Orden wider den tierischen Ernst

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Orden wider den tierischen Ernst im Deutschen Fastnachtmuseum

Der Orden wider den tierischen Ernst ist ein jährlich gegen Ende der Karnevalszeit vom 1859 gegründeten Aachener Karnevalsverein (AKV) an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vergebener Orden und Kulturpreis. Der Orden wurde von Jacques Königstein 1952 mit initiiert.

Der Orden wider den tierischen Ernst wird an bekannte nationale und internationale Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, „die Individualität, Beliebtheit und Mutterwitz in sich vereinen, vor allem aber Humor und Menschlichkeit im Amt bewiesen haben.“[1] Die bisher Ausgezeichneten sind überwiegend Politiker, Diplomaten oder Juristen. Die Geehrten werden auf Lebenszeit Ordensritter des Ordens wider den tierischen Ernst.

Der britische Militärstaatsanwalt James Arthur Dugdale, Staatsanwalt in der zum britischen Besatzungsgebiet gehörenden Stadt Aachen, ordnete Anfang Februar 1950 die vorzeitige Entlassung eines Delinquenten, der einen belgischen Besatzungssoldaten verprügelt hatte, an. Anstatt am 20. Februar 1950 wurde er am 18. Februar entlassen. Dugdales Begründung lautete: der aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft Heimgekehrte solle die höchsten Feiertage im Rheinland nicht hinter Gittern verbringen. Helmut A. Crous, Chefredakteur und AKV-Archivar, informierte den Elferrat über dieses bedeutende Ereignis. Der Elferrat beschloss James Arthur Dugdale in Anerkennung des (…) bewiesenen Verständnisses für den Aachener Karneval (…) den diesjährigen Orden zu verleihen. Die Menschlichkeit von Dugdale wurde vom AKV im gleichen Jahr geehrt, in dem auch zum ersten Mal der Karlspreis verliehen wurde.

Im Jahre 1952 war es ein Ereignis in Mölln, das den AKV aufhorchen ließ. Die Finanzminister aller Bundesländer trafen sich. Jedoch ließ jemand ihre festlich gedeckte Tafel abräumen mit der Begründung, Schleswig-Holstein sei ein armes Land, und servierte Erbsensuppe. Königstein fand den Betreffenden heraus und Jules von Jouanne, Kieler Regierungsrat, erhielt den AKV-Orden 1952. Die Ordensidee war gegründet, von nun an wurde gezielt nach einer speziellen Persönlichkeit gefahndet, „die mit Menschlichkeit und Humor im Amt den Kampf gegen die seelenlose Bürokratie und das Wiehern des Amtsschimmels aufnahm.“[2] 1954 wurde der erste Orden wider den tierischen Ernst aber noch als Jahresorden verliehen, eine Zeitungsüberschrift Gegen den tierischen Ernst hatte Königstein auf die Namensidee gebracht.[3]

Im folgenden Jahr nahmen der Orden und das Rittertum ihre unverwechselbare Gestalt an. Der Graphiker Manö Paulsen entwarf den Orden und Juwelier Heinrich Jaspers übernahm die Anfertigung. „Der blaue Emailschild zeigt einen Tschako im goldenen, mit Paragraphen bewehrten Vogelkäfig, auf dessen Spitze ein Vogel in Freiheit sein Liedchen pfeift. Als ursprünglich militärische, von Teilen der deutschen Polizei noch bis Anfang der 1970er-Jahre getragene Kopfbedeckung symbolisiert der Tschako den tierischen Ernst, der anstelle des mit einer Narrenkappe gekrönten Vogels im Paragraphenkäfig gefangen ist.“[4] Bei der als Fremdensitzung bezeichneten Ordensverleihung wurde im Protokollbuch 1955 erstmals vom Ritter des Ordens geschrieben. Die Verleihung entwickelte sich zu einem närrischen Ritterschlag. „Die Idee, Beispiele einer humorig-menschlichen Amtsführung auszuzeichnen und diese hintergründig-verschmitzt mit einer kabarettistisch geschliffenen Feder zu loben, entwickelte sich zum Aushängeschild des von Königstein favorisierten geistreichen Karnevals.“[5] Der Käfig für die Ritterrede kam 1964 hinzu. Zu dem Verleihungsritual gehört die obligatorische Laudatio des letzten Ritters. Der designierte Ritter erhält als Ritterinsignien: den Orden Wider den tierischen Ernst, die Rittermütze und die Ordensregelrolle in bestem Küchenlatein.

