Ritter
Erscheinungsbild
Ritter (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Ritter | die Ritter |
Genitiv | des Ritters | der Ritter |
Dativ | dem Ritter | den Rittern |
Akkusativ | den Ritter | die Ritter |
Worttrennung:
- Rit·ter, Plural: Rit·ter
Aussprache:
- IPA: [ˈʁɪtɐ]
- Hörbeispiele: Ritter (Info), Ritter (Österreich) (Info)
- Reime: -ɪtɐ
Bedeutungen:
- [1] historisch, Mittelalter, Militär: ein Adliger, der einem Lehnsherrn zu Kriegsdiensten und Treue verpflichtet ist; meist als schwerer Kavallerist mit Lanze eingesetzt
- [2] historisch, Mittelalter: ein bewaffneter, militärisch ausgebildeter und ausgerüsteter Angehöriger eines geistlichen Ritterordens
- [3] jemand, der einen bestimmten Orden verliehen bekommen hat
- [4] veraltend: Kavalier
- [5] in bestimmten Wortverbindungen, Redewendungen: jemand, der sich als mutig, unerschrocken erweist
- [6] kurz für: Arme Ritter, Armer Ritter, eine Süßspeise
- [7] Zoologie, Entomologie, kurz für: die Familie der Ritterfalter (Papilionidae)
Herkunft:
- von mittelhochdeutsch rit(t)er, rīter, rītære „Reiter“, im 12. Jahrhundert von mittelniederländisch riddere → nl/reddere → nl entlehnt, einer Lehnbedeutung von französisch chevalier → fr;[1] vergleiche auch Kavalier (ursprünglich der einfache Pferdeknecht oder wohl auch Reiter) und Kavallerie
Synonyme:
- [1] Rittersmann
- [7] wissenschaftlich: Papilionidae
Sinnverwandte Wörter:
Weibliche Wortformen:
- [3] Ritterin
Oberbegriffe:
- [1] Krieger
Unterbegriffe:
- Glücksritter, Raubritter
- [1, 2] Kreuzritter
- [2] Ordensritter
- [7] Segelfalter, Schwalbenschwanz
Meronyme:
- [1–5] Ritterseele
Beispiele:
- [1] „Ein Ritter legte sich eines schönen Mittags in voller Rüstung unter einen Baum.“[2]
- [1] „Dichter aus dem Stande der Ritter begannen, von den großen Taten ihrer Standesgenossen zu erzählen.“[3]
- [1] „Da finden wir einen Ritter, Idris eben, der sich nach einer allzu spröden Fee, Zenide, verzehrt, und den eine üppige Schöne im Badeteich überrascht, die gleich gar nicht von ihm lassen mag, obwohl der Ritter, denn er ist Zeniden treu, sie nicht heranlassen will.“[4]
- [1] „Die Ritter stützten sich unmittelbar auf ihre Waffengewalt, mochten bei etlichen die Burgen marode, die Harnische rostig und die Schwerter stumpf geworden sein.“[5]
- [2]
- [3] Er ist schon lange Ritter des Hosenbandordens.
- [4] Er benahm sich wie ein Ritter.
- [7] Viele Schmetterlinge, besonders die Ritter, sind in ihrem Bestand gefährdet.
