W. BENDZ, INNERES EINES HAUSES IN" DER AMALIENSTRASSE ZU KOPENHAGEN .MIT DEN I'ORTRATFIGUREN VON
DES KÜNSTLERS BRÜDERN
DIE SAA4A4LUNG HIRSCHSPRUNG
VON
EMIL HANNOVER
Ein für dänische Verhältnisse reicher Privat-
sammler, der Fabrikant Heinrich Hirsch-
sprung, hat kürzlich unter gewissen näher
angegebenen Bedingungen, deren wesentlichste
(leider auch am schwersten zu erfüllende) die
Errichtung eines selbständigen Gebäudes ist,
dem dänischen Staat und der kopenhagener
Kommune seine Sammlung von Arbeiten
dänischer Künstler geschenkt. Die zur Zeit
in der Kunstakademie ausgestellte Sammlung
umfasst 4<So Gemälde, über i 200 Aquarelle,
Pastelle und Zeichnungen, ca. 200 Bildhauer-
arbeiten; sie zeichnet sich vor den meisten
anderen Privatsammlungen dadurch aus, dass
sie nicht nur mit künstlerischem Geschmack,
sondern auch mit soviel systematischem Sinn
gesammelt ist, um mit vollem Recht den
Anspruch erheben zu können, ein klares und
anschauliches Bild von der Entwicklung der
dänischen Kunst durch das ganze 19. Jahr-
hundert zu geben.
Wenn sich der Sammler prinzipiell von der
Erwerbung alles dessen ferngehalten hat, was
die dänische Kunst vor Eckersberg geschaffen,
so hat er dazu den guten Grund gehabt, dass
nur eine äusserst geringe Anzahl dieser Schöp-
fungen mit Recht als dänische Kunst be-
zeichnet werden kann. In der Maler-, Bild-
hauer- und Bau-Akademie, die König Fried-
rich V. 1754 feierlich einweihte, fand sich
anfangs nicht ein einziger dänischer Maler.
Es dauerte über zehn Jahre, ehe ein ein-
heimischer Maler Mitglied wurde; es dauerte
noch länger, bis die Herrschaft in der Mal-
kunst in Dänemark auf dänische Hände über-
ging. Abilgaard und Juel teilten sich darin.
Der erstere war ein Künstler von Mengs' oder
vielleicht eher Füsslis gelehrtem Typus. Frei-
lich hob er das Niveau der dänischen Kunst,
indem er das Niveau seiner Menschen-
schilderung vom Schwünge des Rokoko zu
einem eigenen klassisch-festlichen Rhythmus
erhob. Doch seine Kunst war durchweg eine
eklektische Kunst, zusammengesetzt aus aller-
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DES KÜNSTLERS BRÜDERN
DIE SAA4A4LUNG HIRSCHSPRUNG
VON
EMIL HANNOVER
Ein für dänische Verhältnisse reicher Privat-
sammler, der Fabrikant Heinrich Hirsch-
sprung, hat kürzlich unter gewissen näher
angegebenen Bedingungen, deren wesentlichste
(leider auch am schwersten zu erfüllende) die
Errichtung eines selbständigen Gebäudes ist,
dem dänischen Staat und der kopenhagener
Kommune seine Sammlung von Arbeiten
dänischer Künstler geschenkt. Die zur Zeit
in der Kunstakademie ausgestellte Sammlung
umfasst 4<So Gemälde, über i 200 Aquarelle,
Pastelle und Zeichnungen, ca. 200 Bildhauer-
arbeiten; sie zeichnet sich vor den meisten
anderen Privatsammlungen dadurch aus, dass
sie nicht nur mit künstlerischem Geschmack,
sondern auch mit soviel systematischem Sinn
gesammelt ist, um mit vollem Recht den
Anspruch erheben zu können, ein klares und
anschauliches Bild von der Entwicklung der
dänischen Kunst durch das ganze 19. Jahr-
hundert zu geben.
Wenn sich der Sammler prinzipiell von der
Erwerbung alles dessen ferngehalten hat, was
die dänische Kunst vor Eckersberg geschaffen,
so hat er dazu den guten Grund gehabt, dass
nur eine äusserst geringe Anzahl dieser Schöp-
fungen mit Recht als dänische Kunst be-
zeichnet werden kann. In der Maler-, Bild-
hauer- und Bau-Akademie, die König Fried-
rich V. 1754 feierlich einweihte, fand sich
anfangs nicht ein einziger dänischer Maler.
Es dauerte über zehn Jahre, ehe ein ein-
heimischer Maler Mitglied wurde; es dauerte
noch länger, bis die Herrschaft in der Mal-
kunst in Dänemark auf dänische Hände über-
ging. Abilgaard und Juel teilten sich darin.
Der erstere war ein Künstler von Mengs' oder
vielleicht eher Füsslis gelehrtem Typus. Frei-
lich hob er das Niveau der dänischen Kunst,
indem er das Niveau seiner Menschen-
schilderung vom Schwünge des Rokoko zu
einem eigenen klassisch-festlichen Rhythmus
erhob. Doch seine Kunst war durchweg eine
eklektische Kunst, zusammengesetzt aus aller-
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