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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Freund, Frank E. Washburn: Die Münchener Kunstausstellung in der Londoner Grafton Gallery
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n KuiiMliililmthek
Staatliche Müssen
lu Berlin

DIE MÜNCHENER KUNSTAUSSTELLUNG IN LONDON <^s^

DIE MÜNCHENER KUNSTAUSSTEL- gels Naturwucht mit mehreren vorzüglichen Stücken,

i iiivr^ tm npp i r\Nnni\iPD Uhde, Stuck, Haider,Löfftz, Habermann,Sam-

LUINU UM JJcK L.U1NDU1NEK berger, Zumbusch, Marr, Erler, Georgi usw.

GRAFTON GALLERY usw., alle Gruppen und deren individuelle Vertreter,

Moderne und Anhänger älterer Richtungen, sie alle

A m 3. Mai wurde in der vornehmsten und ge- sind vertreten und wirken, ohne sich gegenseitig zu

räumigsten Privatgalerie Londons die von der schaden, durch die nach Möglichkeit immerdasGanze

Galerie Heinemann in München veranstaltete Aus- eines Saales zu einer Einheit zusammenfassenden Art

Stellung Münchener Kunst, als erste von drei, wenn der Aufstellung, die hier den Arrangeuren von Aus-

man will vier deutscher Kunst-Ausstellungen inner- Stellungen eine sehr notwendige Lehre geben sollte,

halb dieser Season und überhaupt als erste deutsche In der eben auch eröffneten Ausstellung der Royal

Kollektivausstellung in London eröffnet. Der Heine- Academy scheint es Gesetz zu sein, daß von der

mannschen Ausstellung fiel die schwere Aufgabe zu, Wandbekleidung überhaupt nichts zu sehen, und daß

das Eis zu brechen. Die deutsche und mit ihr eben die Anordnung nach dem Schema: Porträt, Land-

auch die Münchner Kunst ist hier nämlich abgesehen schaft und wieder Porträt durchzuführen sei. Ein

von ein paar Namen wieLENBACH, F. A.v. Kaulbach Vergleich der zwei Ausstellungen zeigt im übrigen

und etwa noch Bartels und Stuck so gut wie unbe- das frisch pulsierende Leben in München, das aus

kannt. In nichts ist man so insular hier wie in der fröhlichem Kampf und Ringen sich ergibt, und die

bildenden Kunst der Gegenwart. Nur die Pariser tote Stagnation hier, die aus dem sklavischen Folgen

Salons werden einer Besprechung in einigen der längst erstarrter akademischerLehren entstehen muß.

hiesigen Tageszeitungen für wert erachtet. Daß man Den englischen Kritikern, die das nicht gern zugeben

in Deutschland, daß man speziell in München Kunst mögen, entfahren doch ganz unwillkürlich Bemer-

pflegt und künstlerisch tätig ist, davon wissen die kungen, die zeigen, daß ihnen ein Kunstleben wie in

wenigsten. Deutschland ist für hier nur das Land der München lieber wäre als die Bonbonsfabrikation, die

Musik.— Nun bringen die Herren Heinemann mit hier stattfindet. Einer nach dem anderen gibt seinem

anerkennenswertem Bemühen und gutem Erfolge Erstaunen darüber Ausdruck, daß er keine >Schule<

eine München und seine verschiedenen Strömungen vorfindet, daß München so verschiedene Individuen

und Bestrebungen wirklich repräsentierende Ausstel- zeitigt, von denen jedes sein eigenes Wollen und seine

lung herüber, Lenbachs Kunst ist mit zehn Werken eigene Sprache besitzt. — Es steht zu hoffen, daß

(darunterBismarck und Gladstone), Kaulbachs aristo- diese Ausstellung, die während der ganzen Saison

kratischeVornehmheitmiteinerSerievonPorträts,Zü- geöffnet bleibt, viel für die Münchener Kunst als ge-

pierre bonnard dekoratives bild

Aasstellung der Berliner Sezession

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