Heimertshausen
Heimertshausen Stadt Kirtorf
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Koordinaten: | 50° 45′ N, 9° 10′ O |
Höhe: | 286 m ü. NHN |
Fläche: | 10,4 km²[1] |
Einwohner: | 291[2] |
Bevölkerungsdichte: | 28 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 36320 |
Vorwahl: | 06635 |
Heimertshausen ist ein Stadtteil von Kirtorf im Norden des mittelhessischen Vogelsbergkreises.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1272 wurde der Ort erstmals unter dem Namen Heimershusen in einem Urkundenbuch des Deutschen Ordens erwähnt. Standesherren waren die Herren von Romrod und später die Herren von Lehrbach, gefolgt von den hessischen Landgrafen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Heimertshausen:
„Heimertshausen (L. Bez. Kirtorf) evangel. Filialdorf; liegt an dem Kleinbach, 1 St. von Kirtorf, hat 1 Kirche, 67 Häuser und 401 evangelische Einwohner. In der Gemarkung wurde früher Bergbau getrieben.“[3]
- Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Am 1. August 1972 wurde Heimertshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz in die Stadt Kirtorf eingegliedert.[4][5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Heimertshausen angehört(e):[1][6][7]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Romrod
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Romrod[8]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Alsfeld, Amt Romrod
- ab 1806: Großherzogtum Hessen,[Anm. 2] Fürstentum Oberhessen, Oberamt Alsfeld, Amt Romrod[9][10]
- ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Romrod[11]
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Romrod[12][Anm. 3]
- ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1867: Norddeutscher Bund,[Anm. 4] Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Alsfeld[13][Anm. 5]
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 6] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis, Stadt Kirtorf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Vogelsbergkreis, Stadt Kirtorf
Gerichte seit 1803
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Heimertshausen das „Amt Romrod“ zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Homberg an der Ohm“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Homberg an der Ohm, das für Heimertshausen zuständig war.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Homberg an der Ohm“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[14] Gleichzeitig wurde Heimertshausen dem Bereich des Amtsgerichts Alsfeld zugeordnet.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Heimertshausen 318 Einwohner. Darunter waren 3 (0,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 81 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 120 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 30 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 66 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1791: | 330 Einwohner[16] |
• 1800: | 318 Einwohner[17] |
• 1806: | 335 Einwohner, 60 Häuser[10] |
• 1829: | 401 Einwohner, 67 Häuser[3] |
• 1867: | 366 Einwohner, 65 Häuser[18] |
Heimertshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 330 | |||
1800 | 318 | |||
1806 | 335 | |||
1829 | 401 | |||
1834 | 381 | |||
1840 | 380 | |||
1846 | 377 | |||
1852 | 362 | |||
1858 | 353 | |||
1864 | 377 | |||
1871 | 365 | |||
1875 | 358 | |||
1885 | 320 | |||
1895 | 335 | |||
1905 | 358 | |||
1910 | 318 | |||
1925 | 324 | |||
1939 | 321 | |||
1946 | 545 | |||
1950 | 524 | |||
1956 | 413 | |||
1961 | 363 | |||
1967 | 354 | |||
1970 | 361 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 318 | |||
2015 | 292 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[15]; Stadt Kirdorf: Stadtteile im Webarchiv |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1829: | 401 evangelische (= 100 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 301 evangelische (= 82,92 %), 57 katholische (= 15,70 %) Einwohner[1] |
Ortsbeirat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Ortsvorsteher ist Horst Krick (Stand Juni 2022)[2]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Ort führt die Landesstraße 3151. Den öffentlichen Personennahverkehr stellen Busse der Linie VB 13 der Verkehrsgesellschaft Oberhessen im Rhein-Main-Verkehrsverbund sicher.
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Dorf gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus, ein Freibad und einen Campingplatz.
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Landgericht Homberg an der Ohm) und Verwaltung.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
- ↑ Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Heimertshausen, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Stadtteile. In: Webauftritt. Stadt Kirtorf, abgerufen im Juni 2019.
- ↑ a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 117 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Alsfeld und Lauterbach (GVBl. II 330-12) vom 1. August 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 215, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Romrod anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 230 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 422 (online bei Google Books).
- ↑ Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
- ↑ Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
- ↑ Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 78, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 179 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 189 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 38 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Heimertshausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Heimertshausen. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteile. In: Internetauftritt. Stadt Kirtorf
- Heimertshausen, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).