Kaliumiodat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristallstruktur
Elementarzelle von Kaliumiodat.
_ K+ 0 _ I5+0 _ O2−
Kristallsystem

triklin

Raumgruppe

P1 (Nr. 1)Vorlage:Raumgruppe/1

Gitterparameter

a = 8,923 Å, b = 8,942 Å, c = 7,709 Å, α = 54,4°, β = 125,3°, γ = 90,6°

Allgemeines
Name Kaliumiodat
Andere Namen
  • Kaliumjodat
  • iodsaures Kalium
Verhältnisformel KIO3
Kurzbeschreibung

weißer, kristalliner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7758-05-6
EG-Nummer 231-831-9
ECHA-InfoCard 100.028.938
PubChem 23665710
ChemSpider 22856
DrugBank DB15923
Wikidata Q414599
Eigenschaften
Molare Masse 214,00 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,98 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

560 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

mäßig in Wasser (92 g·l−1 bei 25 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 272​‐​302​‐​319
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Kaliumiodat ist das Kalium-Salz der Iodsäure. Der weiße, kristalline Feststoff ist brandfördernd und kann als Oxidationsmittel eingesetzt werden.

Iodate können aus Iod und heißer Alkalilauge gewonnen werden. So entsteht Kaliumiodat aus Iod und heißer Kalilauge:

Diese Reaktion ist analog der Herstellung von Chloraten aus Chlor und heißer Lauge.

Eigenschaften und Verwendung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaliumiodat bildet farblose Kristalle, die in Wasser nur mäßig löslich sind. Die Löslichkeit erhöht sich mit steigender Temperatur.[3]

Löslichkeit von Kaliumiodat in Wasser[3]
Temperatur in °C 0 10 20 30 40 60 80 100
Konzentration in g/100 g H2O 4,60 6,27 8.08 10,3 12,6 18,3 24,80 32,3

Iodate sind ausgesprochen gute Oxidationsmittel. Wenn ihre Lösungen angesäuert werden, liegen sie im Gleichgewicht mit ihrer Säure vor; die Lösung wirkt dann stark oxidierend, wobei das Oxidationspotential +1,196 V beträgt. Mit Iodid reagieren Iodate in saurer Lösung zum Iod, es findet also eine Komproportionierung statt:

Diese Reaktion ist eine Teilreaktion der Landolt-Reaktion, bei der ein Farbumschlag erst nach einer bestimmten Zeit erfolgt und bei der bevorzugt Kaliumiodat eingesetzt wird.

Kaliumiodat

Bei Zimmertemperatur liegt Kaliumiodat in einer triklinen Struktur vor. Diese hat die Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 1)Vorlage:Raumgruppe/1 mit den Gitterparametern a = 8,923 Å, b = 8,942 Å, c = 7,709 Å, α = 54,4°, β = 125,3°, γ = 90,6°. Bei 72,5 °C geht diese in eine monokline Struktur mit der Raumgruppe Cm (Nr. 8)Vorlage:Raumgruppe/8, bei 212 °C in eine trigonale Struktur mit der Raumgruppe R3m (Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166 über.[4]

Die wichtigsten Anwendungen von Kaliumiodat liegen in der analytischen Chemie, wo es auch als Urtiter verwendet wird.

Iodiertes Speisesalz enthält ca. 20 ppm Kalium- oder Natriumiodat (0,020 mg/g)[5]. Kaliumiodid lässt sich hierzu nicht verwenden, da es zu leicht oxidiert werden kann. Medizinische Jodmangel-Tabletten enthalten etwa den empfohlenen Tagesbedarf, rund 0,1 mg/Stück. Spezielle Strahlenschutz-Jodtabletten sind dagegen mit rund 100 mg/Stück um den Faktor 1000 höher dosiert.

Sicherheitshinweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iodate sind als starke Oxidationsmittel von Reduktionsmitteln wie Schwefel, Metallpulvern oder organischen Substanzen fernzuhalten. Im Tierversuch mit Kaninchen zeigte Kaliumiodat starke Reizwirkungen auf die Augen und die Haut.[6]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Datenblatt Kaliumiodat bei Merck, abgerufen am 15. August 2010.
  2. Eintrag zu Kaliumiodat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  3. a b Dean, J.A.: Lange's Handbook of Chemistry, 15. Ed. 1999, McGraw-Hill, Inc. New York, ISBN 0-07-016384-7.
  4. S.A. Hamid: Symmetrie von KIO3 und die Struktur der Zimmertemperaturphase. In: Zeitschrift für Kristallographie, Kristallgeometrie, Kristallphysik, Kristallchemie, 137, 1973, S. 412–421, doi:10.1524/zkri.1973.137.16.412.
  5. Eintrag zu iodiertes Speisesalz. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. April 2016.
  6. Datenblatt Kaliumiodat bei Alfa Aesar, abgerufen am 15. August 2010 (Seite nicht mehr abrufbar).