Rio Lobo
Film | |
Titel | Rio Lobo |
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Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1970 |
Länge | 110 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Howard Hawks |
Drehbuch | Leigh Brackett Burton Wohl |
Produktion | Howard Hawks Paul Helmik |
Musik | Jerry Goldsmith |
Kamera | William H. Clothier |
Schnitt | John Woodcock |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
Rio Lobo ist ein Spätwestern von Regie-Ikone Howard Hawks aus dem Jahr 1970. Es war sein letzter Film. Mit John Wayne wurde schon in den thematisch ähnlichen Vorgängern Rio Bravo (1959) und El Dorado (1966) die Hauptrolle besetzt.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegen Ende des amerikanischen Bürgerkriegs überfällt ein Konföderierten-Trupp unter Führung von Captain Pierre Cordona vermehrt Gold-Transporte der Union. Deshalb hat deren Colonel Cord McNally für den aktuell anstehenden Zug die Sicherheitsmaßnahmen erhöht, was allerdings nichts bringt: Erneut gelingt dem mit Schmierfett für die Gleise und wilden Hornissen „bewaffneten“ Feind fette Beute. McNally macht sich sofort an die Verfolgung der Südstaatler, tappt in eine Falle und kann sich wenig später listig aus der Gefangenschaft befreien und Cordona und dessen wichtigen Scout Tuscarora selbst dingfest machen. Allerdings treibt den Yankee-Offizier die Frage um, wer aus seinen eigenen Reihen der oder die Verräter waren, die für die Verluste verantwortlich waren. Deshalb kommt er kurz nach Ende des Krieges in jenes Kriegsgefangenen-Lager, aus dem Cordona und Tuscarora gerade entlassen werden. Die beiden können dem Colonel zwar nicht die Namen der in die Überfälle involvierten Blauröcke nennen, versprechen aber, sich bei McNally zu melden, sobald sie etwas erfahren; hilfreich dabei ist, dass die einstigen Gegner in der gleichen texanischen Gegend beheimatet sind.
So kommt es dann auch: McNally, inzwischen Zivilist, erhält einen Brief und begibt sich nach Blackthorne, um Cordona zu treffen. Vorher aber haben er und der mit ihm befreundete Sheriff Cronin eine Begegnung mit der ebenso attraktiven wie hitzigen Shasta Delaney, deren väterlicher Arbeitgeber – ein reisender Medizin-Verkäufer – soeben in Rio Lobo ermordet worden ist. Kurze Zeit später treffen vier Deputys aus jener Ortschaft ein, um Shasta wegen angeblichen Diebstahls zu verhaften, doch Cronin verhindert das. Bei der anschließenden Schießerei, an der sich auch der in seinem Hotelzimmer beim Sex gestörte Cordona beteiligt, sterben die vier Deputys. In dem weißhaarigen Wortführer des Quartetts erkennt Cordona einen der gesuchten Verräter, und es wird klar, dass in Rio Lobo Kriminelle das Sagen haben. McNally, Cordona und Shasta reiten nun in diese Kommune, auch weil der dort mit seinem Vater namens Phillips einen Pferde-Handel betreibende Tuscarora in großer Gefahr schwebt.
In Rio Lobo angekommen, muss das Trio äußerste Vorsicht walten lassen, weil Ketcham, der Herrscher über das Territorium, und sein willfähriger Sheriff Hendricks samt Deputys diktatorische Zustände installiert haben, um sich alles Land der Umgebung unter den Nagel zu reißen; eigentlich fehlt den Verbrechern nur noch das Anwesen des aggressiven Widerstand leistenden Phillips. Da kommt es gelegen, dass Tuscarora eine Herde seiner Tiere in die Stadt bringt. Schnell verwickeln sie ihn in eine Prügelei, stecken ihn in den Knast und drohen mit Hängen wegen Pferde-Diebstahls, falls Phillips nicht aufgibt und verkauft. McNally kann zunächst nichts machen, lässt sich aber vom lokalen Zahnarzt über die Zustände genauer unterrichten. Um das Schlimmste für Tuscarora zu verhindern, will das bei dessen Freundin María Carmen Unterschlupf findende Trio Ketcham kidnappen und hernach einen Austausch in die Wege leiten. Dafür allerdings brauchen sie bewaffnete Hilfe von Phillips, der jedoch selbst belagert wird. Mit dem Verkaufswagen von Shasta können die Wachen überwältigt und der misstrauische Rancher von der guten Sache überzeugt werden; nun wird eine nächtliche Attacke auf das ebenfalls massiv bewachte Anwesen von Ketcham gestartet. Die Aktion gelingt, und Ketcham entpuppt sich als neuer Name für den Unions-Sergeant Gorman, den anderen gesuchten Verräter, der mit seinen Prämien nach Kriegsende das Rio Lobo-Territorium aufgekauft sowie terrorisiert hat.
