Enneberg

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Enneberg
(ital.: Marebbe, lad.: Mareo)
Wappen
Wappen von Enneberg
Wappen von Enneberg
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Pustertal
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
2.914/3.159
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
2,89 % deutsch
5,02 % italienisch
92,09 % ladinisch
Koordinaten 46° 42′ N, 11° 56′ OKoordinaten: 46° 42′ N, 11° 56′ O
Meereshöhe: 942–3064 m s.l.m. (Zentrum: 1200 m s.l.m.)
Fläche: 161,34 km²
Dauersiedlungsraum: 11,0 km²
Fraktionen: Hof, Montal, Pfarre, Plaiken, St. Vigil, Welschellen, Zwischenwasser
Nachbargemeinden: Abtei, Bruneck, Cortina d’Ampezzo, Wengen, Lüsen, Olang, Prags, St. Lorenzen, St. Martin in Thurn
Postleitzahl: 39030
Vorwahl: 0474
ISTAT-Nummer: 021047
Steuernummer: 81004190211
Bürgermeister (2015): Alberto Palfrader (Al Plan)

Enneberg (ladinisch Mareo, italienisch Marebbe) ist eine Gemeinde in den Südtiroler Dolomiten (Italien) mit 3159 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Enneberg gehört neben Corvara, Abtei (ladinisch Badia), Wengen (ladinisch La Val) und St. Martin in Thurn (ladinisch San Martin de Tor) zu den fünf ladinischen Gemeinden des Gadertals. Der deutsche Name wird auf „von jenseits des Berges“ zurückgeführt.[1]

Geographie

Blick auf St. Vigil

Enneberg ist die ladinische Gemeinde in Südtirol mit der größten Ausdehnung (161,34 km²). Die bedeutendsten Siedlungsflächen befinden sich im Enneberger Tal (auch Vigiltal), einem nach Südosten streichenden Seitental des unteren Gadertals (Val Badia), wo sich der Hauptort St. Vigil (1130–1250 m s.l.m., Al Plan), die Fraktionen Hof (1280–1300 m, Curt), Montal (1090–1120 m, Mantëna) und Pfarre (1260–1310 m, La Pli de Mareo), sowie zahlreiche für die Gegend typische Weiler (viles) befinden. Im Gadertal selbst, wo die Gader und der Vigilbach (Rü d’Al Plan) zusammenfließen, befindet sich die Fraktion Zwischenwasser (1000–1030 m, Longega), auf der Ostflanke des Tals überragt von Plaiken (1240–1280 m, Pliscia). Ebenfalls auf Enneberger Gemeindegebiet liegen Ansiedlungen westlich der Gader, darunter der untere Teil des Untermoitals, das vom Gadertal Richtung Südwesten abzweigt und wo sich die Fraktion Welschellen (1370–1450 m, Rina) befindet. Der obere Abschnitt des Untermoitals zum Würzjoch (2003 m, Ju de Börz) hin und der südlich angrenzende Teil des Gadertals gehören zur Nachbargemeinde St. Martin in Thurn (San Martin de Tor), der unterste Abschnitt des Gadertals Richtung Norden hin liegt bereits außerhalb des ladinischen Sprachgebiets in der Gemeinde St. Lorenzen.

Blick von der Fanes-Alm auf Neuner, Zehner und Heiligkreuzkofel

Die Gemeinde Enneberg, insbesondere die sich weit nach Südosten zur Grenze zur Provinz Belluno ausdehnenden Gebiete, umfasst große Flächen unbesiedelter Berggebiete in den Dolomiten, die zu bedeutenden Teilen im Naturpark Fanes-Sennes-Prags unter Schutz gestellt sind. Das Enneberger Tal verengt sich in südöstliche Richtung zunehmend und verläuft ab St. Vigil, von nun an Rautal (Val dai Tamersc) genannt, komplett unbesiedelt zwischen hohen Felswänden. Südlich des Tals, das hier durch den Pares (2396 m, Sas de Crosta) von der südlichen Nachbargemeinde Wengen abgeschirmt wird, erstrecken sich die Berge der Fanesgruppe. Am Ende des Rautals buchtet das Enneberger Gemeindegebiet nach Süden in das weitläufige Gebiet der Fanes-Hochfläche und der sie ungefähr kreisförmig umgebenden Gipfel aus; gegen den Uhrzeigersinn und im Norden beginnend finden sich hier: Antonispitze (2655 m, Piz de Sant’Antone), Neuner (2968 m, Sas dles Nü), Zehner (3026 m, Sas dles Diesc), Heiligkreuzkofel (2907 m, Sas dla Crusc), Lavarela (3055 m), Cunturines-Spitze (3064 m, Piz dles Cunturines), Cima Scotoni (2874 m), Monte Cavallo (2911 m), Monte Casale (2898 m), Monte Castello (2817 m) und Col Bechei (2794 m).

