Drahtwort
Das Drahtwort, auch Drahtanschrift genannt, ist eine Telegramm(kurz)adresse, die früher besonders von Unternehmen verwendet wurde. Das Telegrafenamt konnte aus der Liste der vergebenen Drahtwörter die Empfängeradresse zuordnen. Da bei der Gebührenabrechnung von Telegrammen die Anzahl der Wörter maßgeblich war, konnte sich der Absender so die kostspielige Übertragung der vollständigen Adresse ersparen. Neben dem „Fernruf“ (der Telefonnummer) und der Fernschreibernummer war das Drahtwort ein Standardbestandteil im Briefkopf eines Unternehmens.[1]
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Statt der Adresse „Spazierstock- und Regenschirmfabrikation Pogge, Berlin-Grunewald, Chausseestraße 12–18“ lautete das Drahtwort nur kurz „poggeberlin“. Nachfolgend in alphabetischer Reihenfolge eine Auswahl bekannter Beispiele:
- Das Drahtwort „Austro-Daimler“ hatte die Österreichische Daimler Motoren Gesellschaft und wurde schließlich unter dieser Kurzbezeichnung bekannt.
- Bei den Unternehmen Degussa (Deutsche Gold- und Silber-Scheide-Anstalt) und Hanomag (Hannoversche Maschinenbau AG) etablierten sich aus ihren Drahtwörtern später sogar ihre Firmennamen.
- Die Mercur Flugzeugbau in Berlin nutzte „Mercurflug“ als Drahtwort.
- Die Metallpatronen AG stellte die Parabellumpistole her und hatte das Drahtwort „Parabellum“.
- Das Drahtwort „Telefunken“ für die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., System Telefunken, wurde zum Markenzeichen der Firma.
Historische Gebühren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Telegramm-Kurzanschrift kostete sowohl 1974[2] als auch 1986[3] monatlich 5 DM.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. 1905, S. 121 (zeno.org).
- ↑ Telegrammordnung (Bundesgesetzblatt Nr. 18 vom 28.02.1974, Seite 383)
- ↑ Telekommunikationsordnung (Bundesgesetzblatt Nr. 58 vom 21.11.1986, Seite 1895)