Nowe (Stadt)
Nowe | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Kujawien-Pommern | |
Powiat: | Świecki | |
Gmina: | Nowe | |
Geographische Lage: | 53° 39′ N, 18° 44′ O | |
Einwohner: | 5994 (31. Dez. 2016) | |
Postleitzahl: | 86-170 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 52 | |
Kfz-Kennzeichen: | CSW | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Eisenbahn: | Laskowice Pomorskie–Tczew Bahnhof Twarda Góra |
Nowe [deutsch Neuenburg i. Westpr., 1942–1945 Neuenburg (Weichsel)) ist eine Stadt im Powiat Świecki der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwas mehr als 10.500 Einwohnern.
] (Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt im Kulmerland im ehemaligen Westpreußen auf einer Höhe von 65 m über dem Meeresspiegel,[1] etwa 75 Kilometer nordöstlich von Bydgoszcz (Bromberg) und 80 Kilometer südlich von Danzig, in erhöhter Lage an der Mündung der Mątawa (Montau) in die Weichsel.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In älteren Urkunden vorkommende Schreibweisen des Ortsnamens sind Nowe (u. a. im Jahr 1276), Noue (1282), Novum Castrum (1292), Nuenburg und Nüenburg (1301), Nuwenburc (1302), Nuenborch (1307), Nuwenburg (1307), Nuwenburgk (1326) und Newburg (1436).[2]
Die Ortschaft ist zuerst 1185 von dem pommerellischen Herzog Sobieslaw I. gegründet und befestigt worden, wurde danach jedoch häufig belagert und zerstört.[3] 1266 wird Neuenburg als Burgplatz erwähnt.[4] Im Jahr 1282 ließen sich Franziskaner hier nieder.[4] Im Jahr 1301 kam Neuenburg in den Besitz Peter Swenzas, auch bekannt unter dem Namen Peter von Neuenburg, aus dem Grafengeschlecht der Swenzonen. Seit 1302 wurde in der Ortschaft deutsche Rechtsprechung angewandt.[4] Im Jahre 1307 nahm Swenza die Stadt Neuenburg einschließlich der Burg von den Markgrafen von Brandenburg zu Lehen.[4] Nachdem Neuenburg 1308 zerstört worden war, wurde die Stadt 1313 an den Deutschen Orden verkauft. 1350 erhielt die Stadt ihre Handfeste.[4]
Im Verlauf des dreizehnjährigen Preußischen Städtekriegs verlor der Deutsche Orden die Stadt im Jahr 1465 als seinen letzten Stützpunkt am Westufer der Weichsel. Neuenburg wurde später Teil der Woiwodschaft Pommerellen des autonomen Preußen Königlichen Anteils, das sich freiwillig der polnischen Krone unterstellt und so eine Zweiteilung Preußens herbeigeführt hatte. Die Reformation fasste früh in Neuenburg Fuß, konfessionelle Streitigkeiten blieben der evangelischen Gemeinde jedoch vorläufig erspart, da der Inhaber der Starostei evangelisch war. Nach der Wegnahme der Klosterkirche wurde die Gemeinde bis 1772 durch den Prediger von Nebrau betreut. Um 1570 gab es in dem Marktflecken 121 Wohnhäuser, sieben Kneipen, zehn Schuhmacher, elf Schneider, fünf Bäcker und einige Dutzend Handwerker. Auf der Weichsel waren ein Weichselkahn und ein Leichter in Betrieb. Auf der Schlossfreiheit gab es elf Fischer, 20 Gärtner, eine Kornmühle, eine Schneidemühle und einen Gasthof.[4] Im Rahmen der ersten polnischen Teilung 1772 kam Neuenburg an das Königreich Preußen.
Im Jahr 1787 wurde das in der Nordostecke der Stadt gelegene und im Verfall begriffene Schloss zur evangelischen Kirche eingerichtet. Die Franziskaner hatten Neuenburg bereits vor 1836 verlassen.[5] Seit 1846 war die Klosterkirche evangelisch, die Kirchengemeinde gehörte bis 1945 zu den über die Zeit wechselnden regionalen Gliederungen[6] der 1817 gegründeten Evangelischen Kirche in den Königlich-Preußischen Landen, mit Ausnahme der Jahre 1923 bis 1940, wo sie Teil der Unierten Evangelischen Kirche in Polen war. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Neuenburg eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge und ein Amtsgericht.[7] Am 19. November 1904 nahm die Kleinbahn Hardenberg–Neuenburg den Betrieb auf.
