Ellern (Hunsrück)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 59′ N, 7° 39′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Hunsrück-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Simmern-Rheinböllen | |
Höhe: | 420 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,34 km2 | |
Einwohner: | 908 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 97 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55497 | |
Vorwahl: | 06764 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIM, GOA | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 40 035 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Markt 1 55494 Rheinböllen | |
Website: | www.ellern.de | |
Ortsbürgermeister: | Friedhelm Dämgen | |
Lage der Ortsgemeinde Ellern (Hunsrück) im Rhein-Hunsrück-Kreis | ||
Ellern (Hunsrück) ist eine Ortsgemeinde am Fuße des Soonwaldes inmitten der Mittelgebirgslandschaft des Hunsrücks im Rhein-Hunsrück-Kreis, Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehrstechnisch liegt Ellern günstig in der Nähe der A 61 und etwa zehn Kilometer von der Kreisstadt Simmern entfernt. Zum Flughafen Frankfurt-Hahn besteht eine gute Autoverbindung über die B 50. Schnell erreicht ist das Mittelrheintal mit Bacharach, der Loreley, Oberwesel und Boppard.
Die Gemarkungsfläche beträgt rund zehn Quadratkilometer. Direkt an die Ellerner Gemarkung angrenzend in Argenthaler Gebiet liegt das Naturschutzgebiet „Kloppwiesen“.
Zur Gemeinde gehört auch der Wohnplatz Lindenhof.[2]
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Jahresniederschlag beträgt 788 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 60 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monate ist der September, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,5-mal mehr Niederschläge als im September. Die Niederschläge variieren kaum und sind gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 15 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in der Grenzbeschreibung der Kirche in Mörschbach im Jahre 1006 erwähnte „Wüste Elira“ (deserta Elira)[3] befand sich wohl nicht in der heutigen Ortslage.[4] Die erste urkundliche Erwähnung ist von 1347 bekannt. Ortsherren waren die Pfalzgrafen. Nach der Reformationszeit wurde Ellern hauptsächlich evangelisch. Mit der Besetzung des Linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch und gehörte von 1798 bis 1814 zum Kanton Simmern im Rhein-Mosel-Département. 1815 wurde die Region und damit die Gemeinde Ellern auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1946 ist der Ort Teil des Landes Rheinland-Pfalz.
Im Jahre 1798 hielt sich Johannes Bückler, der Schinderhannes, in Ellern auf und beging einen Pferdediebstahl.
Zeit des Nationalsozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der End-Zeit des Nationalsozialismus wurde im Frühjahr 1944 bis zum Frühjahr 1945 bei Ellern anfangs unter Leitung der Hitlerjugend, ab Mitte 1944 der Gestapo ein Wehrertüchtigungs-Bewährungslager für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren betrieben, die unter schlechtesten Bedingungen in der Holzwirtschaft eingesetzt wurden. Die Häftlinge, darunter viele Edelweißpiraten aus Köln und dem Ruhrgebiet und Jugendliche, die sich der Schanzarbeit am Westwall entzogen hatten, blieben zumeist etwa drei Monate, bis die älteren sich freiwillig zum Reichsarbeitsdienst meldeten.[5]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Ellern (Hunsrück), die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Ellern besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis zur Wahl 2014 wurde in personalisierter Verhältniswahl gewählt.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2019[7] | per Mehrheitswahl | 12 Sitze | ||
2014[8] | 3 | 3 | 6 | 12 Sitze |
2009 | 4 | 3 | 5 | 12 Sitze |
2004 | 4 | 3 | 5 | 12 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Ellern e. V.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister ist Friedhelm Dämgen. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 79,30 % in seinem Amt bestätigt.[9]
Partnergemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ellern pflegt eine Partnerschaft mit dem Ort Sünna in Thüringen.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einen großen Stellenwert nimmt die Holzindustrie wegen des nahen Waldes ein. Der Ursprung der holzverarbeitenden Industrie liegt im Jahr 1888, als Curt Müller von Berneck Land von der Gemeinde erwarb und ein Dampfsägewerk errichtete. Nach wirtschaftlichen Problemen übernahm am 1. Oktober 1913 der Holzaufkäufer Mathias Tenhaeff die Sägegatter und betrieb dieses als Firma Mathias Tenhaeff. Tenhaeff verfolgte stets die Idee, die Baumstämme aus den heimischen Wäldern zu einem Fertigprodukt zu verarbeiten. 1920 startete er daher die Produktion von Kisten mit dem Ziel, Facharbeiter auszubilden, ehe 1926 eine Stuhlfabrik errichtet wurde. In den Jahren 1936 wurde das Produktportfolio um Tische und 1969 um Bänke für die Gastronomie erweitert.[10] Zurzeit werden auf der Gemarkung von Ellern fünf, etwa 200 Meter hohe Windenergieanlagen des Windparks Ellern erbaut. Bauherr und vorläufiger Betreiber ist die Firma juwi aus Wörrstadt.[11]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Ellern liegt an der Hunsrückquerbahn.
Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ellern ist Teil des Naturparks Soonwald-Nahe und bietet eine Vielzahl von Wanderwegen und Radfahrstrecken.
Ellern verdankt die Möglichkeit Holz vielfältig zu nutzen dem Wald, daher wurde vor einigen Jahren die Elljer Holzkerb aus der Taufe gehoben. Das gibt der Gemeinde jährlich die Gelegenheit, Holz und daraus hergestellte Güter systematisch darzustellen. Die Soonwaldfee, die anlässlich der Holzkerb gewählt wird, personalisiert und verdeutlicht durch ihren Namen die Nähe zum Wald und seiner Nutzung. Elljer Holzkerb ist jedes Jahr am 4. August-Wochenende.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Diether: Ellern – Im Schatten der Erle. Argenthal 1995.
- Dieter Diether: Das „Wehrertüchtigungs-Bewährungslager“ in Ellern. In: Rhein-Hunsrück-Kalender Bd. 50 (1994), S. 55–60.
- Dieter Diether: 100 Jahre holzbearbeitende Industrie in Ellern. In: Rhein-Hunsrück-Kalender Bd. 47 (1991), S. 36–42.
- Literatur über Ellern in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Ellern
- Kampwies in Ellern. In: SWR Fernsehsendung Hierzuland.
- Literatur über Ellern in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 56 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Heinrich Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden Mittelrheinischen Territorien. Band 1: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169. Koblenz 1874, S. 337 f. Reg. 285 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Josef Heinzelmann: Der Weg nach Trigorium. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 21. Jahrgang, 1995, S. 66.
- ↑ Museen Köln, NS-Dokumentationszentrum, Lexikon WE-Bewährungslager Ellern
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 22. September 2022.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Ellern. Abgerufen am 4. Oktober 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 4. Oktober 2019 (siehe Simmern-Rheinböllen, Verbandsgemeinde, elfte Ergebniszeile).
- ↑ Geschichte. Holzindustrie Hunsrück GmbH Mathias Tenhaeff, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Dezember 2013; abgerufen am 22. September 2022.
- ↑ Windräder als Attraktion für Wanderer. In: Rhein-Hunsrück Zeitung. 10. Juli 2012, abgerufen am 22. September 2022 (kostenpflichtiger Artikel, nur Einleitung frei).