Redewendungen:
- Ritter ohne Furcht und Tadel, Ritter sonder Furcht und Tadel, Ritter ohne Fehl und Tadel
- Ritter von der traurigen Gestalt
- Ritter von der Feder
- Ritter von der Nadel, Ritter vom Zwirn
- Ritter des Pedals, Ritter vom Pedal
- Ritter der Landstraße
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Burg des Ritters, Kappe des Ritters, Knecht des Ritters, Ritter der Tafelrunde, Schlachtross des Ritters
Wortbildungen:
- [1] Ritterburg, Ritterdichtung, Ritterkreuz, Ritterorden, Ritterrüstung, Ritterschlag, Ritterspiel, Ritterstand, Rittertum
Übersetzungen
[1] bewaffneter, militärisch ausgebildeter und ausgerüsteter Adliger
[2] bewaffneter, militärisch ausgebildeter und ausgerüsteter Angehöriger eines geistlichen Ritterordens
[3] jemand, der einen bestimmten Orden verliehen bekommen hat
[4] veraltend: Kavalier
[5] jemand, der sich als mutig, unerschrocken erweist
[6] kurz für: Arme Ritter, Armer Ritter, eine Süßspeise
[7] Zoologie, Entomologie, kurz für: die Familie der Ritterfalter
- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Ritter“
- [1–3, 6, 7] Wikipedia-Artikel „Ritter (Begriffsklärung)“
- [1, 2, 6, 7] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ritter“
- [1, 2, 4–6] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ritter“
- [1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Ritter“
- [1, 3] The Free Dictionary „Ritter“
- [1–6] Duden online „Ritter“
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Ritter“, Seite 767.
- ↑ Frank N. Stein: Böse Witze. Mit Illustrationen von Harry Madcock. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001, ISBN 3-423-62060-9, Seite 130.
- ↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9 , Seite 60.
- ↑ Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 255.
- ↑ Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3 , Seite 60.
Substantiv, m, f, Nachname
Singular m | Singular f | Plural 1 | Plural 2 | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Nominativ | der Ritter (Ritter) |
die Ritter (Ritter) |
die Ritters | die Ritter | ||
Genitiv | des Ritter des Ritters Ritters |
der Ritter (Ritter) |
der Ritters | der Ritter | ||
Dativ | dem Ritter (Ritter) |
der Ritter (Ritter) |
den Ritters | den Ritter | ||
Akkusativ | den Ritter (Ritter) |
die Ritter (Ritter) |
die Ritters | die Ritter | ||
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen |
Anmerkung:
- Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
- Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Ritter“ – für männliche Einzelpersonen, die „Ritter“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Ritter“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Ritter“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.
Worttrennung:
- Rit·ter, Plural: Rit·ters
Aussprache:
- IPA: [ˈʁɪtɐ]
- Hörbeispiele: Ritter (Info), Ritter (Österreich) (Info)
- Reime: -ɪtɐ
Bedeutungen:
Herkunft:
- Übername zu mittelhochdeutsch riter „Ritter“ für einen solchen oder jemanden, der in irgendeinem Verhältnis zu einem Ritter stand[1][2]
- vom Hausnamen "zum Ritter"[2]
Namensvarianten:
Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)
- Gerhard Ritter (1888–1967), deutscher Historiker
- Heinrich Ritter (1791–1869), deutscher Philosoph
- Joseph Ignaz Ritter (1787–1857), deutscher Theologe
- [1] Wikipedia-Artikel „Ritter (Familienname)“
- [1] Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands: „Ritter“
- [1] Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Gondrom Verlag, Bindlach 1991, 1993, 2004, ISBN 3-8112-0294-4 , Seite 421
- [1] Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4 , Seite 545
- [1] Anton Feinig, Tatjana Feinig: Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen. Hermagoras, Klagenfurt-Ljubljana-Wien 2005, ISBN 3-7086-0104-1 , Seite 233
- [1] Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4 , Seite
- [1] Albert Heintze; Paul Cascorbi (Herausgeber): Die Deutschen Familiennamen. geschichtlich, geographisch, sprachlich. 4. Auflage. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. S. 1914 , Seite 246
- [1] Kaspar Linnartz: Unsere Familiennamen. Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt. 1. Auflage. Band 1, Ferdinand Dümmler Verlag, Bonn und Berlin 1936 , Seite 113
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Ritter“
- [1] Verein für Computergenealogie: Metasuche „Ritter“
Quellen:
- ↑ Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4
- ↑ 2,0 2,1 Kaspar Linnartz: Unsere Familiennamen. Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt. 1. Auflage. Band 1, Ferdinand Dümmler Verlag, Bonn und Berlin 1936