Groß-Ziethen (Kremmen)
Groß-Ziethen Stadt Kremmen
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Koordinaten: | 52° 44′ N, 13° 1′ O | |
Einwohner: | 215 (30. Juni 2022)[1] | |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2001 | |
Postleitzahl: | 16766 | |
Vorwahl: | 033055 | |
Lage von Groß-Ziethen in Brandenburg
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Groß-Ziethen ist ein Ortsteil der Stadt Kremmen im Landkreis Oberhavel in Brandenburg.[2]
Geografie und Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt südlich der Kernstadt Kremmen an der Landesstraße L 17. Südlich verläuft die A 24 / A 10, nördlich erstreckt sich das rund 1186 ha große Naturschutzgebiet Kremmener Luch.
Orts- und Gutsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist 1313 ersterwähnt und kann ab dem 14. Jahrhundert einen Rittersitz nachweisen. Die Geschichte des Dorfes Groß Ziethen wird so insbesondere durch das Rittergut geprägt, mit einem Festen Haus, deren Keller noch vorhanden sind. In der Frühzeit gab es zwei Rittergutsanteile, eines gehörte der Familie von Bredow,[3] der andere adlige Hof/ Ritteranteil(e) der briefadeligen Familie von Barnewitz. 1716 wurde beide Höfe wieder vereinigt durch den Verkauf an die Familie von der Lütke, an den Landrat Max von der Lütke und den Generalmajor Marcus von der Lütke-Vehlefanz. Von ihm erbte der kaiserliche Hauptmann Adolf Ernst von der Lütke (1667–1691), er war unvermählt, dann folgte dessen Bruder Marcus Ehrenreich von der Lütke (1668–1730). Letzter Lütke auf Schloss Groß Ziethen war dann der Nachfahre Hans Ehrenreich von der Lütke, welcher seine Laufbahn auf der Ritterakademie Brandenburg begann und mit Anna Wilhelmine von Köhler vermählt war.[4] Die Taxierung des Gutes belief sich zwischenzeitlich auf einen Wert von 110.000 Talern. Die späteren adeligen und teils bürgerlichen Besitzer sowie Gutseigentümer wechselten mehrfach. Das jetzige Schloss Groß Ziethen erhielt insbesondere vom kurzzeitigen Eigentümer Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher einen höheren Bekanntheitsgrad. Er hatte es 1799 aus Dotationsgeldern erworben[5][6] und lagerte hier auch wertvolle Teile seiner militärischen Trophäensammlung.[7] Ihm folgte zeitweise sein Bruder Gustav von Blücher[8] und dann via Verkauf[9] der eigene Sohn des berühmten Militärs, an Franz Graf Blücher von Wahlstatt.[10] Die Grafen Blücher waren auch Kirchenpatron und Patrimonialgerichtesherr auf Groß Ziethen.[11] Ab 1843 besaß die altmärkische Fabrikbesitzerfamilie[12] Keller-Altenplathow[13] das Gut in Groß Ziethen, vertreten durch Heinrich Keller.[14] Ende des 19. Jahrhunderts betrieb die Familie Keller weiterhin die Begüterung, mit 734 ha, davon 289 ha Forsten. Zum Gut gehörte damals auch eine Ziegelei.[15]
Später folgten die Familien von Trotha und von Bülow, u. a. vertreten durch die Witwe des Generalmajors Ferdinand von Massow, Ottonie von Massow (1840–1911),[16] geborene von Bülow-Dieskau.[17] Ihr folgte die Enkeltochter, die Tochter des Generalmajors Dietrich Claus von Trotha (1857–1914) und dessen erster Ehefrau Ottonie von Massow (1869–1899),[18] Antonette von Trotha (1892–1919).[19][20] Die Familie des Generals von Trotha lebte mindestens bis 1914 in Groß Ziethen.[21] Letzter Gutsbesitzer war der Sohn des Politikers Curt von Bülow, Rittmeister a. D. Friedrich (Fritz) von Bülow-Dieskau (1886–1977), verheiratet mit Barbara von Müller-Groß Lunow.[22][23] Bis 1943 fanden größere Gesellschaften auf Groß Ziethen statt, zuletzt die Hochzeit der Tochter Sigrid von Bülow mit Christian Ludwig Graf Bernstorff-Beseritz. 1945/1946 erfolgte die Enteignung der Gutsherrschaft.
Von 1815 bis 1947 gehörte Groß Ziethen zum Kreis Osthavelland der preußischen Provinz Brandenburg. Von 1952 bis 1993 war das Dorf Groß Ziethen eine Gemeinde im Kreis Oranienburg, bis 1990 im DDR-Bezirk Potsdam; seit 1990 Teil des wieder gegründeten Landes Brandenburg. Seit der Kreisreform in Brandenburg im Jahr 1993 gehört Groß Ziethen zum Landkreis Oberhavel. Am 31. Dezember 2001 schloss sich Groß-Ziethen mit sechs anderen Gemeinden zur Stadt Kremmen zusammen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In der Liste der Baudenkmale in Kremmen sind für Groß-Ziethen fünf Baudenkmale aufgeführt.
