Ghazni

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Februar 2021 um 10:56 Uhr durch Ghost1896 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ghazni
Ghazni (Afghanistan)
Ghazni (Afghanistan)
Koordinaten 33° 33′ N, 68° 25′ OKoordinaten: 33° 33′ N, 68° 25′ O
Basisdaten
Staat Afghanistan
Provinz Ghazni
Distrikt Ghazni
Höhe 2219 m
Einwohner 157.600 (Berechnung 2012[1])
Kultur
Partnerstädte
Oktogonales Ziegelminarett, in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter Sultan Bahram Schah ibn Masud III. (1118–1152) erbaut.[3]

Ghazni (paschtunisch/persisch غزنی, DMG Ġaznī, auch غزنه, DMG Ġazna und غزنين, DMG Ġaznain, in der Antike Alexandreia) ist die Hauptstadt der Provinz Ghazni in Zentralafghanistan. Die Einwohnerzahl der etwas südwestlich von der Hauptstadt Kabul gelegenen Stadt beträgt zirka 157.600.[1]

Ghazni liegt an der afghanischen ring road und hat im Süden der Stadt einen Flugplatz.[4]

Geschichte

Ghazni oder Ghazna war der Name der Stadt vor etwa 1000 Jahren. Die Stadt war Zentrum des Reiches der Ghaznawiden. Hier wirkten etwa 400 Dichter und Wissenschaftler, wie Ferdousī, Farrochi, Ansari, Manutschihri, Sana´i und Anwari. Sie leisteten einen großen Beitrag zur Entwicklung der persischen Sprache (auch Dari genannt) und Literatur. Den Gipfel des persischen Epos erreichte das Schāhnāme von Ferdousī. Das Monumentalwerk beinhaltet die Mythologie des iranischen Kulturkreises von den Urzeiten bis zum 11. Jahrhundert.

Der Ghuridenherrscher Ala ad-Din Husain II. (reg. 1149–1161) zerstörte Ghazna 1151. Die endgültige Eroberung der Stadt erfolgte 1173/74.

Im Ersten Britisch-Afghanischen Krieg siegte am 23. Juli 1839 die britische Army of the Indus unter John Keane in der Schlacht von Ghazni gegen afghanische Truppen und konnte die Stadt einnehmen.

Am 29. März 2005 wurden Teile der Stadt beim Bruch der Band-e-Sultan-Talsperre überflutet.

In der Stadt ist eine Vielzahl von den erwähnten Dichtern und Wissenschaftlern begraben. Nicht nur die Liebhaber der persischen Literatur pilgern zu ihren heiligen Stätten. Dazu zählt das Grab des berühmten persischen Wissenschaftlers al-Biruni ebenso wie die Grabstätten anderer Dichter der Ghaznawidenzeit, deren Werke als Gipfel der persischen Literatur bezeichnet werden.

Islamische Kulturhauptstadt 2013

Ghazni wurde im Jahre 2004 von der Konferenz der islamischen Kulturminister in Algerien neben drei anderen Städten, Medina, Bischkek und Ouagadougou, für die Teilnahme am Projekt „islamische Kulturhauptstadt“ ausgewählt.[5] Für die Durchführung dieses Projekts wurden zu Beginn der afghanischen Regierung von der Islamischen Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur 15 Millionen US-Dollar überwiesen. Die nahezu 30 Projekte werden fast ausschließlich von den afghanischen Behörden geleitet. Zu ihnen gehört unter anderem der Ausbau der Infrastruktur, wie zum Beispiel der Bau eines Flughafens. Ein Teil des Budgets wird auch für die eigentliche Idee der „Kulturhauptstadt“ verwendet, der Vermittlung kultureller Werte an die einheimische Bevölkerung und das Ausland. Beispiele hierfür sind der Bau eines islamischen Kulturzentrums und die Vorstellung der eigentlichen Kultur Ghaznis im Rahmen von „Ghazni-Tagen“ im europäischen Ausland.[6][7]

Deutsche Beteiligung der RWTH Aachen

Im Rahmen der Initiative Culture for Peace beteiligten sich der deutsche Staat und die RWTH Aachen am Projekt „Kulturhauptstadt“ in Ghazni, indem sie beim Wiederaufbau der historischen Stadtmauer halfen. Culture for Peace steht für ein Programm, das von Deutschland, Großbritannien und Oman getragen, für die Restauration der Mauer durch lokale Arbeitskräfte und für die Heranführung der Bevölkerung an das eigene Kulturerbe steht. Die Restaurierung dieses Wahrzeichens Ghaznis begann 2010 durch das Center for Documentation and Conservation der RWTH Aachen. Die RWTH Aachen entsandte Experten und leitete das Projekt. So entstanden 400 Arbeitsplätze für einheimische Bauarbeiter und Handwerker, die sich langfristig am Wiederaufbau beteiligen können. Das Projekt wurde durch die finanzielle Förderung des Auswärtigen Amts möglich, das sich mit rund 1,7 Millionen Euro an der Sanierung beteiligte. Die Maßnahme wurde 2014 erfolgreich abgeschlossen.[8]

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Siehe auch

  • Tapa Sardār, Ruine eines bis buddhistischen Klosters, das bis ins 8. Jahrhundert existierte, vier Kilometer südöstlich der Stadt

Literatur

Commons: Ghazni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bevölkerungsdaten 2012 (PDF; 171 kB)
  2. Co Giżycko łączy z Ghazni? (Memento des Originals vom 11. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gizycko.wm.pl
  3. Bahram Shah Minarett. ArchNet@1@2Vorlage:Toter Link/www.archnet.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Ghazni Airport (Memento des Originals vom 26. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/motca.gov.af - Islamic Republic of Afghanistan: Ministry of Transport and Civil Aviation (englisch), (33° 31′ 52″ N, 68° 24′ 46″ O), abgerufen am 25. Dezember 2015
  5. http://www.isesco.org.ma/index.php?option=com_k2&view=item&layout=item&id=51&Itemid=81&lang=en
  6. http://dw.de/p/17MiB
  7. Archivlink (Memento des Originals vom 11. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gizycko.wm.pl
  8. Ghazni 2013 – Islamische Kulturhauptstadt. RWTH Aachen