Nördlich des Enneberger und des Rautals erstreckt sich der Enneberger Anteil der Pragser Dolomiten. Direkt nördlich über dem Ende des Rautals liegt die Sennes-Alm. Diese wird im Nordosten vom Seekofel (2810 m, Sas dla Porta) und im Nordwesten vom Muntejela de Senes (2787 m) überragt. Über dem Enneberger Tal befinden sich im Nordosten die Dreifingerspitze (2479 m, Col Alc), der Piz da Peres (2507 m) sowie – von den vorhergenannten durch den Furkelpass (1789 m, Ju de Furćia) getrennt – der Kronplatz (2275 m, Plan de Corones).

Westlich der Gader hat Enneberg schließlich noch Anteil an den nur sanft ausgeprägten Lüsner Bergen. Der bedeutendste Gipfel dort ist der Maurerberg (2332 m, Chi Jus).

Ganzjährig erreichbar ist Enneberg über die Gadertalstraße, die im Norden im Pustertal in der Gegend von Bruneck ihren Anfang nimmt, und von dort Richtung Süden nach Zwischenwasser führt, wo auch die Straße zum Hauptort der Gemeinde, St. Vigil, abzweigt. Außerdem besteht auch eine Passstraße über den Furkelpass, die St. Vigil Richtung Nordosten mit Olang im Pustertal verbindet. Von der Schneelage abhängig ist die Öffnung der Passstraße über das Würzjoch, die das mittlere und untere Gadertal Richtung Westen mit dem Raum Brixen im Eisacktal verbindet.

Geschichte

Hof (ladinisch Curt) in den 1960er Jahren

Im alten Hauptort Enneberg war lange Zeit der zentrale Gerichtsort des Klosters Sonnenburg. Jenseits der Gemeindegrenze in Runch (Wengen) gab es für einfache Streitsachen eine Dépendance dieses Gerichts. Das alte gotische Haus ist noch erhalten.

Enneberg gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Gerichtsbezirk Enneberg und war Teil des Bezirks Bruneck. Das Bezirksgericht hatte seinen Sitz im Ortsteil Sankt Virgil.

Bildung

Enneberg ist Sitz eines Schulsprengels in ladinischer Sprache. Dieser umfasst auf dem Gemeindegebiet die drei Grundschulen in St. Vigil, in Welschellen und „Jepele Frontull“ in Pfarre, sowie die Mittelschule in St. Vigil. Dem Schulsprengel angeschlossen sind auch die drei Grundschulen und die Mittelschule der Nachbargemeinde St. Martin in Thurn.[2]

Sehenswürdigkeiten

Sagen und Schwänke

  • Im Osten grenzt an Enneberg die Gemeinde Cortina d’Ampezzo (die ebenfalls ladinisch ist). Mit dieser gab es von Alters her häufig Grenzstreitigkeiten um die Almen und Wiesen von Sennes. Ein Gottesgericht sollte den Streit schlichten. Vier Ampezzaner wuchteten einen schweren Stein über ihre Köpfe und begannen diesen nach Westen gen Enneberg zu tragen. Es war abgemacht, dass dort, wo sie diesen Stein abwerfen müssten, wenn ihnen schließlich die Kräfte ausgingen, die Grenze zwischen Ampezzo und Enneberg sein sollte. Was die Enneberger nicht wussten, war, dass die Ampezzaner mit dem Teufel im Bund waren. Sie hatten übermenschliche Kräfte und trugen den Stein immer weiter Richtung Pederü. Entsetzt schrie eine Enneberger Sennerin auf: „Jesses, sie nehmen uns die ganz Alm!“ Bei dem Wort „Jesus“ versagte der Teufelszauber, der Stein fiel zu Boden und begrub die vier Ampezzaner unter sich. Er markiert heute die Grenze zwischen Enneberg und Ampezzo.
  • Die Äbtissin von Kloster Sonnenburg, die Landesherrin von Enneberg, gab einmal ein Gastmahl für ihre Gefolgsleute und Bauern in Enneberg. Doch bei all dem Essen und Trinken unterlief ihr ein peinliches und geräuschvolles Missgeschick. Geistesgegenwärtig sprang einer der Männer auf, tat so, als wäre er es gewesen, und entschuldigte sich bei der Versammlung. Zum Dank schenkte ihm die Äbtissin den Hof „Bühl“, der seitdem „Pfurzbühl“ heißt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Sagen, Märchen und Schwänke aus Südtirol, Band 1: Wipptal, Pustertal, Gadertal; gesammelt von Willi Mai, herausgegeben mit Anmerkungen und Kommentar von Leander Petzoldt im Auftrag der Gesellschaft für Tiroler Volkskultur, Tyrolia-Verlag Innsbruck, Wien 2000. ISBN 3-7022-2227-8
  • Eugen Trapp (Bearb.): Kunstdenkmäler Ladiniens. Gadertal, Gröden, Fassatal, Buchenstein, Cortina d’Ampezzo, Micurà de Rü 2003

Einzelnachweis

  1. Franz Hieronymus Riedl: Durch Enneberg und Buchenstein. In: Ladinien - Land und Volk in den Dolomiten. Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes 1963/64, Bozen.
  2. Schulsprengel St. Vigil Enneberg. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 25. Oktober 2014.
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