Im Jahr 1955 wurde der Orden vorübergehend in Klassen eingeteilt. Die Normalklasse des Ordens für unspektakuläre, aber originelle Ereignisse und die Sonderklasse des Ordens. Die Normalklasse wurde drei Mal verliehen. Der AKV ging dazu über, bekannte internationale Persönlichkeiten auszuzeichnen. Daraufhin hatte Ordensritter Carlo Schmid in seiner Rede 1958 gewarnt: daß wir nicht aus lauter Angst vor dem tierischen Ernst in den tierischen Humor verfallen. Zu dem 100-jährigen Bestehen des AKV wurde Konrad Adenauer 1959 zum Ritter geschlagen. Das Ansehen und die Popularität des AKV stiegen.

Edmund Stoiber während der Ordensverleihung 2000

Erstmals wurden Bilder der Ordensverleihung 1957 in der ARD Tagesschau gesendet und 1960 eine 45-minütige Live-Übertragung der Ordensverleihung ausgestrahlt. Folglich wurde der Ritterblock zum närrischen Staatsakt. Die Fernsehübertragungen brachten dem AKV sowohl mit dem Fernsehhonorar einen finanziellen Aufschwung als auch den Erfolgsdruck, einen das Publikum begeisternden Ordensritter und entertainerfähigen Sitzungspräsidenten zu präsentieren. Die Sendung wurde im Deutschen Fernsehen bis 1982 mit einer Ausnahme (1971) live übertragen. Von 1983 an wurde der Sendeplatz auf das dritte Programm mit Gesamtübertragung verlagert, 1991 schloss der AKV einen Fünfjahresvertrag mit dem Sender RTL mit dreistündiger Liveübertragung, vorzeitig wechselte der Verein zum WDR und es erfolgte die aufgezeichnete Ausstrahlung in der ARD seit 1995. Die Vorstellung avancierte zur Karnevalsshow mit nicht permanent auf der Bühne präsentem Elferrat. Der Orden wurde besonders durch die Fernsehübertragungen der ordensverleihenden Sitzungen bundesweit bekannt. Internationale Aufmerksamkeit entstand durch die Vergabe des ungewöhnlichen Ordens auch an international bekannte Persönlichkeiten.

Nach der Schließung des Neuen Kurhauses 1975 und der Nutzung durch die Spielbank Aachen seit 2. Juli 1976 erfolgte die Verleihung im Krönungssaal des Aachener Rathauses[6] und seit 1979 im Europa-Saal des Eurogress.

Mit Gertrud Höhler wurde 1988 erstmals eine Ritterin geschlagen. Als erster Aachener erhielt 2020 Armin Laschet die Ritterwürde.

Infolge der COVID-19-Pandemie fand 2021 keine Ordensverleihung statt. Stattdessen wurde der für dieses Jahr vorgesehene Preisträgerin Iris Berben der Orden für 2022 verliehen.[7] Da die Pandemie 2022 fortbestand, konnte dieser Orden nicht im Rahmen einer Festsitzung verliehen werden, sondern nur in einer TV-Sendung, die über drei Tage vor 80 Zuschauern aufgezeichnet und am 14. Februar 2022 ausgestrahlt wurde.[8]

Am 3. Februar 2007 erhielt Joachim Hunold, Chef der Fluggesellschaft Air Berlin, die Auszeichnung als Anerkennung dafür, „dass es auch heute noch Männer gibt, die den Mut haben, ein Typ zu sein“. Die Verleihung blieb nicht ohne Konflikte, da der Vorwurf der Schleichwerbung im Raume stand. Hunold und andere hatten mehrfach den Namen des Unternehmens genannt und dessen Leistungen propagiert. Da auch die Reden anderer Politiker, besonders Rainer Brüderles, als langweilig empfunden wurden, überlegte der WDR, die Sitzung künftig nur noch im WDR Fernsehen auszustrahlen. Der Hauptsponsor Zentis zog daraufhin seine Unterstützung vorübergehend für das Jahr 2007 zurück.

