Kuretenstraße
Die Kuretenstraße war eine der Hauptstraßen der antiken Stadt Ephesos in der heutigen Türkei.
Der antike Name der Straße dürfte Embolos (altgriechisch ἔμβολος ‚Keil‘) oder Plateia (πλατεῖα ‚breite Straße‘) gewesen sein. Ihren modernen Namen erhielt sie von dort gefundenen Inschriften der ephesischen Kureten, die ursprünglich aus dem Prytaneion stammten. Die Straße ist mit Kalkstein- und Marmorplatten gepflastert und führt in der Talsenke zwischen den beiden Stadtbergen von Ephesos, Bülbüldağ und Panayirdağ, vom Herakles-Tor zur Celsus-Bibliothek. Anders als die anderen Straßen der Stadt folgt die Kuretenstraße nicht dem rechtwinkeligen hellenistisch-römischen Straßensystem, was vermutlich auf ihr hohes Alter und damit verbunden auf ihre Bedeutung für kultische Prozessionen zurückgeht.
Während der östliche Straßenabschnitt von Säulenhallen mit dahinter liegenden Geschäften und Hanghäusern gesäumt wird, liegen im westlichen Abschnitt öffentliche Gebäude sowie Grab- und Ehrenmonumente, darunter das Nymphaeum Traiani, das Heroon des Stadtgründers Androklos, das Oktogon, in dessen unterirdischer Grabkammer die Überreste einer jungen Aristokratin, möglicherweise der Arsinoë IV., gefunden wurden, der Hadrianstempel, die Scholastikia-Thermen und das Hadrianstor.
Durch ein Erdbeben im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde die Straße stark in Mitleidenschaft gezogen.
Galerie
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Mosaikfußboden vor den Läden
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Kuretenstraße in östlicher Richtung
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Kuretenstraße und Hanghäuser vom Panayirdağ aus
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sabine Ladstätter (Hrsg.): Neue Forschungen zur Kuretenstraße von Ephesos. Akten des Symposions für Hilke Thür vom 13. Dezember 2006 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (= Archäologische Forschungen. Band 15). Wien 2009.
- Hilke Thür: Das Hadrianstor in Ephesos. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1989, ISBN 3-7001-1582-2 (= Forschungen in Ephesos XI 1).
- Hilke Thür: Arsinoe IV., eine Schwester Kleopatras VII., Grabherrin des Oktogons in Ephesos? Ein Vorschlag. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts. Band 60, 1990, S. 43–56.
- Hilke Thür: Der ephesische Stadtgründer Androklos und (s)ein Heroon in Ephesos. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts. Band 64, 1995, S. 63–103.
- Hilke Thür: Der Embolos. Innovation und Tradition anhand seines Erscheinungsbildes. In: Herwig Friesinger, Friedrich Krinzinger (Hrsg.): 100 Jahre österreichische Forschungen in Ephesos. Akten des Symposiums Wien 1995. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2732-4, S. 421–428.
- Hilke Thür: Die spätantike Bauphase der Kuretenstraße. In: Renate Pillinger, Otto Kresten, Friedrich Krinzinger, Eugenio Russo (Hrsg.): Efeso paleocristiana e bizantina – Frühchristliches und byzantinisches Ephesos. Rom 1999, ISBN 3-7001-2862-2, S. 104–120.
Koordinaten: 37° 56′ 17,9″ N, 27° 20′ 30,5″ O