MKL1888:Dundee
[214] Dundee (spr. dönndíh), bedeutende Fabrikstadt in Forfarshire (Schottland), liegt auf einer geneigten Fläche, welche sich vom 160 m hohen Law of D. zum nördlichen Ufer des Firth of Tay herabzieht. Der ältere Stadtteil, am Hafen, hat enge und krumme Straßen mit vielen altertümlichen Häusern; die Neustadt aber und namentlich die Vorstädte sind elegant gebaut. Unter den 70 Kirchen ist besonders die Marienkirche mit 47 m hohem Turm aus dem 14. Jahrh. bemerkenswert. Ferner verdienen Erwähnung: das Rathaus, die neuen Gerichtshöfe, die in vlämischem Stil erbaute Börse, die Kornbörse, das D. College (1881 gegründet), das Gymnasium (High School), die Albert Institution (mit Museum, Gemäldegalerie und Bibliothek), das große Krankenhaus, Irrenhaus, Waisenhaus, die Industrieschule für verwahrloste Kinder, das Theater und die Kinnaird-Konzerthalle. Am Hafen steht ein Triumphbogen zur Erinnerung an den Besuch der Königin 1844, im öffentlichen Park ein Denkmal Baxters, welcher den Park der Stadt schenkte, und den Garten der Albert Institution zieren Standbilder von Carmichael und Burns. Die Bevölkerung zählte 1881: 140,239 Einw. Der Hafen Dundees ist geräumig; die seit 1815 gebauten Docks nehmen eine Wasserfläche von 131/2 Hektar ein. D. ist wichtig als Hauptplatz der britischen Leinen-, Flachs- und Juteindustrie, welche hier 50,000 Menschen beschäftigt und im großartigsten Maßstab betrieben wird. Wichtig sind außerdem der Schiffbau (12 Schiffe von 7540 Ton. wurden 1884 gebaut), Maschinenbau, Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte, Zubereitung von Marmelade (100,000 metr. Ztr. jährlich) und Walfischfang. Zum Hafen gehörten 1884: 186 Schiffe (darunter 72 Dampfer) mit 108,975 T. Gehalt und 187 Fischerboote. Vom Ausland und im Küstenhandel liefen 1884: 1199 Schiffe mit 451,970 T. ein. Der Wert der vom Ausland eingeführten Produkte war 2,842,230, derjenige der ausgeführten heimischen Produkte dagegen nur 655,214 Pfd. Sterl. An Zöllen wurden 115,914 Pfd. Sterl. gezahlt. Eingeführt werden hauptsächlich die der Lokalindustrie nötigen Rohprodukte (unter andern 1,365,800 metr. Ztr. Jute, Flachs und Hanf), dann Zucker, Getreide und Holz. Die großartige, 3 km lange, oberhalb D. über den Tay gespannte Eisenbahnbrücke zerstörte Weihnachten 1879 ein Sturm, und der gerade darüber hineilende Zug verschwand in den Wellen. Eine neue Brücke ist (seit 1883) im Bau (s. Tay). D. ist Sitz eines deutschen Konsuls.