Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – Weitsprung (Männer)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Weitsprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 53 Athleten aus 38 Ländern
Wettkampfort Stadium Australia
Wettkampfphase 25. September 2000 (Qualifikation)
28. September 2000 (Finale)
Medaillengewinner
Iván Pedroso (Kuba CUB)
Jai Taurima (Australien AUS)
Roman Schtschurenko (Ukraine UKR)
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Der Weitsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 25. und 28. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. 53 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Kubaner Iván Pedroso. Er gewann vor dem Australier Jai Taurima und dem Ukrainer Roman Schtschurenko.

Mit Kofi Amoah Prah war ein Deutscher dabei. Er erreichte das Finale und wurde Fünfter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

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Olympiasieger 1996 Carl Lewis (Vereinigte Staaten USA) 8,50 m Atlanta 1996
Weltmeister 1999 Iván Pedroso (Kuba Kuba) 8,56 m Sevilla 1999
Europameister 1998 Kirill Sossunow (Russland Russland) 8,28 m Budapest 1998
Panamerikanischer Meister 1999 Iván Pedroso (Kuba Kuba) 8,52 m Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meister 1999 Craig Hepburn (Barbados Barbados) 7,75 m Bridgetown 1999
Südamerika-Meister 1999 Lewis Asprilla (Chile Chile) 7,96 m Bogotá 1999
Asienmeister 2000 Hussein al-Sabee (Saudi-Arabien Saudi-Arabien) 8,33 m Jakarta 2000
Afrikameister 2000 Younès Moudrik (Marokko Marokko) 8,34 m Algier 2000
Ozeanienmeister 2000 David Lane (Neuseeland Neuseeland) 7,10 m Adelaide 2000

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 8,95 m Mike Powell (Vereinigte Staaten USA) Tokio, Japan 30. August 1991[1]
Olympischer Rekord 8,90 m Bob Beamon (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 18. Oktober 1968

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Mit seinem weitesten Sprung auf 8,55 m im sechsten Durchgang des Finales verfehlte Olympiasieger Iván Pedroso den Rekord um 35 Zentimeter. Zum Weltrekord fehlten ihm vierzig Zentimeter.

Rekordverbesserung

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Es wurde ein neuer Kontinentalrekord aufgestellt:
8,49 m (Ozeanienrekord) – Jai Taurima (Australien), Finale am 28. September, fünfter Versuch

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig
r Wettkampf nicht fortgesetzt (retired)

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

25. September 2000, 10:45 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Zwei Springer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 8,15 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit zehn weiteren Wettbewerbern aus beiden Gruppen (hellgrün unterlegt) nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt. Für die Teilnahme am Finale reichte schließlich eine Weite von genau acht Metern.