- In der Liste der Bodendenkmale in Kremmen sind für Groß-Ziethen drei Bodendenkmale aufgeführt.
- In der Liste der Naturdenkmale in Kremmen sind für Groß-Ziethen zwei Naturdenkmale aufgeführt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerhard Vinken, Barbara Rimpel et al.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. 2. Auflage. Hrsg. Georg Dehio Nachfolge / Dehio-Vereinigung e. V. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 441.
- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil III – Havelland. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam). Band 11. Hrsg. Klaus Neitmann, Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-80-8, S. 432 ff.
- Groß Ziethen. In: Schlösser und Gärten der Mark. 1. Auflage. Hrsg. Freundeskreis der Schlösser und Gärten, Sibylle Badstübner-Gröger, Deutsche Gesellschaft. Berlin 1999. 3. Auflage: Bernd Maether, Gisela Podewils, Klaus Schulte, Heft 108 der Gesamtreihe, Berlin 2009, ISBN 978-3-941675-10-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rep. 37 Groß Ziethen, Kr. Osthavelland U; Gut Groß Ziethen, Kr. Osthavelland - Urkunden; 1559–1569 (Teilbestand). BLHA Potsdam.
- Groß-Ziethen. Stadt Kremmen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Haushaltsplan. (PDF; 10 MB) Stadt Kremmen, 2023, S. 9.
- ↑ Stadt Kremmen – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. Hrsg. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, Potsdam, 2. März 2019.
- ↑ Moritz Wilhelm Heffter: Namensverzeichnis zu sämmtlichen Banden. Band I, in: Riedel`s Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen. G. Reimer, Berlin 1867, S. 279. google.de/books
- ↑ Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a.H. 1705–1913. Hrsg. Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H., Druck P. Riemann, Selbstverlag, Ludwigslust 1913, S. 75. staatsbibliothek-berlin.de
- ↑ Wolfgang von Unger: Blücher. Erster Band: Von 1742 bis 1811. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1907, S. 234. Reprint 2014, ISBN 978-3-95610-327-8. Reprint 2022, ISBN 978-1-01-803318-1.
- ↑ Hotel Schloss Ziethen, 15. Juni 2024.
- ↑ George Winter (Hrsg./ Red.): Nürnberger Abendblatt, Freitag, № 249, Nürnberg 29. November 1844, S. 2. google.de/books
- ↑ Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser auf das Jahr 1847, 20. Jahrgang. In: GGT / Der Gotha. Justus Perthes, Gotha 1846, S. 82 f. google.de/books
- ↑ Verkauf des Gutes Groß-Ziethen durch Gebhard Leberecht von Blücher an seinen Sohn Franz Joachim Bernhard; 1809 (Akte). BLHA, 37 Blücher 3.
- ↑ August von Kotzebue: Lebensbeschreibungen berühmer und merkwürdiger Personen unserer Zeit in fünf Bänden. Hrsg.: C. Nicolai, Ch. Niemeyer, J. F. A. Krüger et al. Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg / Leipzig 1823, S. 383. google.de/books
- ↑ Extra-Blatt zum 42sten Stück des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Potsdam, den 19. Oktober 1832, S. 226. google.de/books
- ↑ Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter. Band III: Kreis West-Havelland, Kreis Ost-Havelland, Kreis Zauche. Selbstverlag, Berlin 1860, S. XX. google.de/books
- ↑ Villa Keller-Altenplathow. Hrsg. Familienverband von Treskow, 2024.
- ↑ Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen mit vertretenen Rittergüter. 1857. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 74. google.de/books
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Kreis Ost-Havelland. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 84–85, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
- ↑ Wilhelm von Massow: Die Massows – Geschichte einer pommerschen Adelsfamilie. Buchdruckerei des Waisenhauses in Halle (Saale), 1931, S. 461.
- ↑ Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg. Handbuch der Königlichen Behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Güter-Adreßbücher. Band VII, 1. Auflage. Hrsg. Paul Niekammer (Friedrich Nagel). Selbstverlag, Stettin 1907, S. 44 f. martin-opitz-bibliothek.de
- ↑ Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A (Uradel) 1973. Band XII, Band 55 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1973, S. 431 f. ISSN 0435-2408
- ↑ Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1921. 22. Jahrgang. In: GGT / Der Gotha. Justus Perthes, Gotha 1920, S. 824.
- ↑ Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis. Handbuch der Königlichen Behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet, in: Niekammer’s Güter-Adreßbücher. Band VII, 2. Auflage, Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 68 f. martin-opitz-bibliothek.de
- ↑ Claus Dietrich von Trotha * 27.01.1913 in Groß-Ziethen; † 24.01.2010 in München. In: Merkur, München, 28. Januar 2010.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A (Uradel) 1960. Band IV, Band 22 der Gesamtreihe GHdA. Hrsg. Deutsches Adelsarchiv. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1960, S. 208 f. ISSN 0435-2408
- ↑ Henning von Bülow: Bülowsches Familienbuch. Band 3. Hrsg. Bülowscher Familien-Verband. Kunst- und Buchdruckerei Mühlthalter München, Aumühle 1994, S. 432 ff.