Europäische Route der Backsteingotik

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Bauwerksbeschilderung der Europäischen Route der Backsteingotik

Die Europäische Route der Backsteingotik (EuRoB) ist ein Verein, in dem sich Städte, Orte, Regionen, Gemeinden und Institutionen zusammengeschlossen haben, die in ihrem Gebiet Bauwerke der Backsteingotik aufweisen oder in einem backsteingotischen Gebäude ansässig sind.[1][2] Zum Netzwerk gehören auch mehrere Förderer und Kooperationspartner.[3][4]

Die Route vereint mehrere hundert sakrale und profane Bauwerke aus Dänemark, Deutschland und Polen, darunter Klöster, Kirchen, Rat- und Bürgerhäuser sowie Stadtbefestigungen wie Stadtmauern, Türme und Stadttore.[4]

Der Zweck des Vereins ist die Förderung von Kunst und Kultur, von Wissenschaft, Bildung und Völkerverständigung, insbesondere die Bewahrung des gemeinsamen kulturellen Erbes der Backsteingotik und seine Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit.[5][1]

In den 1990er Jahren wurde die Initiative „Wege zur Backsteingotik“ von Gottfried Kiesow, dem langjährigen früheren Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, ins Leben gerufen.[6] Die Initiative hatte sich zur Aufgabe gesetzt, die zahlreichen backsteingotischen Baudenkmäler auf dem ehemaligen DDR-Gebiet zu erhalten und so auf das einzigartige Kulturerbe Backsteingotik aufmerksam zu machen.[7] Am Ende der Initiative stand die Ausstellung „Gebrannte Größe“, die 2002 in den Hansestädten Greifswald, Rostock, Stralsund, Wismar und Lübeck gezeigt wurde. Auch heute noch können Teile dieser Ausstellung in der Marienkirche in Wismar sowie in der Marienkirche in Neubrandenburg besichtigt werden.[8][9][10][11]

An die Initiative „Wege zur Backsteingotik“ schlossen sich 2002 zwei aufeinander folgende EU-Projekte an. Sie trugen den Namen „Europäische Route der Backsteingotik“ bzw. „European Route of Brick Gothic“ (EuRoB und EuRoB II). An beiden Projekten nahmen rund 34 Projektpartner teil (darunter knapp 30 Städte und Regionen) aus Dänemark, Deutschland, Schweden, Polen, Estland, Lettland und Litauen. Das zweite EU-Projekt EuRoB II endete 2007.[8][12]

Mehrere ehemalige Projektpartner schlossen sich daraufhin am 26. September 2007 in Greifswald zum Verein „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“ zusammen.[8]

Im Jahr 2008 wurde der Verein von Deutschlands größtem Kulturmagazin „KulturSPIEGEL“ und der Agentur Causales als „Trendmarke des Jahres“ nominiert, 2010 wurde er auf der europäischen Leitmesse für Denkmalpflege, der „denkmal“ in Leipzig, für außergewöhnliche Leistungen im Bereich Denkmalschutz mit der Goldmedaille ausgezeichnet.[8] 2012 erhielt der Verein den Sonderpreis der Jury des europäischen Denkmalschutz-Verbunds Europa-Nostra.[13]

Zweck und Arbeit des Vereines

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Die Ziele des Vereins Europäische Route der Backsteingotik e. V. sind:[1]

  • die Unterhaltung und Weiterentwicklung der kulturhistorisch begründeten Europäischen Route der Backsteingotik,
  • die Erfassung und Dokumentation von Baudenkmälern der Backsteingotik entlang der Route,
  • die Darstellung der Geschichte und Entwicklung europäischer Backsteingotik und ihres bau-, kunst- und kulturhistorischen Kontexts,
  • die Präsentation der Europäischen Route der Backsteingotik und ihrer Bauten in der europäischen Öffentlichkeit,
  • die Realisierung von Informationsveranstaltungen und kulturhistorisch verknüpften Maßnahmen und Projekten zur europäischen Backsteingotik,
  • die Konzipierung und Realisierung von Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitglieder und Interessenten europäischer Backsteingotik,
  • die Umsetzung lokaler, regionaler und internationaler Publikationen, Präsentationen und Veranstaltungen zur Information über die »Europäische Route der Backsteingotik« und Einbindung von Bürgern und Akteuren vor Ort sowie
  • die Erarbeitung und Verbreitung von Informationsmaterial sowie Qualifizierung elektronischer Medien zur europäischen Backsteingotik.

