Der Zehnkampf der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 7. und 8. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 28 Athleten nahmen teil, siebzehn konnten den Zehnkampf beenden. Die Punkte in den einzelnen Disziplinen wurden mit einer 1934 neu entwickelten Punktetabelle ermittelt.
Im Wettkampf am 7./8. August verbesserte der US-amerikanische Olympiasieger Glenn Morris den bestehenden Weltrekord und damit auch olympischen Rekord auf 7900 Punkte nach der Wertung von 1934 (7254 Punkte nach der heutigen Wertung von 1985). Die neue nun gültige Punktzahl für den Weltrekord ist niedriger als die bisherige Punktzahl, weil ein neues Wertungssystem zur Anwendung kam.
7. August 1936, 10:00 Uhr
Wetterbedingungen: heiter bis wolkig, 20–22 °C, Windgeschwindigkeiten 1,5–1,6 m/s[2]
Die Disziplin wurde in zehn Läufen durchgeführt.
Mit 10,9 s lief Bob Clark (USA) die beste je in einem olympischen Zehnkampf gelaufene Zeit über 100 Meter.[3]
7. August 1936, 11:30 Uhr
Wetterbedingungen: heiter bis wolkig, 20–22 °C, Windgeschwindigkeiten 1,5–1,6 m/s[2]
Mit 7,62 m sprang Bob Clark (USA) die beste je in einem olympischen Zehnkampf erzielte Weite im Weitsprung.[4]
7. August 1936, 15:00 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, 20–21 °C, Windgeschwindigkeiten 0,9–1,2 m/s[2]
Der Chilene Erwin Reimer, der Chinese Chang Singchow und der Isländer Karl Vilmundarson traten zur dritten Disziplin, dem Kugelstoßen, nicht mehr an.
7. August 1936, 17:45 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, 20–21 °C, Windgeschwindigkeiten 0,9–1,2 m/s[2]
Die Disziplin wurde in fünf Läufen durchgeführt.
Der Lette Jānis Dimza trat zur fünften Disziplin, dem 400-Meter-Lauf, nicht mehr an.
8. August 1936, 10:00 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, 17–18 °C, Windgeschwindigkeiten 1,3–1,6 m/s[5]
Die Disziplin wurde in acht Läufen durchgeführt.
Der Finne Akilles Järvinen, Olympiazweiter von 1928 und 1932, trat zur sechsten Disziplin, dem 110-Meter-Hürdenlauf, nicht mehr an.
Glenn Morris gelang mit 14,9 s die bisher schnellste gelaufene Zeit in einem olympischen Zehnkampf.[6]
8. August 1936, 15:00 Uhr
Wetterbedingungen: heiter, 19–20 °C, Windgeschwindigkeiten 1,5–1,9 m/s[5]
Der Belgier Émile Binet und der Finne Martti Tolamo traten zur achten Disziplin, dem Stabhochsprung, nicht mehr an.
8. August 1936, 16:30 Uhr
Wetterbedingungen: heiter, 19–20 °C, Windgeschwindigkeiten 1,5–1,9 m/s[5]
Der Österreicher Franz Sterzl trat zur neunten Disziplin, dem Speerwurf, nicht mehr an.
8. August 1936, 17:30 Uhr
Wetterbedingungen: heiter, 19–20 °C, Windgeschwindigkeiten 1,5–1,9 m/s[5]
Die Disziplin wurde in drei Läufen durchgeführt.
Der Schweizer Willy Bührer, der Ungar Zoltán Csányi und der Schwede Leif Dahlgren traten zur letzten Disziplin, dem 1500-Meter-Lauf, nicht mehr an.
Aulis Reinikka gelang mit 4:32,4 min die bisher schnellste gelaufene Zeit in einem olympischen Zehnkampf.[7]
Der Weltrekordler Hans-Heinrich Sievert hatte noch mehr Pech als bei den Spielen 1932. Vor vier Jahren war er verletzungsbedingt nicht in Topform, in diesem Jahr konnte er wegen einer neuerlichen Verletzung gar nicht erst antreten. So waren die US-Amerikaner konkurrenzlos. Der US-amerikanische Meister Bob Clark war nun der Topfavorit. Nach dem ersten Tag führte Clark das Klassement erwartungsgemäß an. Sein Landsmann Glenn Morris, der erst seinen dritten Zehnkampf absolvierte, lag allerdings nur zwei Punkte zurück. Doch nach dem Hürdensprint übernahm der Hürdenspezialist Morris die Führung und baute sie bis zum Schluss auf fast dreihundert Punkte aus. Seine Leistungen am zweiten Tag waren hervorragend und Morris wurde Olympiasieger mit neuer Weltrekordpunktzahl. Deutlich dahinter lagen seine Landsleute Bob Clark und Jack Parker. Der Deutsche Erwin Huber steigerte seine Bestleistung deutlich und erreichte damit einen ausgezeichneten vierten Platz. Morris trat danach nie wieder in einem Zehnkampf an.[8]
Für die Ermittlung der Punkte wurde die neue Wertungstabelle von 1934 verwendet.
Zur besseren Einordnung der Leistung sind die nach dem heutigen Wertungssystem von 1985 umgerechneten Punktzahlen mit angegeben. Nach dieser heute gültigen Tabelle hätte es auf den Plätzen fünf und sechs eine andere Reihenfolge ergeben. Aber diese Vergleiche sind nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten. Am auffälligsten wird das im Stabhochsprung, bei dem damals mit ganz anderen Stäben gesprungen wurde als heute.
Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 1: 1896–1936. 2. Auflage. Verlag Bartels & Wernitz, Berlin 1970, DNB368759857, S. 300f.