Mit Ketcham als Geisel begibt sich die kleine Delegation der Widerständler zum Sheriff-Gewahrsam. Unterwegs jedoch wird Cordona in ein nahegelegenes Fort geschickt, um Verstärkung zu holen. Hendricks und seine Deputys werden aus dem Gebäude verwiesen, und alles scheint nach Plan zu laufen. Doch Cordona, halb Franzose, halb Mexikaner (daher von McNally mehrmals als „Frenchy“ bezeichnet), fällt in die Hände einer Wache der Schurken und dient dem Sheriff nun seinerseits als Geisel: Für den nächsten Morgen wird ein Gefangenenaustausch vereinbart. Der sollte nach Lage der Dinge den zahlenmäßig überlegenen Verbrechern zu erneuten Vorteilen verhelfen, doch hat Hendricks die Rechnung ohne die von ihm bestohlenen Einheimischen gemacht, die vom Zahnarzt zur Unterstützung McNallys am Kampfplatz versammelt werden. Und nachdem der sehr pfiffige Tuscarora einen unter der Austausch-Brücke entlangführenden Bach zur Befreiung Cordonas genutzt hat, hat die Gegenseite endgültig verspielt. Während Ketcham von seinem eigenen Sheriff getötet wird, sterben seine Deputys im Kugelhagel der Unterdrückten; Hendricks selbst wird schließlich von der rassigen Amelita eliminiert, der er zuvor eine fürchterliche Gesichtsnarbe zugefügt hat.
Synchronisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die deutsche Fassung entstand bei der Ultra-Film Synchron GmbH, Berlin. Das Buch schrieb Josef Wolf, die Regie übernahm Michael Richter. John Wayne wird in der deutschen Fassung[1] von seinem Standardsprecher Arnold Marquis gesprochen.
Darsteller | Rolle | Synchronsprecher |
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John Wayne | Cord McNally, ein Ex-Colonel | Arnold Marquis |
Jorge Rivero | Pierre „Frenchie“ Cordona | Michael Chevalier |
Jennifer O’Neill | Shasta Delaney | Almut Eggert |
Jack Elam | Phillips | Martin Hirthe |
Christopher Mitchum | Tuscarora, ein Ex-Sergeant | Thomas Danneberg |
Victor French | Gorman alias Ketcham | Klaus Miedel |
Susana Dosamantes | María Carmen | Gisela Fritsch |
Sherry Lansing | Amelita | Renate Küster |
David Huddleston | Dr. Ivor Jones | Hans-Dieter Zeidler |
Mike Henry | Sheriff „Blue Tom“ Hendricks | Edgar Ott |
Bill Williams | Sheriff Pat Cronin | Hans Wiegner |
Jim Davis | Rio Lobo-Deputy Riley | Heinz Giese |
Dean Smith | Bide, ein Südstaatler | Rolf Schult |
Robert Donner | Rio Lobo-Deputy „Whitey“ Carter | Gerd Martienzen |
Edward Faulkner | Unions-Lieutenant Harris | Klaus Sonnenschein |
Peter Jason | Unions-Lieutenant Forsythe | Randolf Kronberg |
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Cinema schreibt: „In Howard Hawks’ Abschieds-Western räumt John Wayne noch einmal gründlich auf. […] Erst „Rio Bravo“ (1959), dann „El Dorado“ (1967): Mit dem eigenproduzierten letzten Teil der Quasi-Trilogie krönte der damals 74-jährige Howard Hawks sein Lebenswerk: „Rio Lobo“ ist keiner seiner besten Western, aber amüsant. Fazit: Ein Schuss Ironie, ansonsten eher klassisch.“[2]
Christoph Huber schreibt: „Von Altersmüdigkeit geplagt, versuchen sich Hawks’ Cowboys noch einmal an der Unbekümmertheit früherer Jahre und finden Frustration und nur kurzen Trost in ein paar Momenten des Zusammenspiels.“[3]
Joe Hembus merkt an, der Film sei „Howard Hawks Schwanengesang, seine letzte Regie nach fünfzig Filmjahren“ und geprägt von Resignation. Hawks habe die Ähnlichkeit des Films zu den vorangegangenen Rio Bravo und El Dorado bestätigt.[4]
Phil Hardy urteilt, der Film habe eine große Bandweite zwischen „leichter Komödie“ und „einer dunklen Stimmung während der finalen Schießerei“. Dadurch unterscheide sich Rio Lobo von seinen Vorgängerfilmen.[5]
Das Lexikon des internationalen Films bemerkt: „In seiner letzten Regiearbeit variiert Howard Hawks (1896-1977) einmal mehr seine vertrauten Western-Topoi und verdichtet sie in klaren Bildern zu einer reizvollen Abenteuer-Saga, die weniger von komplizierten Konflikten als von Gestik, professionellen Bewegungsabläufen und stimmungsvollen Ruhepunkten bestimmt wird.“ und resümiert: „Ein spannender, mit Sorgfalt und trockenem Humor hervorragend inszenierter und besetzter Western.“[6]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Abkuppeln der Waggons von der Lokomotive löst der Soldat eine Janney-Kupplung. Diese wurde erst im Jahre 1868 von Eli Hamilton Janney konstruiert, also nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs.
Mit Arnold Marquis für John Wayne und Thomas Danneberg für Christopher Mitchum hört man in diesem Film auch die deutschen Stimmen von Bud Spencer und Terence Hill. Martin Hirthe für Jack Elam ist ebenfalls neben Marquis einer der drei Stammsprecher von Bud Spencer.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rio Lobo bei IMDb
- Rio Lobo in der Online-Filmdatenbank
- Rio Lobo bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rio Lobo. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 18. Oktober 2020.
- ↑ Rio Lobo. In: cinema. Abgerufen am 20. Juni 2021.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Joe Hembus: Western-Lexikon – 1272 Filme von 1894–1975. Carl Hanser Verlag München Wien 2. Auflage 1977. ISBN 3-446-12189-7. S. 486
- ↑ Hardy: The Encyclopedia of Western Movies. Woodbury Press Minneapolis 1984. ISBN 0-8300-0405-X. S. 327
- ↑ Rio Lobo. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. September 2024.