Schließlich einigte sich der WDR mit dem AKV, dass im ersten Programm eine gekürzte Aufzeichnung und bei der Wiederholung im Dritten Programm eine längere, wenn auch gekürzte Fassung gezeigt wird.[9]

Liste der Ordensritter

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Seit 1950 wurden folgende Personen zu „Ordensrittern“ mit folgenden Begründungen geschlagen:[10]

Legende: † Verleihung an Ordensträger erfolgte postum
Jahr Preisträger Beruf Bemerkung
1950 J. A. Dugdale Staatsanwalt Gewährte einem Delinquenten während der Karnevalszeit Urlaub, weil er ihm es nicht zumuten wollte, „die höchsten Feiertage im Rheinland“ hinter Gittern zu verbringen.
1951 Die Ordenvergabe an J. A. Dugdale 1950 war der erste AKV-Jahresorden an einen Engländer und ursprünglich als einmalige Aktion gedacht gewesen.
1952 Jules von Jouanne Regierungsrat Ließ vor versammelten Gästen in Mölln anstelle eines Festmahls einfachen Eintopf auftischen: „Schleswig-Holstein ist arm.“

Von nun an wollte der AKV künftig regelmäßig solche fröhlichen Taten auszeichnen.

1953 Hans Sachs Staatsanwalt Beantwortete als Oberstaatsanwalt in Nürnberg eine ihm zugesandte Schmähschrift in Knittelversen im Stile seines Namensvetters Hans Sachs.
1954 Leo M. Goodman Richter Entschärfte ein Urteil gegen eine Deutsche und einen Italiener, die sich wegen einer Portion Ravioli mit einem Amerikaner geprügelt hatten, auf „kabarettistische“ Art.
1955 August Dresbach (CDU) Bundestagsabgeordneter Gelang es laut Protokoll in einer Bundestagsrede 46-mal „Heiterkeit“ oder sogar „stürmische Heiterkeit“ hervorzurufen.
1956 Willem Baron Michiels van Kessenich Bürgermeister Stoppte auf „humorvolle“ Art den Kriegsminister, der einen Fußballplatz beschlagnahmen wollte.
1957 Max Becker (FDP) Bundestagsvizepräsident Zur Auswahl Bonns als westdeutsche Hauptstadt: „Bonn ist die Oase, in der die Regierungskarawane vorübergehend lagert auf ihrem Weg zum endgültigen Ziel Berlin.“
1958 Carlo Schmid (SPD) Bundestagsvizepräsident Der Bundestagsvizepräsident wurde als einer der „geistreichsten und schlagfertigsten“ Redner ausgezeichnet.
1959 Konrad Adenauer (CDU) Bundeskanzler Für sein Talent, komplizierte Sachverhalte einfach darzustellen.
1960 Rudolf Eberhard (CSU) bayerischer Finanzminister Für seine „unbürokratische und unorthodoxe“ Steuerpolitik. Sein Knappe war Rudolf Birkl.
1961 Bruno Kreisky (SPÖ) österr. Außenminister Ging im Spaß mit brillant-witziger Diplomatie auf den Wunsch der seit dem Frieden von Pressburg bayerischen Stadt Burgau ein, wieder österreichisch zu werden.[11]
1962 Rochus Spiecker Geistlicher Für seine „streitbare, humorvolle“ Art.
1963 Henry Chauchoy Professor Als treuer Mitarbeiter bei der Mainzer Bütt.
1964 Ewald Bucher (FDP/DVP, später CDU) Bundesjustizminister Wegen seiner Politglossen „Blaue Briefe der Bundesregierung“.
1965 Paul Mikat (CDU) Kultusminister Nordrhein-Westfalens Für seine hemdsärmelige Art, vermeintliche Persönlichkeiten auf Normalmaß zurückzustutzen.
1966 Pietro Quaroni ehem. italienischer Botschafter, Präsident der Rai Spitzname: „lachender Diplomat“.
1967 Karl-Günther von Hase Leiter d. Bundespresseamts Für „Schlagfertigkeit und Ironie“ als oberster Pressesprecher.
1968 Per Hækkerup (S, dän. für Die Sozialdemokraten) dän. Haushaltsminister und ehem. Außenminister Ließ sich wegen seiner Leibesfülle mit Käse aufwiegen.
1969 Hermann Höcherl (CSU) Bundeslandwirtschaftsminister Für seine spöttisch-humorvolle Art.
