Mafdet

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Mafdet in Hieroglyphen
Frühzeit
U2I9
D46
S40E24

Altes Reich
U2
D4
I9
D46
X1T18G7

Mittleres Reich
E22
T18

Neues Reich
U1G1I9
D46
X1E13

Spätzeit
U1G1M17I9
X1
F27

Gr.-röm.Zeit
Y5
N35
I9
X1H8
E13

Mafdet
Mȝfd.t
Pantherkatze

Mafdet ist zunächst in der Frühzeit eine altägyptische Gottheit in der Duat, in der sie als Himmelspanther tätig ist.

In Verbindung mit ihr zeigt die Abbildung auf einem altägyptischen Zaubermesser, ausgestellt im Britischen Museum zu London, den solaren und himmlischen Charakter des Panthers. Auf ihm ist die Phase eines Sonnenlaufs zu sehen.[1] Die gesamte Komposition einschließlich des Pantherkopfes endet in den Flügeln eines nicht zu erkennenden Wesens. Ägyptologen verorten daher die Handlung in den Leib des Himmelspanthers.[1]

Im Verlauf der altägyptischen Geschichte übernimmt die Himmelsgöttin Nut die astralen Funktionen der Mafdet. Der Wechsel ihrer Aufgabenbereiche wird durch die Wandlung zu einer Katzen- und löwenköpfigen Schlangengottheit in ihrer äußeren Erscheinungsform sichtbar.

Frühdynastische Zeit und Altes Reich

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Die Göttin Mafdet ist auf Steingefäßen der frühdynastischen Periode zu sehen, die wohl aus der Regierungszeit des Den und Semerchet stammen. Auf einer Abbildung aus Abydos fungiert sie als göttlicher Panther, der mit der rechten Tatze ein Was-Zepter hält, das in dieser Anordnung einen Phallus symbolisieren könnte. Sie steht dabei auf einer Neb-Hieroglyphe; darunter befindet sich in einem Haus ein Anch-Zeichen.[2] Die gesamte Darstellung spielt auf einen ihrer Beinamen an: „Herrin des Lebenshauses“ („Nebet Hut-anch“).[2] Daneben wird Mafdet mit dem Hinrichtungspfahl in Verbindung gebracht, wo sie die Köpfe der hingerichteten Verbrecher frisst.

Im Alten Reich wird die Göttin in den Pyramidentexten als „Mafdet mit dem Messer in der Hand“ erwähnt und hat die Funktion einer Schutzgöttin der Verstorbenen inne, die darüber wacht, dass sich die Schlange als Feind der Toten nicht nähern kann. Fuß und Arm der Verstorbenen gelten als Fuß und Arm der Mafdet, die zu dieser Zeit den erweiterten Titel „Die inmitten des Lebenshauses ist“ führte. Darstellungen auf „Zaubermessern“ des frühen Mittleren Reiches zeigen Mafdet als Pantherkatze in ihrer Hauptfunktion des Alten Reiches, in welcher sie als Schlangenfeindin und Vernichterin der Feinde des Sonnengottes Re wirkt. Insbesondere tritt sie im Verbund mit anderen Gottheiten als Schützerin von Re in der Phase als Chepri kurz nach der Geburt in Erscheinung.[3]

Die Krallen der Mafdet symbolisieren die Knochenspitzen der Doppelspitze des Stabes. Im Zusammenhang mit dem Pantherfell werden Mafdet und Seschat genannt, da beide als einzige weibliche Gottheiten die Insigne des Pantherfells tragen.

Mittleres- und Neues Reich

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Mafdet im Verbund mit Osiris. Als „Öffner der Wege“ ist Anubis tätig.

Bereits im späten Mittleren Reich sind Wesensveränderungen der Mafdet erkennbar, da sie den passiven Status ihrer alten Funktion als Schutzgöttin ändert und ergänzend aktiv in den Totenkult eingreift. Ihre neuen Aufgabenbereiche beinhalten nun die „Vereinigung der Glieder des Osiris“ und die Versorgung der Verstorbenen, die sich fortan „von den Jungtieren der Mafdet“ ernähren.

Mafdet erscheint als Pantherfellträgerin im Kontext der Balsamierung durch Anubis und der erfolgten Vereinigung mit Osiris, da Mafdet zugleich mit dem Pantherfell die Mächte des Seth abwehrt.

Im Neuen Reich ist die vollständige Transformation abgeschlossen, da Mafdet nun die Rolle des Verstorbenen übernommen hat. Ihre alte Aufgabe als Schutzgöttin und Schlangenfeind übernimmt der Tote selbst, der „die Schlange Iaret ermahnt, sich von ihm fernzuhaltent“. In der ägyptischen Mythologie ist sie es nun, die Apophis das Herz ausreißt und als eine der Gottheiten im „Lebenshaus von Heliopolis“ verehrt wird.

Spätzeit und Griechisch-römische Zeit

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Mit Beginn der Spätzeit verkörpert Mafdet zusätzlich Nephthys, während die neue männliche Totengottheit Mafed als Gleichsetzung des Behedeti erstmals belegt ist. In der griechisch-römischen Zeit wird Mafdet zur Tempelgöttin des 6. sowie des 18. unterägyptischen Gaus ernannt und übernimmt zudem die Funktionen der Menhit und Mut.