Der Verein verfügt über zwei aktive Arbeitskreise zu den Themen Wissenschaft und Backstein sowie Tourismus und Marketing.[8][14][15]

Die Europäische Route der Backsteingotik e. V. nimmt jedes Jahr an zahlreichen Veranstaltungen teil, so auch am Europäischen Kulturerbejahr, welches 2018 von der Europäischen Kommission unter dem Motto „Sharing Heritage“ initiiert wurde und dessen Netzwerk und Aktivitäten seitdem fortgeführt werden, u. a. an jedem dritten Samstag im Juni als europaweiter Tag der Backsteingotik.[16][17]

Der Kultur-Reiseführer der Europäischen Route der Backsteingotik „Auf den Spuren des Mittelalters und der Hanse“ kann kostenfrei auf der Internetseite des Vereins bestellt werden.

Mitglieder der Route

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Stralsund, Rathaus und St. Nikolai, Foto © EuRoB, Eiko Wenzel
Stralsund, Rathaus und St. Nikolai, Foto © EuRoB, Eiko Wenzel
Rathaus von Tangermünde, Deutschland
Giebel des Doberaner Münsters, Deutschland
Lüneburg, St. Nicolai, Foto © EuRoB, Eiko Wenzel

Zur Europäischen Route der Backsteingotik gehören folgende Städte, Orte und Regionen (Stand Januar 2022):[4]

Auch Privatpersonen sowie Unternehmen und Institutionen unterstützen die Arbeit des Vereins:[18] AG Norddeutsche Backsteinbasiliken, Torhaus Doberan, Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung sowie das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern.