1970 Denis W. Healey (Labour Party) brit. Verteidigungsminister, späterer Schatzkanzler Für große Bonmots an diplomatischer Gewandtheit.
1971 Josef Ertl (FDP)
Franz Xaver Unertl (CSU) †
Politiker Trotz verschiedener Parteizugehörigkeit schlagfertiges bayerisches Rednerpaar.
1972 Helmut Schmidt (SPD) Bundesverteidigungsminister Als Verteidigungsminister erlaubte er den Soldaten die damals modische Haarlänge.
1973 Lance Pope ehem. brit. Botschaftsrat in Bonn Konnte als Brite platteln und jodeln wie waschechte Bayern.
1974 Walter Scheel (FDP) Bundesaußenminister und Vizekanzler Für „rheinisch-fröhliche“ Offenheit.
1975 Willfried Gredler österr. Botschafter in Bonn Komponierte diplomatische Sonaten.
1976 Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck (CDU) Präsident des Deutschen Bauernverbandes Konnte handfeste wirtschaftliche Interessen mit Humor vertreten.
1977 Raymond Broger (CVP) Landammann von Appenzell und Abgeordneter im Ständerat Seine Reden gegen die Bürokratie im Ständerat wurden „mit (anerkennenden) Lachsalven“ quittiert.
1978 Ephraim Kishon Humorist, Schriftsteller Beleuchtete satirisch den Kampf gegen die (meist israelische) Bürokratie. Kishon gab 2002 den Orden zurück, da er nicht mehr den gleichen Orden wie Norbert Blüm tragen wollte, dem er antisemitische Äußerungen vorwarf.[12]
1979 Hans-Dietrich Genscher (FDP) Bundesaußenminister Als Dienstherr des (fiktiven) Ministerialdirigenten Edmund Dräcker.
1980 Richard Stücklen (CSU) Bundestagspräsident Zitat: „Humor ist der Mutterboden der Demokratie.“
1981 Heinz Werner Ketzer Kölner Dompropst Galt als „kirchlich-ernster“, aber auch „rheinisch-fröhlicher“ Kirchenmann.
1982 Manfred Rommel (CDU) Oberbürgermeister Der Stuttgarter Oberbürgermeister verband die „schwäbische Mentalität mit hintergründigem Humor“.
1983 Bernhard Vogel (CDU) Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Gab in seinem „Vogelhaus“ (seiner Staatskanzlei) „närrische Vogelschauen für gefiederte Freunde aller Farbschattierungen“.
1984 Friedrich Nowottny Journalist Teilte seine Interviewpartner in zwei Gruppen ein: Austern – schwer zu knacken aber ertragreich – und Heiße-Luft-Produzenten.
1985 Norbert Blüm (CDU) Bundesarbeitsminister Für seine „eigenwillige, aber farbige“ Art.
1986 Johannes Rau (SPD) Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Als „bibelfester, (selbst)ironischer“ Politiker.
1987 August Everding bayerischer Generalintendant „Verband Kunst und Kommerz, Managertum, Pädagogik und Glauben in all seinen Widersprüchen in sich.“
1988 Gertrud Höhler (CDU) Professorin Motto: „Wissen kann man nur vermitteln, wenn man unterhält.“
1989 Franz Josef Strauß (CSU) † Ministerpräsident von Bayern Für seine Kombination aus intellektueller Schärfe und rauflustiger Kumpelhaftigkeit bekannt. Zuerkennung zu Lebzeiten, Verleihung postum.
1990 Lothar Späth (CDU) Ministerpräsident von Baden-Württemberg Für seine „pfiffige“ Einführung des Transrapid.
1991 1991 fiel der närrische Staatsakt wegen des Zweiten Golfkrieges aus.
1992 Jack Lang (PS) Professor, französischer Bildungs- und Kulturminister „Paradiesvogel“ im Pariser Kabinett.
1993 Ruud Lubbers (CDA) Niederländischer Ministerpräsident Im Maastrichter Karneval trat er als er selbst auf: „Damit mich keiner erkennt, muss ich so aussehen wie ich selbst.“
1994 Renate Schmidt (SPD) Vizepräsidentin d. Deutschen Bundestages Wegen ihres „Mutes zur Menschlichkeit“.