Damit vereint sie die Attribute der Schlangengöttin Uto und der Löwengöttin Sachmet. Entsprechend ändert sich die Ikonografie der Mafdet, die nun als löwenköpfige Schlange dargestellt wird. Amulette zeigen sie zusätzlich als Katze, die gemeinsam mit dem Falken und Löwen die Gottheit Horus schützt. Außerdem tritt Mafdet in den Anfängen der griechisch-römischen Zeit als Chronokratin des 5. Schemu I auf. Etwa zwei Jahrhunderte später ist sie genealogisch in der Funktion der Mafdet-sat-Geb als Tochter des Geb und Chronokratin des 3. Schemu III. bezeugt.

Mythologische Rolle der Mafdet

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Mafdet als Universalgottheit

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Der Ägyptologe Wolfhart Westendorf postulierte das Erscheinungsbild der Mafdet in prädynastischer Zeit als „Universalgottheit“. Basierend auf diesem Fundament sieht Westendorf in ihr die Verkörperung von Fruchtbarkeit, Sexualität und Lebenskraft. Diese Wesenszüge vereinigte Mafdet in sich als ideale Throngöttin, die deshalb als Schutzmacht des Königs auftritt und für die Erhaltung seiner Lebenskraft sorgt. Die Eigenschaften wurden später an Hathor, Isis und Nephthys weitergegeben.[4]

Weitergehende Untersuchungen in der Ägyptologie können die Aussagen Westendorfs hinsichtlich der Funktionen der Mafdet in der Frühzeit nicht bestätigen, da bislang keine stichhaltigen Belege vorliegen. Auch fehlen für die Vermutung des Weiterlebens der Mafdet in anderen Gottheiten konkrete Hinweise.

Mafdet als Verkörperung des Panthers

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Die weiteren Ausführungen von Wolfhart Westendorf hinsichtlich der Verbindung des Pantherfells als Symbol der Mafdet und ihrer lebenserhaltenden und wiederbelebenden Kräfte finden in der Ägyptologie Zustimmung. Besonders deutlich zeigen sich diese Funktionen in den Titeln, die Mafdet führte.

Zugleich ist Mafdet „Herrin der Versorgung mit Lebensmitteln“ und war für das persönliche Wohlergehen des Königs verantwortlich. Der von Mafdet getragene Pantherfellumhang ist oft in Speisetischszenen und im Rahmen der rituellen Opfergaben in Form von Kleidung für den Verstorbenen anzutreffen.[5]

Erwähnenswertes

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1988 erschien für die Computersysteme Amiga und Atari ST ein Computerspiel mit der Göttin als Hauptfigur (Mafdet and the Book of the Dead).

  • Hans Bonnet: Mafdet. In: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 434f.
  • Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Mafdet. In: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S. 177.
  • Andrew Hunt Gordon, Calvin W. Schwabe: The Quick and the Dead: Biomedical Theory in ancient Egypt (= Egyptological Memoirs. Band 4). Brill, Leiden 2004, ISBN 90-04-12391-1.
  • Frank Kammerzell: Panther, Löwe und Sprachentwicklung im Neolithikum: Bemerkungen zur Etymologie des ägyptischen Theonyms Mafdet, zur Bildung einiger Raubtiernamen im Ägyptischen und zu einzelnen Großkatzenbezeichnungen indoeuropäischer Sprachen. Wolfhart Westendorf zu seinem siebzigsten Geburtstag gewidmet. Seminar für Ägyptologie und Koptologie, Göttingen 1994.
  • Christian Leitz u. a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. Band 3: P - nbw. Peeters, Leuven 2002, ISBN 2-87723-646-3, S. 235–236.
  • Erhart Graefe, in: Lexikon der Ägyptologie. Band 3, Harrassowitz, Wiesbaden 1981, Spalte 1132–1133, mit weiterführender Literatur.
  • Wolfhart Westendorf: Die Pantherkatze Mafdet. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Nr. 118, Leipzig 1968, ISSN 0341-0137, S. 248–256.

Einzelnachweise

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  1. a b Hartwig Altmüller: Die Apotropaia und die Götter Mittelägyptens: Eine typologisch und religionsgeschichtliche Untersuchung der sogenannten „Zaubermesser“ des Mittleren Reichs. Teil 2: Katalog. Dissertation, Universität München, 1965, S. 58–59.
  2. a b Andrew Hunt Gordon. The Quick And The Dead: Biomedical Theory In Ancient Egypt. Leiden 2004, S. 158 → Mafdet als Herrin des Leebenshauses (auf Google-books).
  3. Hartwig Altmüller: Die Apotropaia und die Götter Mittelägyptens: Eine typologisch und religionsgeschichtliche Untersuchung der sogenannten „Zaubermesser“ des Mittleren Reichs, Teil 1. München 1965, S. 168 und 178–179.
  4. Wolfhart Westendorf: Altägyptische Darstellungen des Sonnenlaufes auf der abschüssigen Himmelsbahn. Hessling, Berlin 1966, S. VII–IX, 12–13 und 54.
  5. Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Hamburg 2000, S. 581.