"Allerlieblichste Trochäen // Aus der Zeile zu vertreiben // Und schwerfälligste Spondeen // An die Stelle zu verleiben, // Bis zuletzt ein Vers entsteht, // Wird mich immerfort verdrießen. // Laß die Reime lieblich fließen, // Laß mich des Gesangs genießen // Und des Blicks, der mich versteht!" - Johann Wolfgang von Goethe, Zahme Xenien V
"Da habe ich nun in meinem Leben viele Verse gemacht, darunter sind ein paar gute und viele mittelmäßige, da macht der Eyck ein solches Bild, das mehr wert ist als alles, was ich gemacht habe." - Johann Wolfgang von Goethe, W. Grimm, 20.9./6. Oktober 1815
"Da ich ganz ohne Stolz bin, kann ich meiner innerlichen Überzeugung glauben, die mir sagt, daß ich einige Eigenschaften besitze, die zu einem Poeten erfordert werden und daß ich durch Fleiß einmal einer werden könnte. Ich habe von meinem zehnten Jahre angefangen, Verse zu schreiben, und habe geglaubt, sie seien gut. Jetzo in meinem siebzehnten sehe ich, dass sie schlecht sind, aber ich bin doch sieben Jahre älter und mache sie um sieben Jahre besser." - Johann Wolfgang von Goethe, an Cornelia Goethe, 11. Mai 1767
"Der Vers ist als eine Gedächtnishilfe erfunden worden. Später hat man ihn beibehalten aus gesteigertem Vergnügen an der Überwindung von Schwierigkeiten. In der dramatischen Kunst heute noch an ihm festzuhalten, ist ein Überrest von Barbarei. Ein Beispiel: die Dienstordnung für Kavallerie, in Verse gesetzt von De Bonnay." - Stendhal, Über die Liebe (Fragmente)
"Man gilt in der Welt nicht für einen Sachverständigen in Versen, wenn man nicht mit dem Aushängeschild des Dichters, Mathematikers usw. auftritt." - Blaise Pascal, Pensées
"Mit den Augen und mit dem Abzählen ist's nicht getan; man muß das Lied von innen heraus zum Klingen bringen, wozu gehört, daß man Wort und Vers und Stimmung zugleich in sich lebendig macht. Klingen muß das Lied." - Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Über antike Verskunst: Griechische Verskunst, Berlin: Weidmannsche Buchhandlung 1921, Vorrede, S. VIII