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Oberamt Waldsee

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Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926
Briefsiegel des Oberamts Waldsee
Karte des Oberamts Waldsee, 1834

Das Oberamt Waldsee war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #59) mit Sitz im oberschwäbischen Waldsee, der 1934 in Kreis Waldsee umbenannt, 1938 dann endgültig aufgelöst wurde und in den Kreisen Ravensburg, Biberach und Wangen aufging. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Oberamt Waldsee, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschaftsgrenzen
Legende

1805 wurde das Gebiet um Waldsee, eine der fünf sogenannten Donaustädte, die bis dahin zu Österreich gehört hatten, im Preßburger Friedensvertrag an Württemberg abgetreten. Im folgenden Jahr kamen per Rheinbundakte sowohl die Besitzungen der Fürsten von Waldburg unter württembergische Hoheit als auch diejenigen Gebiete, die bis zur Säkularisation 1802 den oberschwäbischen Reichsklöstern gehört hatten. Dem daraufhin gebildeten Oberamt Waldsee waren 1808 die Patrimonialämter Gutenzell, Königsegg-Aulendorf, Ochsenhausen, Rot, Schussenried, Tannheim, Waldburg-Waldsee, -Wolfegg und -Wurzach unterstellt, deren Grenzen die früheren Herrschaftsverhältnisse widerspiegelten. Der nördliche Teil des Bezirks wurde 1809 als Oberamt Ochsenhausen ausgegliedert, dann dem Oberamt Biberach zugeteilt, der östliche 1810 ans neu gebildete Oberamt Leutkirch abgegeben. Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Donaukreis zugeordneten Bezirks waren die württembergischen Oberämter Saulgau, Ravensburg, Wangen, Leutkirch, Riedlingen und Biberach.

Ehemalige Herrschaften

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1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss fiel Schussenried an den Grafen von Sternberg-Manderscheid, Ochsenhausen mehrheitlich an den Grafen von Metternich-Winneburg.

Einwohnerzahlen 1834

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Folgende 30 Gemeinden waren dem Oberamt Waldsee 1834 unterstellt:

Nr. frühere Gemeinde Einwohnerzahl 1834 heutige Gemeinde
evangel. kathol.
1 Waldsee 39 1,651 Bad Waldsee
2 Arnach 611 Bad Wurzach
3 Aulendorf 7 1,181 Aulendorf
4 Bergatreute 1,268 Bergatreute
5 Dietmanns 538 Bad Wurzach
6 Eberhardszell 1 1,228 Eberhardzell
7 Einthürnen 546 Bad Wurzach
8 Heidgau 2 527 Bad Wurzach
9 Heisterkirch 3 740 Bad Waldsee
10 Hochdorf 222 Hochdorf
11 Hummertsried 124 Eberhardzell
12 Ingoldingen 457 Ingoldingen
13 Michelwinnenden 4 483 Bad Waldsee
14 Mühlhausen 236 Eberhardzell
15 Ober-Essendorf 435 Eberhardzell
16 Otterswang 476 Bad Schussenried
17 Reichenbach 353 Bad Schussenried
18 Reute 708 Bad Waldsee
19 Schussenried 6 1,269 Bad Schussenried
20 Schweinhausen 414 Hochdorf
21 Stafflangen 522 Biberach an der Riß
22 Steinach 2 632 Bad Waldsee
23 Thannhausen 383 Aulendorf
24 Unter-Essendorf 243 Hochdorf
25 Unter-Schwarzach 753 Bad Wurzach
26 Unter-Urbach 424 Bad Waldsee
27 Winterstettendorf 119 Ingoldingen
28 Winterstettenstadt 417 Ingoldingen
29 Wolfegg 3 1,623 Wolfegg
30 Ziegelbach 499 Bad Wurzach

heutige Schreibweise:

1 
Eberhardzell
2 
Haidgau
3 
Haisterkirch
4 
Michelwinnaden

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

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Gemeinden und Markungen um 1860

Die lokale Verwaltungsgliederung folgte zunächst weitgehend den früheren Herrschaftsgrenzen. Um 1820 zählte das Oberamt 26 Gemeinden.

1823 wurde Tannhausen von Aulendorf getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben, ebenso Winterstettendorf, das zuvor zu Bergatreute gehört hatte.

1824 wurde Eintürnen von Wolfegg getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben. Aus der Schultheißerei Essendorf entstanden die beiden Gemeinden Ober- und Unteressendorf. Aus Teilen der Gemeinden Haidgau und Wolfegg wurde die neue Gemeinde Ziegelbach gebildet.

1827 wurde Steinhausen nach Schussenried eingemeindet.

1831 wurden umgemeindet: Bainders von Bergatreute nach Wolfegg, Atzenreute von Steinach nach Bergatreute, Haslach und Michelberg von Reute nach Tannhausen bzw. Michelwinnaden. Friedlings, Menzlis, Oberschwarzach und Ziegolz wurden von Dietmanns nach Unterschwarzach umgemeindet, kamen aber bereits 1835 wieder zu Dietmanns.

Das Gesetz vom 6. Juli 1842 über die Abänderung in der Begrenzung der Oberamtsbezirke betraf das Oberamt Waldsee mehrfach: Es musste die Gemeinde Reichenbach und den Ort Musbach (bisher Teil von Aulendorf, nun zur selbständigen Gemeinde erhoben) ans Oberamt Saulgau, die Gemeinde Stafflangen ans Oberamt Biberach abgeben. Neu hinzu kamen die Gemeinde Schindelbach (bisher Oberamt Saulgau) sowie die Orte Eintürnenberg (von Immenried, Oberamt Wangen, nach Eintürnen umgemeindet), Ebisweiler und Laubbronnen (beide von Geigelbach, Oberamt Saulgau, nach Aulendorf umgemeindet). Auch die Markung Steegen, bisher bei Schindelbach, wurde der Gemeinde Aulendorf zugeteilt. Im selben Jahr wurde Steinhausen wieder zur selbständigen Gemeinde erhoben.

1847 wurde Gaisbeuren von Bergatreute getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.

1862 wurden die Markungen Giras, Tal und Witschwende von Wolfegg nach Bergatreute umgemeindet.

1909 änderte die Gemeinde Schindelbach ihren Namen in Zollenreute.

1933 wurde Buch von Steinach nach Mühlhausen umgemeindet, Ziegolz von Dietmanns nach Unterschwarzach.

1934 wurde Steinach nach Waldsee eingemeindet.

1935 wurde Hummertsried nach Mühlhausen eingemeindet.

  • Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Waldsee (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 10). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1834 (Volltext [Wikisource]). Hauptautor: Oberamtmann Bilfinger – Reprint: Bissinger, Magstadt 1978, ISBN 3-7644-0010-2.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
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