1995 Heiner Geißler (CDU) ehem. CDU-Generalsekretär Zitat: „Narren sind die wahren Humanisten. Sie lieben die Menschen, und nur deshalb dürfen sie ihnen auch weh tun.“
1996 Bernard Henrichs Kölner Dompropst Leistete Fürbitte im Hohen Dom für einen stadtbekannten „Sünder aus dem Milieu“ zum Dank für dessen Hilfe bei der Wiederbeschaffung eines gestohlenen Domschatz-Kreuzes.
1997 Theodor Waigel (CSU) Bundesfinanzminister Wegen seiner Schlagfertigkeit zu Zeiten komplizierter Steuer- und Sparmaßnahmen.
1998 Heide Simonis (SPD) Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein Wegen ihrer „scharfsinnigen, unkonventionellen und herzlichen“ Art.
1999 John Kornblum Botschafter der USA in Deutschland Beleuchtete satirisch-treffend Deutschland aus Sicht der Vereinigten Staaten.
2000 Edmund Stoiber (CSU) Ministerpräsident u. CSU-Vorsitzender Wegen seiner bayerisch-jovialen Art und seiner unfreiwillig-komischen Wortverdreher.
2001 Guido Westerwelle (FDP) Bundesvorsitzender d. FDP Für seine Schlagfertigkeit.
2002 Thomas Borer-Fielding Botschafter der Schweiz in Deutschland Wegen seiner humorvollen Beiträge zum deutsch-schweizerischen Verhältnis.
2003 Wendelin Wiedeking Porsche-Chef Für die Verbindung aus wirtschaftlicher Kompetenz und Menschlichkeit.
2004 Henning Scherf (SPD) Präsident des Senats (Bürgermeister) von Bremen Hielt in einer politisch schweren Zeit das SPD-Bundesland Bremen mit seiner „offenen, herzlichen Art.“
2005 Karl Kardinal Lehmann Bischof von Mainz Motto: „Ich möchte meinen Weg gehen, ob gelegen oder ungelegen.“
2006 Friedrich Merz (CDU) stellv. CDU-Fraktionsvorsitzender Für seinen Kampf gegen die deutsche Steuerbürokratie. Die Rede von Merz zur Verleihung des Preises erregte größeres Aufsehen, als sich später herausstellte, dass Merz diese zum Teil aus einem fiktiven Spiegel-Gespräch[13] aus dem Jahr 2009 mit einem Bundeskanzler namens Heinrich von Pierer abgeschrieben hatte.[14]
2007 Joachim Hunold Vorstandsvorsitzender der Fluggesellschaft Air Berlin Zitat: „Wenn man etwas falsch gemacht hat, es aber nicht mehr ändern kann, dann kann man darüber nur noch herzhaft lachen. Allerdings: Dasselbe darf nicht noch einmal passieren.“ (Seine Wahl wurde mit einem Vorwurf der Schleichwerbung kritisiert)
2008 Gloria von Thurn und Taxis Unternehmerin Für ihren „mütterlich warmen“, karitativen Einsatz.
2009 Mario Adorf Schauspieler „mit Mario Adorf [ist] eine Persönlichkeit der Kultur auszuzeichnen, welche mit feinsinnigem Humor und schlagfertigem Witz ausgestattet ist, wobei er ganz viel ‚menschelt‘“
2010[15] Jürgen Rüttgers (CDU) Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen „Nah bei den Bürgern sein, ist ihm wichtig. Dabei ist es ganz gleich, ob er in Kalifornien bei Gouverneur Arnold Schwarzenegger über Drehorte für Hollywood in Nordrhein-Westfalen verhandelt oder aber in Bochum mit den Opel-Arbeitern für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpft. Dieser Mann ist geerdet!“
2011 Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Bundesverteidigungsminister Mit Tatendrang und Tacheles bringe er Politikerkollegen ins Schwitzen und Bürger zu Begeisterungsstürmen. Sich selber nehme er erfrischend wenig wichtig. Zitat Guttenberg: „Wenn einem das Wasser bis zum Halse steht, ist es außerordentlich ungesund, den Kopf hängen zu lassen.“[16] Ließ sich von seinem Bruder Ritterknappe Philipp zu Guttenberg vertreten, der 2012 zum Ehrenmitglied des AKV ernannt wurde und 2015 selbst in die Ritterrunde aufgenommen wurde.
