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ADB:Fidelis von Sigmaringen

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Artikel „Fidelis von Sigmaringen“ von Heinrich Kellner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 4–5, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fidelis_von_Sigmaringen&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 10:06 Uhr UTC)
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Fidelis von Sigmaringen, eigentlich Marcus Rey oder Roy, war der Sohn des Johannes Rey und der Genoveva Rosenberger, sein Großvater war aus Antwerpen eingewandert. Geboren zu Sigmaringen 1577, verlor er seinen Vater frühzeitig, besuchte die Schulen seiner Vaterstadt, dann die Universität Freiburg i. Br., wo er Philosophie und Jurisprudenz studirte und sich schon als Student durch Frömmigkeit, Mäßigkeit und Kenntnisse, besonders auch in den neueren Sprachen, auszeichnete. Im J. 1603 kehrte er nach Sigmaringen zurück, wo er aber nicht lange blieb; denn im J. 1604 trat er mit mehreren adlichen Jünglingen aus Schwaben, als deren Lehrer und Mentor, und zu seiner eigenen weiteren Ausbildung eine Reise durch die Hauptstädte Europa’s an, die sechs Jahre dauerte. Nach seiner Rückkehr erlangte er zu Villingen, wohin zeitweilig wegen ansteckender Krankheiten die Universität von Freiburg war verlegt worden, die juristische Doctorwürde und wirkte darauf kurze Zeit zu Ensisheim in Vorderösterreich als Advocat. Da er aber die Erfahrung machte, daß es bei den Processen oft ungerecht und betrügerisch zugehe, so erfüllte ihn dieses mit Ekel gegen den Advocatenstand, er beschloß in einen Orden zu treten und entschied sich in Folge der Lectüre eines Buches von Hieronymus Platus De bono statu religiosi, nachdem er einige Zeit zwischen dem Jesuiten-, Karthäuser- und Kapuzinerorden geschwankt hatte, für den letzteren. Noch im J. 1611 ließ er sich zu Altdorf aufnehmen, begann das Studium der Theologie mit Eifer, wurde Priester und feierte den 4. October 1612 im Kloster seines Ordens zu Freiburg seine erste heilige Messe, nahm das Ordenskleid und erhielt den Klosternamen F. Während seines Noviciates studirte er noch Theologie in den Klöstern zu Konstanz und Frauenfeld, dann legte er Profeß ab und wurde zum Prediger und Beichtvater bestimmt zuerst in Rheinfelden, dann als Guardian zu Freiburg in [5] der Schweiz und endlich zu Feldkirch im Vorarlbergischen, wirkte überall durch seine Predigten und seinen Eifer Wunder der Bekehrungen und führte viele Calvinisten zur katholischen Kirche zurück. In Graubünden und Veltlin tobte der Bürgerkrieg, die Katholischen waren anfangs unterlegen, erlangten aber nachher die Unterstützung des spanischen Statthalters von Mailand und der Oesterreicher unter Herzog Leopold und erhoben sich im J. 1620 gegen die Calvinisten, trieben diese zurück und erlangten Religionsfreiheit und freie Wahl der Obrigkeiten. Nach dem Sieg der katholischen Waffen ersah man den Pater F. zum Vorstande für die katholische Mission in Rhätien im J. 1622. Kurze Zeit nur übte er dieses gefahr- und mühevolle Amt aus. Während er nun im J. 1624 die Osterzeit in seinem Kloster Feldkirch zubrachte, wurde im Prättigau ein Aufruhr geplant und ein Anschlag gegen ihn von den calvinisch gesinnten Bauern gemacht und nach seiner Rückkehr zur Ausführung gebracht. Trotzdem er seinen Tod vor Augen sah, begab er sich den 24. April 1624 auf die an ihn heuchlerisch gerichtete Einladung nach Sewis, um den Gottesdienst zu halten und zu predigen. Schon unter der Predigt wurde ein Schuß auf ihn abgefeuert, nach derselben schlug F. den Weg nach Grüsch ein, wurde aber unterwegs von einem Haufen bewaffneter Bauern überfallen und erschlagen. Dasselbe widerfuhr einer Anzahl österreichischer Soldaten, die zu seinem Schutze bestimmt waren, auch sein Missionsgefährte Pater Johannes wurde mißhandelt und schwer verwundet. Man hat von ihm Briefe aus der Zeit seiner Reisen von 1604–10 in lateinischer Sprache und sein Testament.

Acta canonizationis Romae 1690. Biographien bei Butler, 24. April. Schrödl im Freib. Kirchenlex.