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Neuenburg zum Kreis Schwetz im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.
Nach Kriegsende musste Neuenburg 1920 aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors auf deutschem Staatsgebiet ohne Volksabstimmung an Polen abgetreten werden und kam an die neue Woiwodschaft Pommerellen. Im Jahr 1934 kündigte die polnische Staatsregierung den in Versailles am 28. Juni 1919 abgeschlossenen Minderheitenschutzvertrag zwischen den Alliierten und Assoziierten Hauptmächten und Polen einseitig auf.
Als Folge des Überfalls auf Polen 1939 wurde das Territorium des Polnischen Korridors vom Deutschen Reich völkerrechtswidrig annektiert. Über den Zeitraum 1939 bis 1945 gehörte Neuenburg zum besatzungsamtlichen Landkreis Schwetz im besatzungsamtlichen Regierungsbezirk Bromberg im Reichsgau Danzig-Westpreußen.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen | |
1773 | 1079 | [4] | |
1780 | 1330 | größtenteils römisch-katholische Polen[3] | |
1802 | 1738 | [8] | |
1810 | 1537 | [8] | |
1816 | 1556 | davon 671 Evangelische, 745 Katholiken und 140 Juden[8] | |
1821 | 1933 | [8] | |
1831 | 2430 | größtenteils Katholiken, außerdem Evangelische und Mennoniten[9] | |
1864 | 3908 | davon 1582 Evangelische und 1889 Katholiken[10] | |
1871 | 4577 | davon 1800 Evangelische und 2200 Katholiken (1500 Polen)[11] | |
1875 | 4712 | [12] | |
1880 | 4947 | [12] | |
1890 | 4803 | davon 1739 Protestanten, 2806 Katholiken und 243 Juden (1600 Polen)[12] | |
1905 | 5142 | davon 1771 Protestanten, 3185 Katholiken und 162 Juden[4] | |
1910 | 5152 | am 1. Dezember, davon 1749 Evangelische, 3111 Katholiken, 141 Juden und 17 Sonstige (2702 mit deutscher, 2316 mit polnischer und kein Einwohner mit kaschubischer Muttersprache, 134 Einwohner sprechen Deutsch und eine andere Sprache)[13]/ref>[1] | |
1921 | ca. 4000 |
davon 700 Deutsche (nach Einrichtung des Polnischen Korridors)[14] | |
1943 | 5233 | [4] |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen | |
---|---|---|---|
2012 | 6234 | Stand vom 30. Juni 2012[15] |
Ordensburg Neuenburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1266 wird Neuenburg als Burgplatz erwähnt.[4] Im Jahr 1301 kam Neuenburg in den Besitz Peter Swenzas, auch bekannt unter dem Namen Peter von Neuenburg, aus dem Grafengeschlecht der Swenzonen. Im Jahre 1307 nahm Swenza die Stadt Neuenburg einschließlich der Burg von den Markgrafen von Brandenburg zu Lehen.[4] Nachdem Neuenburg 1308 zerstört worden war, wurde die Stadt 1313 an den Deutschen Orden verkauft. Im Verlauf des dreizehnjährigen Preußischen Städtekriegs verlor der Deutsche Orden die Stadt im Jahr 1465 als seinen letzten Stützpunkt am Westufer der Weichsel. Neuenburg wurde später Teil des autonomen Preußen Königlichen Anteils, das sich freiwillig der polnischen Krone unterstellt und so eine Zweiteilung Preußens herbeigeführt hatte.
