im September 1964 | 189 | ||
I. Die Vorbereitung | 189 | ||
II. Warum ließ man Heinz und Elfriede Barwich ziehen? | 192 | ||
III. Reaktionen von Kollegen und der politischen Führung | 193 | ||
IV. Öffentliche Reaktionen zu Barwichs „Republikflucht“ | 198 | ||
G. Im freiheitlichen Westen: 1964 – 1965 | 201 | ||
I. Zwischenaufenthalt in den USA | 201 | ||
1. Befragung durch den Untersuchungsausschuss | 201 | ||
2. Die Akten der CIA | 203 | ||
II. Rückkehr in die Bundesrepublik | 205 | ||
H. Nachhall und Bekenntnis | 207 | ||
I. Der Mensch mit den Augen eines Bewunderers gesehen | 207 | ||
II. Das Bekenntnis des Wissenschaftlers | 208 | ||
1. Friedliche Koexistenz | 209 | ||
2. Kritik des „real existierenden Sozialismus“ | 212 | ||
Glossar | 217 | ||
Kurzbiografien | 220 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 235 | ||
Personenregister | 241 |