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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):243

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CCXLII verso:

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Das sechst alter
Linea der bebst // Eugeinius der vierdt
Jar der werlt .vim.vic.xxx.          Jar cristi .im.iiic.xxxi.[1]

EVgenius der vierd ein venediger eins gemainen aber doch eins alten geschlechts. dauor gabriel genant ward in disem iar am .vii. tag des monats marcii babst erkorn. vnd was babsts Gregorii des .xii. oeheim vnd ein chorherr des celestinischen ordens sant Georgen in aliga zu Venedig versamlung. den fueeret er mit ime gein rom vnd machet ine zu eim schatzmaister vnd darnach zu eim Senensischen bischoff vnd zu eim cardinal. Zu letst wardt er babst des vberhub er sich nicht vnnd verwandelt auch sein vorigs leben in keinen dingen. Aber in anfang seins babstthumbs hat er auß verlaytung boeß rats alle goettliche vnnd menschliche dinng betrueebet. das roemisch volck zu der waffen bewegt vnd das concili zu Basel von dannen vnentliche vbel entstanden sind bestettigt. vnd doch darnach in sichselbs schlahende alle ding gar weyßlich vnd bestendigclich gehandelt. Er was ein man mercklichs angesihts eren wirdig. in reden mer tapffer dann gespreche. nit fast gelert sunder vil erfarunng. gein menigclichem milt. vnnd sunderlich gein den gelerten. die er gern bey ime het. vnnd ließ sich nicht leichtlich zu zorn bewegen. vnd fuerderet gern die hohen schule. vnnd sunderlich die zu rom. Er hat die gaistlichen vber die maß geliebet. vnd sie mit gueetern vnd freyheiten gemeret. aber kriege het er also lieb dz es sich an eim babst zeuerwundern was. vnnd beweget Delphinum koenig Karls zu franckreich sun mit eim großen geraysigen gezeueg wider die von Basel. deßhalb dann die versammlung daselbst zerstrewet wardt. Er was in seinem zusagen bestendig. in speysung seins hofgesinds scheinper. vnd seinselbs karg. vnd des weins gantz gelassen. Er het gar wenig hofgesinds aber gar hohgelert mann. der rete vnnd vnderrichtung er sich in schweren sachen geprauchen moecht. Diser Eugenius hat koenig Sigmunden zu kaiser gekroent vnd nach absterben desselben vnd nach erwelung hertzog Albrechts von oesterreich zu roemischen koenig das concili zu Ferraria angefengt. vnd daselbst bey ime den kriechischen kaiser gehabt. vnd dasselb concili von dannen gein Florentz gewendt. vnnd darnach die kirchen gottes mit gotzhewßern vnd gepewen zezieren angehebt. Diser babst starb im .lxiiii. iar seins alters vnd in dem .xvi. iar seins babstthumbs. als er Nicolaum von Tolentin in die zal der heilligen beichtiger geschriben het vnd wardt begraben in sant Peters kirchen zu Rom in einem marmorstainin grab mit einer schoenen vmbschrift. die handlung der geschihten durch ine in seinem babstthum geuebt meldende vnd anzaigende.

Felix der fuenft

FElix der fuenft ist nach der gepurt cristi .M.cccc.xxxviii. iar am dem xviii. tag des monats nouembris[2] als babst Eugenius vom concili zu Basel auß verfuegung hertzog Philipsen abgesetzt wardt in dem scisma oder zwayung zu babst erkorn vnd saße newn iar. Nach erkiesung desselben sind alßpald vil aufruor vnd zwilewftigkeit in der kirchen gottes entstanden. also das der cristenlich stannd in drey widerwillen getaylt wardt. dann ettliche hielten Eugenium. die andern Felicem vnd die dritten dero keinen fuer babst. Diser Felix was der erst hertzog zu Sophoy. Das was erstlich ein grafschaft. vnd als er nw nach seins vaters absterben bey .xl. iarn dz land geregirt vnd dasselb allenthalben befridet het do verließ er der werlt eytelkeit vnd geprengk vnd gieng mit sechs betagten edel mannen in ein gaistlichs beschewlichs leben. vnd als er nw also auff erden ein heilligs himlischs wesen gefueert het do wardt er vom concili zu Basel babst erwelt. demnach hat er seinen part abscheren lassen. das hertzogthumb seinem erstgepornen sun gegeben. kirchliche gewonheit vnd sytten gelernet vnd ist mit eim großen zeueg gein Basel gezogen vnnd daselbst als ein roemischer babst zwischen zwayen seinen suenen gekroent worden. Als aber Eugenius starb do tratte diser Felix als ein liebhaber des frids vnd der demueetigkeit auß aigner bewegnus seinem nachkomen Martino des babstthumbs willigclich ab vnd verzige sich des babstlichen namens vnd behielt die cardinelischen ere.

DIss .xxiii. scisma oder zwayung zwischen Eugenio vnd Felice weeret nit on ergernus dess gemainen cristenlichen stands bis auff babst Nicolaum den fuenften von mancherlay disputation vnd fechtens wegen. ob der babst vber das concili oder ein concili vber den babst wer.

ES wardt diser zeit ein finsternus der sunnen. nach derselben volgten mangerlay krieg vnd aufruor. So erschine auch ein comet. Darnach beschahe ein große schlacht vnd bluotuergiessung der menschen zu Luettich.