Im Rahmen der ersten polnischen Teilung 1772 kam Neuenburg an das Königreich Preußen. Im Jahr 1787 wurde das in der Nordostecke der Stadt gelegene und im Verfall begriffene Schloss zur evangelischen Kirche eingerichtet.[16] Nachdem das Schloss bis ins 19. Jh. als evangelische Kirche genutzt wurde, beherbergt es heute (2010) die Stadtbibliothek.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1990 ist der Personenverkehr der Kleinbahn Hardenberg–Neuenburg eingestellt, und sie ist stillgelegt.[17]
Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Nowe gehören die Stadt und zehn Dörfer mit Schulzenämtern.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Bauer (1894–1966), deutscher Politiker (NSDAP) und MdR
- Klaus von Bismarck (1854–1918), preußischer Generalleutnant
- Ernst von Heyking (1862–1940), deutscher Verwaltungsjurist und Abgeordneter im Königreich Preußen
- Bronisław Malinowski (1951–1981), polnischer Leichtathlet und Olympiasieger
- Erich Martini (1867–1953), Medizinprofessor und Marine-Generaloberarzt
- Friedrich Nowack (1890–1959), deutscher Politiker (SPD), MdR, MdB und Gewerkschafter
- Julius Schoeps (1864–1942), deutscher Arzt mit dem Titel eines Sanitätsrats und Königlich Preußischer Gardeoffizier
Sonstige Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter von Neuenburg (auch Peter Swenza, † 1226/27), Großgrundbesitzer und Landespolitiker, residierte hier.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Bahr: Neuenburg. In: Handbuch der historischen Stätten, Ost und Westpreußen. Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 153–154.
- Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Part II: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S. 65, Nr. 3; Textarchiv – Internet Archive.
- Richard Wegner, Hans Maercker: Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens-Komthurei. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises, nach archivalischen und anderen Quelle bearbeitet.
- Band I: Theil I und Theil II bis 1466, Louis Türk, Posen 1872 (Digitalisat).
- Band II: Eine polnische Starostei und ein preussischer Landrathskreis. Geschichte des Schwetzer Kreises 1466–1873. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins, Heft XVII, Th. Bertling, Danzig 1880, S. 1–81 (books.google.de).
- Band II, Theil II: Spezielle Ortgeschichte. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins
- Heft XVIII, Th. Bertling, Danzig 1880, S. 85–134 (Digitalisat).
- Heft XIX, Danzig 1888, S. 223–597 (Digitalisat).
- Neuenburg in Westpreußen. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung der Stadt Neuenburg).
- Martin Zeiller: Neuburg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (= Topographia Germaniae. Band 13). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1652, S. 40 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Neuenburg in Westpreußen. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung der Stadt Neuenburg).
- ↑ Richard Wegner, Hans Maercker: Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens-Komthurei. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises, nach archivalischen und anderen Quelle bearbeitet. Band II, Theil II: Spezielle Ortgeschichte. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins, Heft XIX, Danzig 1888, S. 359 (Digitalisat).
- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Part II: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S. 65, Nr. 3; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ a b c d e f g h i j k Handbuch der historischen Stätten, Ost und Westpreußen. Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 153–154.
- ↑ Leopold von Ledebur (Hrsg.): Neues Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates, Band 1, Berlin Posen Bromberg 1836, S. 58.
- ↑ Die Kirchengemeinde gehörte von 1817 bis 1832 und 1886 bis 1923 zur Kirchenprovinz Westpreußen mit Sitz in Danzig, 1832 bis 1886 zur Kirchenprovinz Preußen mit Sitz in Königsberg in Preußen und dann von 1940 bis 1945 zum Kirchengebiet Danzig-Westpreußen mit Sitz in Danzig.
- ↑ Neuenburg. [2]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 14: Mittewald–Ohmgeld. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 546 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ a b c d Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 338–339, Ziffer 476.
- ↑ August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 386–387, Nr. 19; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 164–165, Ziffer 261; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 54–55, Ziffer 9.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Provinz Westpreußen, Kreis Schwetz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt, S. 58–59, Ziffer 1: Neuenburg i. Westpr.
- ↑ Der Große Brockhaus. Band 13. 15. Auflage. Leipzig 1932, S. 295.
- ↑ stat.gov.pl (PDF; 600 kB)
- ↑ Leopold von Ledebur (Hrsg.): Neues Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates, Band 1, Berlin Posen Bromberg 1836, S. 58.
- ↑ Ryszard Stankiewicz, Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. B6