2012[17] Ottfried Fischer Schauspieler und Kabarettist „Pfundig, bayerisch gut: Ein Ritter von Format“
2013[18] Cem Özdemir (B’90/Grüne) Bundesvorsitzender der Grünen „Ein vegetarisches Krokodil“
2014[19] Christian Lindner (FDP) Bundesvorsitzender der FDP Lindner sei „politisches Naturtalent“ und ausgestattet mit einem besonderen Humor – „trocken und hintergründig, aber auch manchmal derb und immer herzlich“.
2015[20] Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Ministerpräsidentin des Saarlandes Für Kramp-Karrenbauers „uneitlen, geradlinigen, heiteren und humorvollen Stil in der Politik und in der Bütt“
2015[21] Philipp Franz zu Guttenberg Bruder von Karl-Theodor zu Guttenberg Wurde für seine Treue und die hervorragende Vertretung seines Bruders Karl Theodor zu Guttenberg geehrt.
2016[22] Markus Söder (CSU) Bayerischer Finanzminister Nicht für sein Talent zur unfreiwilligen Komik, sondern unter anderem für sein Faible für verrückte Kostümierungen.
2017[23] Gregor Gysi (Die Linke) Politiker der Linken Gysi schaffe es wie kaum ein anderer Politiker in Deutschland, die Menschen für politische Debatten zu faszinieren
2018 Winfried Kretschmann (Die Grünen) Ministerpräsident von Baden-Württemberg Kretschmann sei ein „überzeugter Narr und überzeugender Landesvater“ mit humanistischem Politikverständnis und feinsinnigem Humor
2019 Julia Klöckner (CDU) Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund ihrer Treue zur rheinland-pfälzischen Fastnacht; daher zeigt sie im Amt Humor und Menschlichkeit[24]
2020 Armin Laschet (CDU) Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen aufgrund seines feinsinnigen, tiefgründigen und rheinischen Humors mit Fähigkeit zur Selbstironie; damit setzt er sich in der Politik für Verständigung ein[25] (Laschet war der erste Aachener, der den Orden erhielt.)
2021 Verleihung wurde wegen der COVID-19-Pandemie auf 2022 verschoben[7]
2022 Iris Berben Schauspielerin als gesellschaftspolitisch stark engagierte Persönlichkeit, die mit Sympathie, Humor und Geradlinigkeit die Herzen der Menschen gewinnt und als Mahnerin gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein Vorbild ist[26]
2023 Annalena Baerbock (B’90/Die Grünen) Bundesministerin des Auswärtigen Für ihre Standhaftigkeit, ihren Humor auf dem diplomatischen Parkett und ihren Kampf für Hoffnung und Frieden.[27]
2024 Daniel Günther (CDU) Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein Für seine Tätigkeit als engagierter und pragmatischer Landesvater, der die Menschen mit Authentizität, Zugewandtheit und Humor überzeugt.[28]
2025 Lars Klingbeil (SPD) einer der beiden Parteivorsitzenden der SPD Lars Klingbeil versteht Politik als Service an den Menschen. Um seine Argumente zu vertreten, setzt er auf Feinfühligkeit, aber auch auf die Mittel des Humors, so Wolfgang Hyrenbach, Präsident des Aachener Karnevalsvereins.
  • Georg K. Helg: Der „Orden wider den tierischen Ernst“ – Am Anfang stand ein Plagiat. In: Werner Pfeil u. a.: Die Geschichte Aachens in 55 Objekten. AKV Sammlung Crous, Aachen 2017 (Schriftenreihe AKV Sammlung Crous; 10), ISBN 978-3-9817499-3-9, S. 200–203.
Commons: Orden wider den tierischen Ernst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zum Orden wider den tierischen Ernst auf aachen.de
  2. Töller, S. 156.
