Warmblüter (Pferd)
Der Warmblüter steht im Typ zwischen dem Kalt- und dem Vollblut. Er vereint Merkmale beider Pferdetypen.
Die Bezeichnung bezieht sich auf Eigenschaften und das Temperament der Tiere, nicht auf die Körpertemperatur. Diese liegt bei allen Pferden, Warmblütern und Kaltblütern, im Bereich von durchschnittlich 38 °C. Alle Pferde sind gleichwarme Tiere (homoiotherm).
Zuchtgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Grundstein für die Warmblutzucht wurde auf dem europäischen Festland im 18. und 19. Jahrhundert gelegt. Bis dahin wurden hier Pferde auf bäuerlicher Ebene für sämtliche Gebrauchszwecke gezüchtet. Sie wiesen deutlichere Kaltblut- und Ponymerkmale auf. Dann wurden zunehmend spanische und arabische Pferde eingekreuzt, um vor allem für militärische und repräsentative Zwecke schnellere und wendigere bzw. elegantere Reit- und Kutschpferde zu erhalten. Neben anderen Rassen entstand dadurch auch das Englische Vollblut, das seinerseits bis in die heutige Zeit zu weiterer Veredelung eingesetzt wird. Im Unterschied zum Araber erhofft man sich bei Verwendung des englischen Vollbluts mehr Masse, ohne den Adel des Arabers zu verlieren.
Zuchtgeschehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Warmblutzuchten haben meist ein offenes Stutbuch, das bedeutet, dass Pferde, deren Eltern nicht eingetragen sind, in das Stutbuch aufgenommen werden können, wenn sie den Anforderungen des Zuchtziels der jeweiligen Rasse genügen. Ausnahme sind Trakehner, welche ein geschlossenes Stutbuch haben. Die Warmblutzuchtverbände sind weltweit unter dem Dach der World Breeding Federation for Sport Horses organisiert.
Leichte Warmblüter, wie das Deutsche Sportpferd sind als Reitpferde geeignet, schwere Warmblüter eignen sich zum Fahren, vor allem als Stangenpferde bei schwereren Wagen.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutsche Warmblüter dominieren wie keine andere Zucht das Sport- und Turniergeschehen weltweit. Bei den Olympischen Spielen in Tokio gewannen Pferde deutscher Herkunft 11 von 36 möglichen Medaillen, das entspricht fast einem Drittel aller Medaillen. Wobei nur sechs der deutschen Pferde auch von deutschen Reitern geritten wurden. Genannt waren etwas über 70 deutschstämmige Pferde.[1]
Die Abstammung der Pferde, die an den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta teilnahmen (aus dem Buch „Olympia der Reiter“, herausgegeben von der FN, geschrieben von Reiner Klimke und Werner Ernst) war wie folgt:
Land | Anzahl |
---|---|
Deutschland | 88 |
Niederlande | 33 |
Irland | 27 |
England | 16 |
Belgien | 12 |
Schweden | 12 |
Vollblut weltweit | 46 |
Anglo-Araber weltweit | 8 |
unbekannt | 3 |
Die deutschen Pferde sind vor allem in Dressur (38) und Springen (46) zu finden. Auf die Zuchtgebiete verteilt ergibt sich:
Zuchtgebiet | Anzahl |
---|---|
Hannover | 35 |
Westfalen | 17 |
Holstein | 13 |
Oldenburg | 11 |
Trakehner | 4 |
Rheinland | 3 |
Württemberg | 2 |
Rheinland-Pfalz-Saar | 2 |
Bayern | 1 |
Mecklenburg | 1 |
Diese Liste ist zugleich die Aufstellung der wichtigsten deutschen Zuchtgebiete. Es dominierte der vielseitig einsetzbare Hannoveraner. Auf dem fünften Platz lag der Trakehner, der als die edelste Warmblutrasse gilt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Elf Medaillen für deutsche Pferdezucht bei Olympia in Tokio, Alexandra Koch, Reiterrevue, 8. August 2021