Abstract
Der Beitrag geht von der Beobachtung aus, dass die heutige ökumenische Herausforderung der Christologie weniger in ekklesiologischen Fragen als vielmehr in modernitätstheoretischen Problemkonstellationen zu sehen ist. Dabei stehen konfessionsübergreifende Konstitutionsbedingungen der dogmatischen Christologie im Mittelpunkt der Diskussion: Geschichte - Metaphysik - Anthropologie. Dieser Aufmerksamkeitspegel führt zu spezifisch konfessionskulturellen Färbungen von Christologien, die am Beispiel der eigenen katholisch-theologischen Tradition des Verfassers aufgedeckt werden. Es wird gefragt, welche Auswirkungen die mit den Begriffen Geschichte, Metaphysik und Anthropologie bezeichneten Umbrüche auf das wissenschaftliche Verständnis des kirchlich bezeugten und überlieferten Glaubens an Jesus Christus haben. Dabei deckt der Verfasser gravierende Desiderate in der katholischen dogmatischen Christologie auf, die auf das noch stets ungeklärte Verhältnis zur Moderne zurückzuführen sind.