  3. Zu diesem Plagiat s. Töller, S. 158 f.
  4. Töller, S. 160.
  5. Töller, S. 161.
  6. Für die WDR-Übertragung wurde Literatur über die Akustik in gotischen Gewölben studiert. Töller, S. 182.
  7. a b AKV verschiebt Ordensverleihung – Prinz bekommt Doppelsession 2021/2022. Aachener Karnevalsverein, 19. Oktober 2020, abgerufen am 22. Januar 2021.
  8. Offen, humorvoll und mit klarer Haltung: Iris Berben ist Ritterin des Ordens wider den tierischen Ernst. Aachener Karnevalsverein, 13. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2022.
  9. beispielsweise für 2012: Georg Dünnwald: Jede Menge Öcher Flair bleibt erhalten. In: Aachener Zeitung. 30. Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Mai 2016; abgerufen am 13. Februar 2020. Entgegen dem Artikel wurden die Beiträge sowohl von Margie Kinsky wie auch Schlabber und Latz doch gesendet. Siehe auch Einschaltquote in diesem Jahr: Ursula Herrling-Tusch: Zufriedenstellende Quote: 4,1 Millionen Zuschauer für den AKV. In: oche-alaaf.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2019; abgerufen am 13. Februar 2020.
  10. Die Tafelrunde wider den tierischen Ernst (Memento vom 9. Februar 2009 im Internet Archive), wdr.de
  11. Angela Effenberger: Seit 60 Jahren haben die Narren das Zepter in der Hand. Augsburger Allgemeine, 14. Januar 2011, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 5. Mai 2019.
  12. Kishon gibt Orden "Wider den tierischen Ernst" zurück. In: Kölner Stadtanzeiger. 1. September 2002, abgerufen am 25. April 2020.
  13. Spiegel: »Die Arbeitslosen entlassen«: Ein erfundenes SPIEGEL-Gespräch aus dem Jahr 2009 mit einem Bundeskanzler als Chefsanierer, 19. Februar 2006
  14. Stern: Merz’ gemopste Spaß-Dragees, 13. Februar 2006
  15. Dr. Jürgen Rüttgers ist der designierte Ritter des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ 2010. Aachener Karnevalsverein, abgerufen am 3. November 2012.
  16. „Tatendrang und Tacheles“ – Warum der AKV Guttenberg kürt. Aachener Zeitung, 10. November 2010, archiviert vom Original am 3. Februar 2015; abgerufen am 15. April 2019.
  17. Pressemitteilung auf akv.de.
  18. Cem Özdemir. Ordensbegründung. Aachener Karnevalsverein, archiviert vom Original am 9. Januar 2013; abgerufen am 5. Mai 2019.
  19. AKV präsentiert neuen Ritter Christian Lindner (Memento vom 28. Oktober 2017 im Internet Archive), Aachener Zeitung vom 14. Juni 2013, abgerufen am 23. Januar 2023
  20. Kramp-Karrenbauer wird neue AKV-Ritterin
  21. Doppelter Ritterschlag in Aachen (Memento vom 27. Februar 2016 im Internet Archive)
  22. Söder erhält Orden „Wider den tierischen Ernst“
  23. Gysi zum Ordensritter "wider den tierischen Ernst" geschlagen WDR
  24. Julia Klöckner wird Jubiläumsritterin. Aachener Karnevalverein, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. März 2019; abgerufen am 3. März 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.akv.de
  25. Nominierung: Armin Laschet erhält Orden wider den tierischen Ernst 2020. Aachener Karnevalsverein, 28. November 2019, abgerufen am 9. Februar 2020.
  26. Humorvoll und engagiert: Iris Berben wird 72. Ritterin des Ordens wider den tierischen Ernst. Aachener Karnevalsverein, 24. Juni 2020, abgerufen am 25. Juni 2020.
  27. RTL Online: Baerbock bekommt Orden wider den tierischen Ernst. Abgerufen am 1. September 2022.
  28. Wider den tierischen Ernst 2024. In: WDR Fernsehen. 24. Januar 2024, abgerufen am 27. Januar 2024.