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keitssinn zur Reife gebracht haben und die männliche Treue und
Innerlichkeit, die sich hinter rauher Schale verbarg. Nicht alle
Früchte seines Geistes, die wir schon ansetzen sahen, sind zur Reife
gekommen; namentlich nicht die Studien auf dem Gebiet der vor-
geschichtlichen Altertümer, Studien, auf die ihn vorzüglich die Heraus-
gabe dieser Blätter geführt hatte. Doch werden wertvolle Arbeiten
seiner Hand, die Untersuchungen am obergermanischen Limes, noch
nach seinem Tod von Freunden veröffentlicht werden. Und in seiner
gemeinsam mit Ferd. Haug bearbeiteten Ausgabe der „Römischen
Inschriften und Bildwerke Württembergs“ hat er ein Werk hinter-
lassen, das wohl niemals ganz vergessen werden wird. E. Gr.
Römisches aus dem Limeshinterland hei Heilbronn.
Von Hofrat Dr. med, A. Schliz in Heilbronn.
Mit 1 Kartenskizze (Taf. I) und 5 Textfiguren.
Im Herbst 1904 gelang es mir, im westlichsten Teil des Be-
zirks zwischen Großgartach und Kirchhausen ein schon länger ver-
mutetes Stück einer gepflasterten Straße zweifellos römischen Ur-
sprungs aufzufinden und der Zufall ergab wenige Wochen darauf die
Auffindung einer breiten aus Steinen gebauten Straße an der Ost-
grenze gegen Weinsberg. Diese Straßen in Verbindung mit den
schon aufgefundenen oder mit Wahrscheinlichkeit anzunehmenden
Römerstraßen zu bringen, die Beziehungen des römischen Straßen-
netzes zu den vorrömischen Verkehrswegen in Betrachtung zu ziehen
und die römischen Funde der letzten Jahre anzuschließen, ist der
Zweck dieses Aufsatzes.
Ehe wir auf die römische Besiedlung der Gegend selbst, wie
sie sich uns jetzt als Resultat der etwa 200jährigen Römerherrschaft
darstellt und ihre Straßenverbindungen zu sprechen kommen, müssen
wir einen Rückblick auf den Stand der Verkehrswege werfen, welchen
die Römer bei der Besetzung dieses Landesteils vorfanden.
Die jüngere Steinzeit kannte noch keine größere Entfernungen
miteinander verbindenden Ueberlandwege. Ihre Ackerbausiedlungen
liegen durchweg auf den Hochufern der Flüsse und der Verkehrsweg
war der Wasserweg, der in das abgeschlossene Lößbecken zwischen
Klingenberg und Gundelsheim Ansiedler und Kulturgut von der Donau
her über die Alb-Wasserscheide neckarabwärts und vom Rheintal her
neckaraufwärts brachte. Längs der Hochufer verlaufende Talwege
vermittelten den Landverkehr der einzelnen Siedlungsplätze.
Der Einbruch eines in der Hauptsache Weidewirtschaft und
beschränkten Ackerbau treibenden und daher leichter beweglichen
Volks, das von Osten her zu uns vordrang, in der Bronzezeit, brachte
keitssinn zur Reife gebracht haben und die männliche Treue und
Innerlichkeit, die sich hinter rauher Schale verbarg. Nicht alle
Früchte seines Geistes, die wir schon ansetzen sahen, sind zur Reife
gekommen; namentlich nicht die Studien auf dem Gebiet der vor-
geschichtlichen Altertümer, Studien, auf die ihn vorzüglich die Heraus-
gabe dieser Blätter geführt hatte. Doch werden wertvolle Arbeiten
seiner Hand, die Untersuchungen am obergermanischen Limes, noch
nach seinem Tod von Freunden veröffentlicht werden. Und in seiner
gemeinsam mit Ferd. Haug bearbeiteten Ausgabe der „Römischen
Inschriften und Bildwerke Württembergs“ hat er ein Werk hinter-
lassen, das wohl niemals ganz vergessen werden wird. E. Gr.
Römisches aus dem Limeshinterland hei Heilbronn.
Von Hofrat Dr. med, A. Schliz in Heilbronn.
Mit 1 Kartenskizze (Taf. I) und 5 Textfiguren.
Im Herbst 1904 gelang es mir, im westlichsten Teil des Be-
zirks zwischen Großgartach und Kirchhausen ein schon länger ver-
mutetes Stück einer gepflasterten Straße zweifellos römischen Ur-
sprungs aufzufinden und der Zufall ergab wenige Wochen darauf die
Auffindung einer breiten aus Steinen gebauten Straße an der Ost-
grenze gegen Weinsberg. Diese Straßen in Verbindung mit den
schon aufgefundenen oder mit Wahrscheinlichkeit anzunehmenden
Römerstraßen zu bringen, die Beziehungen des römischen Straßen-
netzes zu den vorrömischen Verkehrswegen in Betrachtung zu ziehen
und die römischen Funde der letzten Jahre anzuschließen, ist der
Zweck dieses Aufsatzes.
Ehe wir auf die römische Besiedlung der Gegend selbst, wie
sie sich uns jetzt als Resultat der etwa 200jährigen Römerherrschaft
darstellt und ihre Straßenverbindungen zu sprechen kommen, müssen
wir einen Rückblick auf den Stand der Verkehrswege werfen, welchen
die Römer bei der Besetzung dieses Landesteils vorfanden.
Die jüngere Steinzeit kannte noch keine größere Entfernungen
miteinander verbindenden Ueberlandwege. Ihre Ackerbausiedlungen
liegen durchweg auf den Hochufern der Flüsse und der Verkehrsweg
war der Wasserweg, der in das abgeschlossene Lößbecken zwischen
Klingenberg und Gundelsheim Ansiedler und Kulturgut von der Donau
her über die Alb-Wasserscheide neckarabwärts und vom Rheintal her
neckaraufwärts brachte. Längs der Hochufer verlaufende Talwege
vermittelten den Landverkehr der einzelnen Siedlungsplätze.
Der Einbruch eines in der Hauptsache Weidewirtschaft und
beschränkten Ackerbau treibenden und daher leichter beweglichen
Volks, das von Osten her zu uns vordrang, in der Bronzezeit, brachte