gen erfolgt sind. Ihnen ist die Indogermanisierung Europas und weiter
Teile Asiens, die Germanisterung vieler europäischer Länder und die
Eindeutschung Mitteleuropas zu verdanken. Ferner ist bereits jetzt er-
sichtlich, daß die Bevölkerung dieses Raumes nur wenige fremde Be-
völkerungsgruppen zu sich hereingelassen und in sich ausgenommen hat.
Trotzdem sind mehrfach innere Wanderungen und Verschiebungen in
Nordwestdeutfchland zu erkennen.
Im frühen Mittelalter war der wichtigste bevölkerungsgeschichtliche
Vorgang in Nordwestdeutschland jene Bewegung, die gewöhnlich als
die Bildung des Sachsenstammes bezeichnet wird. Trotz der fränkischen
Eroberungspolitik haben die Sachsen ihre volklichen Kräfte bewahrt,
so daß sie im frühen Mittelalter die Führung der deutschen Politik
übernehmen und gleichzeitig den Zug des deutschen Volkes nach dem
Nordosten einleiten konnten.
Diese spätmittelalterliche Ostsiedlung hat erhebliche Menschen-
mengen aus dem niederdeutschen Raume ost- und nordwärts hinaus-
geführt. Trotzdem trat keine wesentliche Minderung der Volkszahl ein,
die Volkskräfte Niederdeutschlands erschienen unerschöpflich; denn gleich-
zeitig wurde auch das Bürgertum der Städte begründet. In den letzten
Jahrhunderten haben sich kleinere Gruppen holländischer Mennoniten,
obersächsischer Bergleute, französischer Hugenotten und flüchtiger Salz-
burger in Nordwestdeutschland niedergelassen. Auch ließen die kleinen
Residenzen seit der Mitte des 17. Jahrhunderts einige Juden zu, ob-
wohl ihr Einfluß auf die Bevölkerung stets nur gering blieb. Das
Wachstum der Bevölkerung trotz des 30 jährigen Krieges gestattete des-
halb Auswanderungen nach Ubersee.
Erst im 19. Jahrhundert trat ein größerer Wandel in der Zu-
sammensetzung der Nord- und Westdeutschen Bevölkerung durch Ein-
wanderung aus anderen deutschen Gebieten und durch soziale Um-
schichtung ein. Alle diese Vorgänge bedürfen noch sehr eingehender
Untersuchungen; deshalb sollte es das Ziel der nord-westdeutschen
Volkstumsforschung schon in nächster Zeit sein, auf Grund der Boden-
funde und der gesamten sonstigen Überlieferung die Geschichte dieses
Kernlandes des deutschen Volkstums aufzuhellen, um seine Bedeutung
für die großdeutsche Volkswerdung ebenso herauszustellen, wie den
Stolz auf die wahrhaft urwüchsige und großartige Eigenentwicklung
und Sonderart Lei der einheimischen Bevölkerung zu mehren.
Haus und Hof der Altgermanen
Lichtbildervortrag von Prof. vr. Werner R adig-Elbing
am 8. 3.1939 im Niedersächsischen Volkstumsmuseum-Hannover.
Der Redner ging zunächst aus von dem Jndogermanenproblem, das
im völkischen Geschichtsbild folgende Lösung gefunden hat: Das Ur-
volk der Jndogermanen ging aus den jungsteinzeitlichen Nordkulturen
hervor und indogermanisierte weite Räume Alteuropas. Es war ein
109
Teile Asiens, die Germanisterung vieler europäischer Länder und die
Eindeutschung Mitteleuropas zu verdanken. Ferner ist bereits jetzt er-
sichtlich, daß die Bevölkerung dieses Raumes nur wenige fremde Be-
völkerungsgruppen zu sich hereingelassen und in sich ausgenommen hat.
Trotzdem sind mehrfach innere Wanderungen und Verschiebungen in
Nordwestdeutfchland zu erkennen.
Im frühen Mittelalter war der wichtigste bevölkerungsgeschichtliche
Vorgang in Nordwestdeutschland jene Bewegung, die gewöhnlich als
die Bildung des Sachsenstammes bezeichnet wird. Trotz der fränkischen
Eroberungspolitik haben die Sachsen ihre volklichen Kräfte bewahrt,
so daß sie im frühen Mittelalter die Führung der deutschen Politik
übernehmen und gleichzeitig den Zug des deutschen Volkes nach dem
Nordosten einleiten konnten.
Diese spätmittelalterliche Ostsiedlung hat erhebliche Menschen-
mengen aus dem niederdeutschen Raume ost- und nordwärts hinaus-
geführt. Trotzdem trat keine wesentliche Minderung der Volkszahl ein,
die Volkskräfte Niederdeutschlands erschienen unerschöpflich; denn gleich-
zeitig wurde auch das Bürgertum der Städte begründet. In den letzten
Jahrhunderten haben sich kleinere Gruppen holländischer Mennoniten,
obersächsischer Bergleute, französischer Hugenotten und flüchtiger Salz-
burger in Nordwestdeutschland niedergelassen. Auch ließen die kleinen
Residenzen seit der Mitte des 17. Jahrhunderts einige Juden zu, ob-
wohl ihr Einfluß auf die Bevölkerung stets nur gering blieb. Das
Wachstum der Bevölkerung trotz des 30 jährigen Krieges gestattete des-
halb Auswanderungen nach Ubersee.
Erst im 19. Jahrhundert trat ein größerer Wandel in der Zu-
sammensetzung der Nord- und Westdeutschen Bevölkerung durch Ein-
wanderung aus anderen deutschen Gebieten und durch soziale Um-
schichtung ein. Alle diese Vorgänge bedürfen noch sehr eingehender
Untersuchungen; deshalb sollte es das Ziel der nord-westdeutschen
Volkstumsforschung schon in nächster Zeit sein, auf Grund der Boden-
funde und der gesamten sonstigen Überlieferung die Geschichte dieses
Kernlandes des deutschen Volkstums aufzuhellen, um seine Bedeutung
für die großdeutsche Volkswerdung ebenso herauszustellen, wie den
Stolz auf die wahrhaft urwüchsige und großartige Eigenentwicklung
und Sonderart Lei der einheimischen Bevölkerung zu mehren.
Haus und Hof der Altgermanen
Lichtbildervortrag von Prof. vr. Werner R adig-Elbing
am 8. 3.1939 im Niedersächsischen Volkstumsmuseum-Hannover.
Der Redner ging zunächst aus von dem Jndogermanenproblem, das
im völkischen Geschichtsbild folgende Lösung gefunden hat: Das Ur-
volk der Jndogermanen ging aus den jungsteinzeitlichen Nordkulturen
hervor und indogermanisierte weite Räume Alteuropas. Es war ein
109