ADB:Grenser
Karl Augustin G., zu Wiehe in Thüringen am 11. November 1720 geboren, erlernte die Blasinstrumentenfabrikation seit 1733 bei dem Instrumentenbauer Pörschmann zu Leipzig, ging 1739 nach Dresden und gründete daselbst 1744 eine eigene Fabrik. Seine Instrumente, besonders die Flöten, welche mit drei bis sieben Mittelstücken und einer bis vier Klappen gefertigt wurden, galten lange für die besten damaliger Zeit und verschafften G. den Titel eines kursächsischen Hofinstrumentenbauers. Zu dieser vorzüglichen Anfertigung der Instrumente befähigte G. besonders seine musikalische Bildung, indem er selbst ein guter Flöten- und Clarinettenbläser war. Obgleich G. bis zum 4. Mai 1807 lebte, trat er seine Fabrik schon 1796 seinem Schüler, Neffen und Schwiegersohn Heinrich G., dem Sohne seines jüngeren Bruders Johann Friedrich G. (geb. 1726, gest. 1780), ab. Dieser Neffe Augustin Grenser’s, geboren am 5. März 1764 zu Lipprechtsroda in Thüringen und gestorben am 12. December 1813 zu Dresden, lernte von 1779–86 die Instrumentbaukunst bei seinem Oheim und mehrte nach Uebernahme des Geschäftes den großen Ruf der Firma noch durch mancherlei Erfindungen, besonders durch die des „Clarinettbasses“, nicht zu verwechseln mit der Baßclarinette. Dies Instrument, von G. 1793 erfunden, fand, trotzdem es in der ersten Zeit Aufsehen erregte, nie eine weitere Verbreitung. Mehr über dasselbe bringt Gerber’s Tonkünstlerlexikon vom J. 1812. Sein Sohn, Heinrich Otto G., geboren am 14. Februar 1808, erbte das väterliche Geschäft, verkaufte es jedoch bald wieder. Der Gründer der Fabrik, Augustin G., hatte zwei Söhne. Der älteste derselben, Karl Augustin G., geboren am 2. Mai 1756 zu Dresden, etablirte sich dort als Instrumentenbauer, ohne jedoch Hervorragendes zu leisten. Er starb in seiner Vaterstadt am 8. Januar 1814. Sein jüngerer Bruder, Johann Friedrich, war zu Dresden im J. 1758 geboren und ein guter Oboebläser. Als solcher fand er 1780 Anstellung in der königl. Kapelle zu Stockholm und starb dort am 17. März 1794. Von ihm erschienen sechs Flötentrio’s 1779 bei Hummel in Berlin. Außerdem sind von seinen Compositionen noch ein Fagottconcert und einige Sinfonien zu erwähnen, die jedoch Manuscripte geblieben sind. Sein älterer Bruder, der Instrumentenbauer Karl Augustin G., hatte drei Söhne. Der älteste derselben, Karl August G., wurde am 14. December 1794 zu Dresden geboren und starb am 26. Mai 1864 zu Leipzig. Er zeigte frühzeitig Talent zur Musik und wurde als Wunderkind bekannt, indem er schon im sechsten Lebensjahre mit seinem Vater Duette auf der Flöte à bec öffentlich vortrug. Bald aber vertauschte er dies Instrument mit der Querflöte, auf der ihn der herzogl. kurländische Hofmusiker Knoll unterrichtete. Neun Jahre alt trat er schon in Concerten auf und erfreute sich großen Beifalls. Von 1806–8 gab er während der Badezeit Concerte zu Teplitz und war 1810–13 Mitglied des Orchesters des Dresdener Stadtmusikers Krebs. In dieser Stellung nahm er noch Unterricht beim damaligen königl. sächsischen Jagdhautboisten, spätern königl. Kammermusikus Steudel. 1814 folgte er einem Rufe nach Leipzig, als erster Flötist des Concert- und Theaterorchesters. Im J. 1843 erhielt er noch die Stelle eines Inspectors am Leipziger Conservatorium. G., tüchtig als Virtuos und Lehrer auf seinem Instrument, war auch wissenschaftlich sehr gebildet. Er war fast aller europäischen Sprachen mächtig und hat, die Flöte betreffend, der Leipziger musikalischen Zeitung (Jahrgang 1824 und 1828) mehrere Aufsätze geliefert, ebenso den Artikel „Flöte“ im Hauslexikon, das 1835 bei Breitkopf u. Härtel erschien, geschrieben. Von seinen Compositionen sind nur drei große Duetten für zwei Flöten (op. 1) bekannt geworden. Sein jüngerer Bruder, Friedrich August G., geboren zu [640] Dresden am 6. Juli 1799, gestorben zu Leipzig den 10. December 1861, hatte als Hauptinstrument ebenfalls die Flöte erwählt. Im Leipziger Orchester war er als Violinist und Pauker bis zu seinem Tode thätig. Der jüngste der drei Brüder, Friedrich Wilhelm G., geboren zu Dresden den 5. November 1805, gestorben zu Leipzig am 5. Januar 1859, wirkte in den J. 1827–1856 als tüchtiger Cellist in demselben Orchester.
Grenser, eine Familie von Instrumentenbauern und Tonkünstlern, schrieb sich früher Gränsser. Der Stammvater- Mendel, Musikalisches Conversationslexikon, IV. Band, Berlin 1874, S. 353.