CCXLIII recto:

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der werlt
Blat CCXLIII
Linea der kaiser // Albrecht

ALbrecht hertzog zu oesterreich des vorgenanten kaiser Sigmunds tochterman vnd koenig zu Behem vnnd zu Hungern wardt nach Cristi gepurt .M.cccc. xxxviii. iar[3] am .xx. tag des monats Marcii zu roemischem koenig geschoepft vnd regiret zway iar. Er was mit allen tugenten geziert. ein gaistlicher fuerst. mylt vnnd gerecht in kriegen kuenmueetig vnd beraytter hand. Diser hertzog Albrecht ward mitsambt seiner gemahel Elizabethen zu Stuolweissenburg mit verwilligung vnd frolockung des volcks erstlich zu hungrischem koenig vnnd darnach zu Behmischem koenig gekroent. Dazwischen komen die churfuersten des reichs zu franckfurt zusamen vnd entschlussen sich disem Albrechten auch das roemisch kaiserthumb zebefelhen. aber ime was dasselb anzenemen on verwilligunng der landherren in hungern in keinen weg zymmlich. dann nach dem bey zeiten kaiser Sigmunds der auch ein hungrischer koenig gewesen als er den walhen zu guot von wegen des roemischen reichs in welsche land gezogen wer die tuercken das koenigreich zu hungern vberfallen hetten. so verpunden die hungern disen Albrechten bey aydßpflicht in auffnemung zu irem koenig. das er on ir gehaiße vnd verwilligung das roemisch kaiserthumb nicht annemen solt: yedoch warden die hungern zum koenig gein Wienne gefordert. vnd nach mancherlay handlung durch bitte hertzog Friderichs zu oesterreich. deßmals noch iunglings zuuerwilligung bewegt. Also name er das roemisch reich mit grosser frolockung der teuetschen an vnd zohe mit beystand des reichs gein hungern in willen wider die tuercken zeraysen. in mitler zeit starb bischoff Georg zu Gran. der dann die koenigclich hungrisch kron auff dem schloss behalten het. Do zohe koenig Albrecht daselbsthin vnd dz schloss ward der koenigin gegeben. vnd als man nw die koenigin den schatz des reichs vor den landherren darzu geordnet beschawen ließ do entwenndet sie heimlich die heilligen kron sant Stephans vnd schlaychet die eim alten weib zu. Darnach zohe koenig albrecht vnerharret einicher hilff mit heereßkraft wider die Tuercken vnd legeret sich mit der wagenburg zwischen die Thonaw vnd den fluss Ticiam. Dieweil erobert der tuerckisch kaiser das castel vnd plenndet des Dispoten sun des schwester er zu der ee het. vnd zohe widerhaym. Als das an den koenig gelanget do liess er das heer vnnd kome gein Ofen. vnd nach dem er aber von der hitze des warmen augstmonds geengstigt wardt so suchet er erquickung in den melawnen oder pfeben also vnmassigclich das er leibfluessig wardt. vnd als er nw geferlichkeit bey imeselbs empfunde do setzet er ime fuer gein Wienne zeziehen in willen vnder den seinen zesterben. oder in hoffnung in dem lufft darinn er erneret wer gesuntheit zu erlangen. vnd als er aber auff dem weg fuer Gran hin komen wz vnd sich sein kranckeit meret do liess er seine gemahel schwangere vnd ordnet sein geschefft vnd starb in eim dorff das lang dorff genant. vnd sein leichnam wardt zu Stuolweissenburg begraben. als er nit gar zway iar das roemisch reich geregirt het. Allermenigclicher troestet vnd versahe sich vil guoter kuenftiger dinng zu disem Albrecht. aber die zeit wardt ime zekurtz.

Concili zu Basel

COncili zu Basel ward nach der gepurt cristi. M. cccc.xxxviii. iar[4] auß babsts martini gescheft doch erstlich langksam. aber darnach in großer anzal gesammelt durch besuchung der bischoff vnd andrer prelaten mit eetlichen cardineln die von Eugenio abgetretten warn. Als aber Eugenius allenthalben mit kriegen geengstigt wardt. vnd mercket das sich das concili teglich meret. vnd auß vil cristenlichen landen vnnd gegenten die fuersten daselbsthin komen. vnnd alle sachen des gemaynen cristenlichen stands zu erkantnus vnnd in die wilkuere des concili setzten. do vnderstund sich Eugenius mit gemainer folge aller bey ime wesender cardinel diss concili gein Panoniam zewenden. Aber der kaiser vnd andere fuersten vnd prelaten deßmalß zu Basel wesende wolten dem babst nicht allain nit wilfaren. sunder sie vermanten ine mermals gein Basel mit seinen cardineln zekomen oder sie woelten gegen ime als eim vngehorsamen handeln. aber nach dem Eugenius nit erschine. sunder allein einen legaten schicket do ward er durch verfuegung hertzog Philipsen von Mayland des babstthumbs entsetzet. vnd Amedeus der hertzog zu sophoy zu babst erkorn vnd Felix genant. Diss concili het einen schoenen anfang aber einen vbeln außgang von nachfolgender zwayung wegen. dann Eugenius beweget den Delphin koenig Karls zu franckreich sun mit eim großen [r]aysigen zeueg wider die von Basel. deßhalb wardt das concili daselbst gar pald zerstoert.



  1. 6630. Jahr der Welt, 1331 n. Chr. (richtig 1431)
  2. 18. November 1438
  3. 1438 n. Chr.
  4. 1438 n. Chr.