  • Gottfried Kiesow: Gebrannte Größe – Wege zur Backsteingotik, 5 Bände. monumente-Publikationen, Bonn 2002, ISBN 3-935208-12-X.
  • Christoph Pienkoß: Auf den Spuren von Mittelalter und Hanse, in: Denkmalpflege in Lüneburg 2009, S. 69–70. (PDF)
  • Gottfried Kiesow: Backsteingotik in Mecklenburg-Vorpommern. Hinstorff Verlag, mit Thomas Gruner, 2004, ISBN 3-356-01032-8.
  • Angela Pfotenhauer, Elmar Lixenfeld: Backsteingotik. Monumente-Edition. Monumente-Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2000. Überarb. Auflage 2005, ISBN 978-3-936942-10-1.
  • Christoph Pienkoß, Edgar Ring: Europäische Route der Backsteingotik, in: Martin Pries, Antje Seidel: Die Backsteinstadt Lüneburg. Ursprünge – Entwicklungslinien – Technikgeschichte. Lüneburger Geographische Schriften 2, Lüneburg 2014, S. 13–21.
  • EuRoB e. V.: Kulturerbe vermitteln und erhalten: Die Europäische Route der Backsteingotik, in: Brandenburgische Denkmalpflege, Jahrgang 8, Heft II, Aachen 2022, ISBN 978-3-943164-75-6.
  • Edith Kowalski: Die Europäische Route der Backsteingotik e. V., in: „Backsteinbaukunst – zur Denkmalkultur in Europa“, Band XI, Dokumentation des 17. Internationalen Kongresses 2022 in Wismar „Backstein – Vielfalt gebrannter Erde. Vom Dachziegel bis zur Terrakotta“, S. 152–155, ISBN 978-3-9821691-3-2.
Commons: Europäische Route der Backsteingotik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Verein. Europäische Route der Backsteingotik e. V., abgerufen am 25. Mai 2022.
  2. Die europäische Route der Backsteingotik. In: Hamburger Abendblatt. 8. Mai 2010, abgerufen am 20. Dezember 2023.
  3. Kultur-Reiseführer "Auf den Spuren des Mittelalters und der Hanse", hrsg. v. d. Europäischen Route der Backsteingotik e. V., Ausgabe 2020, S. 6–7.
  4. a b c Partner der Europäischen Route der Backsteingotik. Europäische Route der Backsteingotik e. V., abgerufen am 25. Mai 2022.
  5. Edith Kowalski: Universeller Wert eines universellen Baumaterials – Das internationale Netzwerk Europäische Route der Backsteingotik e. V. In: WELT-KULTUR-ERBE – Historische Altstädte Stralsund und Wismar. Ausgabe 2021 – Schwerpunkt Welterbe und Backstein. Hanse Druck Medien GmbH, Stralsund 2021, S. 24–27.
  6. Beatrice Härig: Schrittmacher für die Region: Denkmale als Zukunftsmotor. In: Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hrsg.): MONUMENTE. 33. Jahrgang, Nr. 1. Monumente Publikationen, Bonn 2023, S. 8–17, hier S. 16.
  7. Gottfried Kiesow: Wege zur Backsteingotik. Eine Einführung. Hrsg.: Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Monumente Publikationen, Bonn 2003, ISBN 3-936942-34-X.
  8. a b c d e Edith Kowalski: Die Europäische Route der Backsteingotik e. V. In: Europäisches Zentrum der Backsteinbaukunst e. V. (Hrsg.): Backstein Baukunst. Band XI, ISBN 978-3-9821691-3-2, S. 152–155.
  9. Wege zur Backsteingotik | In Neubrandenburg zur Wehr und Zier, auf konzertkirche-nb.de
  10. Backsteingotik in Wismar (Memento vom 16. Februar 2023 im Internet Archive), auf wismarer.de
  11. Kultur-Reiseführer "Auf den Spuren des Mittelalters und der Hanse", hrsg. v. d. Europäischen Route der Backsteingotik e. V., Ausgabe 2020, S. 43 und S. 67.
  12. The story of the European Route of Brick Gothic. Abgerufen am 25. Mai 2022.
  13. EuRoB e. V.: Kulturerbe vermitteln und erhalten: Die Europäische Route der Backsteingotik. In: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Brandenburgische Denkmalpflege. Jahrgang 8, Heft II. Geymüller Verlag für Architektur, Aachen 2022, ISBN 978-3-943164-75-6, S. 7–13, hier S. 8.
  14. Europäische Route der Backsteingotik. Abgerufen am 27. April 2022.
  15. Edith Kowalski, Dirk Schumann: Zur Geschichte eines universellen Baumaterials – Der Arbeitskreis Backstein stellt sich vor. In: Europäisches Zentrum der Backsteinbaukunst e. V. (Hrsg.): Backstein Baukunst – Zur Denkmalkultur in Europa. 1. Auflage. Band IX. Wismar 2021, ISBN 978-3-9821691-1-8, S. 152–159.
  16. EuRoB e. V.: Kulturerbe vermitteln und erhalten: Die Europäische Route der Backsteingotik. In: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Brandenburgische Denkmalpflege. Jahrgang 8, Heft II. Geymüller Verlag für Architektur, Aachen 2022, ISBN 978-3-943164-75-6, S. 8.
  17. Kultur-Reiseführer "Auf den Spuren des Mittelalters und der Hanse", hrsg. v. d. Europäischen Route der Backsteingotik e. V., Ausgabe 2020, S. 45.
  18. Kultur-Reiseführer "Auf den Spuren des Mittelalters und der Hanse", hrsg. v. d. Europäischen Route der Backsteingotik e. V., Ausgabe 2020, S. 6.