Universitätssternwarte Pfaffenwald
Die Universitätssternwarte Pfaffenwald (seltener auch: Pfaffenwaldsternwarte) ist eine seit 1934 im hochgelegenen Stuttgarter Stadtbezirk Vaihingen bestehende Sternwarte, die 1972 durch eine Schenkung der Universität Stuttgart angegliedert wurde. Das Observatorium gehörte ursprünglich zum Privatbesitz des Fabrikanten Hermann Fellmeth, der es bei seinem Landhaus am Vaihinger Pfaffenwald errichten ließ.
Bis zur Übergabe an die Universität (auf deren Campus Vaihingen sie liegt) wurde die Sternwarte privat genutzt, danach vorwiegend für studentische Ausbildung. Seit der Renovierung mit Hilfe der Firma Zeiss ist sie regelmäßige Beobachtungsstation einer 1977 gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Universität (Arbeitskreis Astronomie) und dient auch als Volkssternwarte. Nachteilig für wertvolle Beobachtungen ist allerdings ein direkt östlich errichtetes Studentenwohnheim.
Architektur und Instrumente
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das vierstöckige, etwa 10 Meter hohe Rundbauwerk weist einige architektonische Besonderheiten auf, unter anderem eine außen umlaufende Wendelstiege und die auffällige grüne, den ganzen Turm abschließende Kuppel. Die Universitätssternwarte Pfaffenwald steht deshalb und wegen einiger historisch bedeutender Instrumente unter Denkmalschutz.[1]
Die historischen Teleskope werden zwar noch für Beobachtungen eingesetzt, sind aber bezüglich der Abbildungsgüte modernen Instrumenten unterlegen. Interessant ist jedoch die optische und mechanische Ausrüstung im Hinblick auf die Technikgeschichte: So befindet sich unter der Kuppel das älteste existierende Schupmann-Medial-Fernrohr.
Statt einem Teil der früheren studentischen Aufenthaltsräume wurde 1994 im Erdgeschoss ein Fotolabor eingerichtet, um die mit dem Teleskop aufgenommenen Himmelsaufnahmen selbst entwickeln zu können. Es wurde 2010 weiter ausgebaut, um den großen Fortschritten der astronomischen Fototechnik und dem Einsatz von CCD-Kameras zu entsprechen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 86 Denkmalpflege: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg Teil A1, Stand 7. Juli 2008.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Studenten im Abseits“, Stuttgarter Nachrichten, Ausgabe vom 9. Oktober 1974
- „600 Studenten fühlen sich im Pfaffenwald isoliert“, Stuttgarter Zeitung, Ausgabe vom 9. Oktober 1974
- Manfred Pfefferkorn: „Sterngucker im Pfaffenwald“, Stuttgarter Nachrichten, Ausgabe vom 8. Juli 1978
- Christian Wolter, Rainer Merz: „Gleanings vor ATM’s – The Neglected Schupmann Refractor“, Sky & Telescope, März 1983
- Jörg Stimpfig: „Vom Pfaffenwald aus nach den Sternen greifen …“, Vaihinger Schaufenster, Ausgabe vom 20. Januar 1988
- Walter Metzger: „Dies und Das von gestern und heute“, Vaihinger Schaufenster, Ausgabe vom 10. Februar 1993
- Walter Metzger: „Dies und Das von gestern und heute“, Vaihinger Schaufenster, Ausgabe vom 7. Juni 1995
- Rainer Klüting: „Eine Sternwarte für den Liebhaber mit viel Geduld“, Stuttgarter Nachrichten, Ausgabe vom 16. Mai 2003
- Jürgen Lessat: „Von der Universität ins Universum gelinst“, Stuttgarter Nachrichten, Ausgabe vom 23. Mai 2005
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- www.uni-stuttgart.de/sternwarte Website der Sternwarte und des Arbeitskreises Astronomie
- Von wegen in die Röhre schauen Zeitungsartikel im Stuttgarter Wochenblatt
Koordinaten: 48° 44′ 47,8″ N, 9° 6′ 6,6″ O