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
1 Iván Pedroso Kuba Kuba 7,70 / +0,6 7,99 / −0,1 8,32 / +0,1 8,32
2 Jai Taurima Australien Australien 7,99 / −0,3 7,77 / −0,1 8,09 / +0,9 8,09
3 Kofi Amoah Prah Deutschland Deutschland 7,86 / +0,7 7,92 / +0,3 8,01 / +0,5 8,01
4 Oleksij Lukaschewytsch Ukraine Ukraine 7,86 / +0,1 x 8,01 / +1,2 8,01
5 Kareem Streete-Thompson Cayman Islands Cayman Islands 7,99 / +0,3 7,76 / +0,3 x 7,99
6 Gregor Cankar Slowenien Slowenien 7,71 / −0,1 5,96 / +0,4 7,98 / +0,6 7,98
7 Younès Moudrik Marokko Marokko 7,95 / ±0,0 7,83 / +0,4 x 7,95
8 Cheikh Touré Frankreich Frankreich 7,87 / −0,4 x x 7,87
9 Savanté Stringfellow Vereinigte Staaten USA 7,32 / +0,4 7,70 / −0,2 7,84 / +0,1 7,84
10 Masaki Morinaga Japan Japan x 7,84 / +0,4 x 7,84
11 Peter Häggström Schweden Schweden x 7,80 / −0,4 7,83 / +0,6 7,83
12 Melvin Lister Vereinigte Staaten USA 7,57 / −0,3 7,82 / −0,1 7,76 / −0,3 7,82
13 Daniil Burkenja Russland Russland 7,75 / +0,4 7,79 / +1,2 x 7,79
14 Tomas Bardauskas Litauen 1989 Litauen 7,18 / +0,4 7,70 / −0,7 6,95 / +0,2 7,70
15 Nikolaj Atanassow Bulgarien Bulgarien x x 7,62 / +0,4 7,62
16 Richard Duncan Kanada Kanada 7,33 / −0,1 x 7,60 / −0,4 7,60
17 Hatem Mersal Agypten Ägypten 7,59 / −0,1 x x 7,59
18 Erik Nys Belgien Belgien 7,33 / −0,5 7,52 / +1,0 x 7,52
19 Rustam Chusnutdinow Usbekistan Usbekistan 7,24 / +0,6 x x 7,24
20 Wendell Williams Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago x x 7,22 / +0,2 7,22
NM Siniša Ergotić Kroatien Kroatien x x x ogV
Abdul Rahman al-Nubi Katar Katar x x x
Liu Hongnin China Volksrepublik Volksrepublik China x x x
Stephan Louw Namibia Namibia x x x
Sanjay Kumar Rai Indien Indien x r
Dimitrios Serelis Griechenland Griechenland x x x
Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
1 Luis Felipe Méliz Kuba Kuba 7,87 / +1,6 8,21 / +1,2 8,21
2 Dwight Phillips Vereinigte Staaten USA 7,84 / −0,1 7,83 / +0,2 8,13 / +0,7 8,13
3 Peter Burge Australien Australien 7,62 / +0,6 7,96 / +0,8 8,06 / +1,0 8,06
4 Carlos Calado Portugal Portugal 8,04 / +0,5 7,98 / +0,3 7,96 / −0,5 8,04
5 Wladimir Maljawin Russland Russland x 7,96 / +1,1 8,03 / +0,5 8,03
6 Petar Datschew Bulgarien Bulgarien 8,03 / +0,6 x 7,85 / +0,1 8,03
7 Roman Schtschurenko Ukraine Ukraine 8,01 / +0,8 x x 8,01
8 Bogdan Țăruș Rumänien Rumänien 7,60 / +0,1 8,00 / +1,0 x 8,00
9 James Beckford Jamaika Jamaika 7,87 / +0,8 7,87 / +0,5 7,98 / +0,5 7,98
10 Kirill Sossunow Russland Russland 7,97 / −0,6 x 7,93 / +1,2 7,97
11 Hussein al-Sabee Saudi-Arabien Saudi-Arabien x 5,92 / +0,3 7,94 / −0,4 7,94
12 Yago Lamela Spanien Spanien 7,68 / +0,4 7,74 / +0,1 7,89 / +0,3 7,89
13 Danijal Jahić Jugoslawien Bundesrepublik 1992 BR Jugoslawien 7,85 / −0,2 7,70 / +1,0 x 7,85
14 Ronald Servius Frankreich Frankreich x x 7,66 / +0,2 7,66
15 Mattias Sunneborn Schweden Schweden 7,45 / +0,8 7,58 / +0,6 7,63 / +1,0 7,63
16 El-Mehdi El-Ghazouani Marokko Marokko 7,49 / +0,4 7,60 / +1,0 7,58 / +0,1 7,60
17 Mark Anthony Awere Ghana Ghana 7,16 / +0,7 7,36 / +0,6 7,57 / +0,5 7,57
18 Arnaud Casquette Mauritius Mauritius x 7,21 / +0,4 7,57 / +0,6 7,57
19 Siniša Ergotić Kroatien Kroatien 7,34 / +0,2 x 7,53 / +1,0 7,53
20 Ian Lowe Kanada Kanada 7,51 / +0,5 7,48 / +0,8 7,36 / −0,1 7,51
21 Konstandinos Koukodimos Griechenland Griechenland x 7,44 / +0,5 x 7,44
22 Lao Jianfeng China Volksrepublik Volksrepublik China 7,26 / ±0,0 7,41 / −0,7 7,33 / +0,5 7,41
23 Téko Folligan Togo Togo x 7,40 / +0,6 x 7,40
24 Mesut Yavaş Turkei Türkei 7,34 / ±0,0 7,35 / +0,2 6,03 / +0,3 7,35
25 Nélson Carlos Ferreira Brasilien Brasilien 5,81 / +0,6 x 7,32 / +0,7 7,32
26 Schirak Poghosjan Armenien Armenien 7,24 / +0,4 7,10 / +0,2 x 7,24
NM Daisuke Watanabe Japan Japan x x x ogV

In der Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene  Weitspringer:

Favorit Iván Pedroso setzte sich am Ende durch und gewann Gold

28. September 2000, 18:45 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
4. Versuch
Wind (m/s)
5. Versuch
Wind (m/s)
6. Versuch
Wind (m/s)
Resultat Anmerkung
1 Iván Pedroso Kuba Kuba x 8,34 / ±0,0 x 8,41 / +0,2 x 8,55 / +0,4 8,55
2 Jai Taurima Australien Australien x 8,18 / −1,0 8,34 / −0,2 8,40 / +0,6 8,49 / +0,6 8,28 / +0,6 8,49 OZ
3 Roman Schtschurenko Ukraine Ukraine 7,76 / ±0,0 x 8,14 / −0,1 x x 8,31 / +0,3 8,31
4 Oleksij Lukaschewytsch Ukraine Ukraine 8,08 / +0,3 x x 8,22 / −0,3 8,26 / −0,2 x 8,26
5 Kofi Amoah Prah Deutschland Deutschland 7,84 / +0,2 x 8,19 / −0,6 7,95 / +1,0 x 7,86 / +0,3 8,19
6 Peter Burge Australien Australien 7,80 / +0,1 8,06 / +0,9 7,93 / −0,2 7,96 / +0,6 8,15 / +0,7 8,11 / +0,1 8,15
7 Luis Felipe Méliz Kuba Kuba 7,97 / +0,1 7,94 / ±0,0 8,08 / +0,1 x 7,82 / −0,6 x 8,08
8 Dwight Phillips Vereinigte Staaten USA x 7,90 / +0,5 8,06 / −0,1 x x x 8,06
9 Bogdan Țăruș Rumänien Rumänien 8,00 / −0,8 7,93 / +0,2 x nicht im Finale der
besten acht Springer
8,00
10 Carlos Calado Portugal Portugal 7,94 / +0,3 7,85 / +0,8 7,77 / −0,3 7,94
11 Petar Datschew Bulgarien Bulgarien 7,80 / +0,2 x 7,70 / ±0,0 7,80
12 Wladimir Maljawin Russland Russland x x 7,67 / −0,6 7,67

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, zwei von ihnen über die Qualifikationsweite, die weiteren zehn über ihre Platzierungen. Jeweils zwei Australier, Kubaner und Ukrainer traten gegen je einen Teilnehmer aus Bulgarien, Deutschland, Portugal, Rumänien, Russland und den USA an.

Eindeutiger Favorit war der amtierende Weltmeister Iván Pedroso aus Kuba. Mit Aussichten auf vordere Platzierungen gab es eine Reihe von Athleten. Dazu gehörten der spanische Vizeweltmeister Yago Lamela. Europameister Kirill Sossunow aus Russland, der slowenische WM-Dritte Gregor Cankar und hier in seinem Heimatland der australische WM-Vierte Jai Taurima. Nicht zu unterschätzen waren sicherlich auch der Afrikameister Younès Moudrik aus Marokko und der Asienmeister Hussein al-Sabee aus Saudi-Arabien. Allerdings waren Lamela, Sossunow, Cankar, Moudrik und auch al-Sabee bereits in der Qualifikation ausgeschieden. So gab es in Sydney ein Finale mit einem sehr offenen Ausgang im Kampf um die Medaillen hinter dem Topfavoriten Iván Pedroso.

Mit 8,08 m setzte sich nach einem ungültigen Sprung Pedrosos im ersten Durchgang der Ukrainer Oleksij Lukaschewytsch an die Spitze des Feldes. Doch seine Führung währte nicht lange, denn in der zweiten Runde gelangen Pedroso 8,34 m. Lokalmatador Jai Taurima sprang im dritten Versuch genauso weit und lag mit dem besseren zweiten Sprung sogar in Führung vor dem Kubaner. Der Deutsche Kofi Amoah Prah schob sich mit 8,19 m derweil zunächst auf Platz drei vor den Ukrainer Roman Schtschurenko, der sich auf 8,14 m verbesserte. Im vierten Durchgang übernahm Pedroso mit 8,41 m wieder die Führung. Taurima verbesserte sich auf 8,40 m, es blieb also weiter sehr eng. Prah wurde von Lukaschewytsch mit 8,22 m von Platz drei verdrängt. Im fünften Versuch legte Lukaschewytsch noch einmal vier Zentimeter zu und sprang 8,26 m weit. Taurima konnte in dieser vorletzten Runde tatsächlich noch einmal kontern. Mit 8,49 m übernahm er nun wieder die Spitze. Im letzten Versuch erzielte der Ukrainer Roman Schtschurenko 8,31 m und verdrängte damit seinen Landsmann Lukaschewytsch vom Bronzerang. Iván Pedroso gelang zuletzt doch noch ein Sprung von 8,55 m, der ihm den Olympiasieg sicherte. Jai Taurima gewann Silber, Roman Schtschurenko Bronze. Vierter wurde Oleksij Lukaschewytsch vor Kofi Amoah Prah und dem Australier Peter Burge.

Iván Pedroso war der erste Medaillengewinner und Olympiasieger Kubas in dieser Disziplin.

Erstmals mit Ausnahme von 1980, als die Olympischen Spiele in Moskau unter anderem durch die Vereinigten Staaten boykottiert worden waren, konnte kein US-Athlet eine Medaille im Weitsprung gewinnen.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Long jump – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 8. Januar 2022