Zedernussöl
Zirbelnussöl, auch Zedernussöl, Zedernnussöl oder Cedernussöl genannt, ist ein Pflanzenöl, das aus den Samen (Zirbelnüsse genannt) der Sibirischen Zirbelkiefer (Pinus sibirica) oder ähnlicher Arten der Gattung Kiefern (Pinus) wie der Korea-Kiefer (Pinus koraiensis) und der Zwerg-Kiefer (Pinus pumila) gewonnen wird.
Zedernussöl – eine dem russischen Sprachgebrauch angelehnte Bezeichnung – ist nicht mit Zedernöl zu verwechseln, dem aus dem Holz von Zedern (Gattung Cedrus) gewonnenen ätherischen Öl. Unterschieden wird daneben das Pinienkernöl (Kiefern-, Fichten- oder Tannensamenöl), das von anderen Pinus-Arten wie Pinus pinea, Pinus sylvestris, Pinus pinaster, Pinus picea oder Picea abies stammt.[1][2]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Geschmack des Zedernussöls ist angenehm nussartig, die Farbe hellgelb bis gold- oder bernsteinfarben. Wegen des relativ niedrigen Rauchpunkts eignet es sich weniger als Bratfett, sondern wird zum „Abrunden“ des Geschmacks von Speisen verwendet.[3]
Vor der Oktoberrevolution 1917 wurde das Öl in Russland vor allem während der Fastenzeit zum Kochen verwendet, weil dann tierische Fette verboten waren. Damals beruhten etwa 10 Prozent der russischen Deviseneinnahmen auf dem Export von „Nussöl“, vor allem nach Frankreich. Brot soll länger frisch bleiben, wenn dem Teig etwas Zedernussöl zugegeben wurde.[4]
Zedernussöl soll eine appetitsenkende Wirkung haben.[5] Bei Untersuchungen hat man unter anderem eine cholesterinsenkende Wirkung sowie einen positiven Einfluss auf erhöhte Blutzuckerwerte gefunden. Zedernussöl soll bei Entzündungen der Magenschleimhaut infolge einer Gastritis zu einem Rückgang oder gar zum Verschwinden der Beschwerden führen.[6] Es wird auch in der Kosmetik und als Massageöl verwendet.
Für technische Verwendungen, etwa als Bindemittel für Ölfarben, eignet sich Zedernussöl nicht.[7]
Zusammensetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einer Untersuchung der Zusammensetzung von Zedernussöl fand man einen sehr hohen Gehalt an Triestern (Triglyceride) des Glycerins mit ungesättigten Fettsäurenresten sowie – speziell in Kiefernsamen; bis- oder polymethylen-unterbrochene Isolensäuren (NMI oder PMI) – Pinolen-, Dihomopinolen-, Taxolen- und Sciadonsäureresten in teils höherer Konzentration.[8][9][10]
Fettsäure gebunden als Triglycerid | Prozent-Anteil |
---|---|
Linolsäure | 44–51,0 % |
Ölsäure | 22–28 % |
Pinolensäure | 11,5–19 % |
Palmitinsäure | 4–7,5 % |
Stearinsäure | 2–3 % |
Gondosäure | <2 % |
Arachinsäure | 0,5 % |
Vaccensäure | <1 % |
Taxolensäure | <2,5 % |
Sciadonsäure | <0,8 % |
Dihomopinolensäure | <0,8 % |
weitere Eicosadiensäure, Gorlisäure | <1,0 % |
Die Dichte beträgt 0,930 g/l (bei 15 °C), der Schmelzpunkt liegt bei −20 °C, die Iodzahl liegt bei 150–160, die Verseifungszahl bei 190–192.[1]
Das Öl wird durch Kaltpressung aus den Kernen (Pinienkernen) der geschälten Samen (Nüsschen) gewonnen, um die Ölausbeute zu steigern wurden Versuche mittels Lösemittelextraktion (Hexan, Ethanol) unternommen. Die Samen enthalten ca. 15 %, die Kerne ca. 50 %, im Mittel ca. 30–35 % halb-trocknendes, fettes Öl.[11]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sabine Krist: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. 2. Auflage, Springer, 2013, ISBN 978-3-7091-1004-1, S. 645–651, 831–836.
- Monika Vala: Ausgewählte Pflanzliche Fette und Öle von pharmazeutischer Relevanz. Diplomarbeit, Universität Wien, 2012, S. 125–128, doi:10.25365/thesis.20388.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Emil Abderhalden (Hrsg.): Biochemisches Handlexikon. III. Band, Springer, 1911, S. 13 f. Reprint: ISBN 978-3-642-51194-3.
- ↑ Krist: S. 645.
- ↑ Raw Foods Values and Information. In: pinenut.com. Abgerufen am 26. Juli 2009.
- ↑ FAO (Hrsg.): Non-wood forest products from conifers. 1995, Kapitel 8: Seeds, Fruits and Cones (nswooa.ca [PDF; 643 kB]).
- ↑ American Physiological Society: Pine Nut Oil Boosts Appetite Suppressors Up To 60 Percent For 4 Hours. In: Science Daily. 4. April 2006, abgerufen am 26. Juli 2009.
- ↑ Sibirische Zedernüsse senken den Cholesterinspiegel. In: Medizin-Welt. 23. April 2005, abgerufen am 26. Juli 2009.
- ↑ Zedernußöl. In: Luegers Lexikon der gesamten Technik. 2. Auflage. Band 1. Deutsche Verlags-Anstalt, Leipzig / Stuttgart 1904, S. 668 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ V. I. Deineka, L. A. Deineka: Triglyceride Composition of Pinus sibirica Oil. In: Chemistry of Natural Compounds. Band 39, Nr. 2, März 2003, S. 171, doi:10.1023/A:1024857729235.
- ↑ A. B. Imbs, N. V. Nevshupova, L. Q. Pham: Triacylglycerol composition of Pinus koraiensis seed oil. In: Journal of the American Oil Chemists Society, 75(7), 1998, S. 865–870, doi:10.1007/s11746-998-0238-x, dss.go.th (PDF).
- ↑ R. Zadernowski, M. Naczk, S. Czaplicki: Chemical composition of Pinus sibirica nut oils. In: Eur. J. Lipid Sci. Technol., 111(7), 2009, S. 698–704, doi:10.1002/ejlt.200800221.
- ↑ Heinz A. Hoppe: Drogenkunde. Band 2, 8. Auflage, De Gruyter, 1977. Reprint: 2011, ISBN 978-3-11-084414-6, S. 211.